Quelle: Sony Pictures
Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.
Mit diesem Satz wurde vor fast 40 Jahren mit der Veröffentlichung der Novelle "The Gunslinger" der Grundstein für eine der größten und erfolgreichsten Fantasy-Romanreihen seit "Der Herr der Ringe" gelegt. Stephen Kings "Der dunkle Turm"-Saga, die acht Bände umfasst und 2004 mit "Der Turm" beendet wurde (bevor King 2012 mit "Wind" ein weiteres Buch nachreichte, das chronologisch zwischen dem vierten und dem fünften Band angesiedelt ist). "Der dunkle Turm" ist das ambitionierteste Werk, das der "King of Horror" erschaffen hat. Die komplexe Reihe wurde zum Herzstück von Stephen Kings gesamtem Schaffen und wies zahllose Querverbindungen zu den meisten seiner Werke auf. Das reichte von den Erwähnungen von Charakteren, Ortschaften oder Ereignissen aus anderen King-Romanen bis hin zu den Auftritten diverser Figuren wie beispielsweise Vater Callahan aus "Brennen muss Salem". Sogar Stephen King selbst wurde zum Charakter in zwei Bändern der Reihe. Prequel-Comics und Kurzgeschichten ergänzten im Laufe der Jahre das Universum.
Es ist angesichts des Umfangs des erschaffenen Universums kein Wunder, dass es sehr lange gedauert hat, bis sich Hollywood an eine Verfilmung herangetraut hat. Erstmals kam diese 2007 mit J.J. Abrams als Regisseur ins Gespräch, doch es sollten zehn weitere Jahre mit verschiedenen Anläufen und Studiowechsel (von Universal zu Sony) vergehen, bis die Fans des Revolvermannes Roland Deschain ihn erstmals auf der Leinwand erleben dürfen. Obwohl Oscarpreisträger Ron Howard die Verfilmung jahrelang vorangetrieben hat, hat letztlich der dänische Regisseur Nikolaj Arcel (Die Königin und der Leibarzt) Stephen Kings Vision zum neuen Leben erweckt, wobei Howard als Produzent an Bord geblieben ist.
Es wäre also nicht übertrieben, zu behaupten, dass der Film eine schwere Geburt gewesen sei. Am 10. August wird es jedoch endlich so weit sein. Dann startet Der dunkle Turm in den deutschen Kinos. Doch auf welchem der acht Bänder beruht nun der Film? Zwar wird er inhaltlich große Teile von "Schwarz" (OT: "The Gunslinger"), "Tot" ("The Waste Lands") und "Wind" (OT: "The Wind Through the Keyhole") adaptieren, doch er wird zugleich auch als eine Fortsetzungsgeschichte zur Gesamtreihe fungieren und einen neuen Zyklus von Rolands Abenteuern beschreiben (Fans der Romane wissen natürlich, was gemeint ist).
Nach einer so langen Wartezeit auf die erste Adaption der Romane, sind die Erwartungen natürlich sehr groß. Gilt im Falle von Der dunkle Turm auch die Redewendung "Was lange währt, wird endlich gut"? Nachdem der erste Trailer zum Film bereits letzten Oktober ins Internet geleakt ist, wurde der offizielle Filmtrailer erst gestern von Sony veröffentlicht und bietet einen Vorgeschmack auf den immerwährenden Kampf zwischen dem Revolvermann und dem Mann in Schwarz. Die Vorschau könnt Ihr unten wahlweise in deutscher oder englischer Sprachfassung sehen:
Deutscher Trailer
Originaltrailer
Mich hinterlässt der Trailer mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits bin ich mit der Besetzung von Idris Elba und Matthew McConaughey in den Hauptrollen sehr zufrieden. Es lässt auch das Herz eines Fans höher schlagen, Zitate aus den Romanen in der Verfilmung zu hören. Außerdem gefallen mir diverse visuelle Ideen im Trailer, ebenso wie die Referenzen zu Kings anderen Werken, die auch im Film nicht vergessen werden. Hier ist zum Beispiel ein Easter Egg zu Stephen Kings "Es" (man beachte die Schrift über dem verfallenen Karussell):
Ziemlich cool, oder? Doch auf der anderen Seite liegt der Fokus im Trailer zu sehr auf der Action und dem computergenerierten Effektegewitter und von der staubigen, grimmigen Atmosphäre der Romane ist nichts zu spüren. Es sieht natürlich irgendwie cool aus, wie Roland seine Revolver im Sprung nachlädt, erinnert aber auch sehr an Szenen aus Resident Evil oder Underworld, die ebenfalls von Sony produziert wurden. Nichts gegen die beiden Reihen, doch der Vergleich zwischen jenen und Der dunkle Turm ist nicht gerade schmeichelhaft für die Adaption eines epischen Fantasywerks, auf die die Fans seit Jahrzehnten warten. Mit $60 Mio ist das Budget nach heutigen Maßstäben für ein großes, episches Fantasyfilm relativ niedrig ausgefallen (Underworld: Awakening kostete mehr) und das merkt man leider auch an. Ich hoffe auf das Beste, meine Begeisterung hält sich nach dem Trailer jedoch im Zaum.
Sollte Der dunkle Turm übrigens eerfolgreich sein, erwartet uns neben einem wahrscheinlichen Sequel auch eine TV-Serie, in der Elba und Tom Taylor ihre Rollen als Roland und Jake hambers wieder verkörpern würden. Diese soll angeblich den vierten Roman "Glas" (OT: "Wizard and Glass") adaptieren und die Lücken in der Vorgeschichte zum Film füllen. Doch so lange der Film noch nicht in den Kinos ist, ist das alles noch Zukunftsmusik.
Unten findet Ihr zwei Charakterposter zum Film sowie das Hauptplakat, auf dem New York Kopf steht.
Offizieller Inhalt:
"Revolvermann Roland Deschain (IDRIS ELBA) ist der letzte seiner Art und gefangen in einem ewigen Kampf mit Walter O’Dim, auch bekannt als der Mann in Schwarz (MATTHEW MCCONAUGHEY). Roland ist fest entschlossen, ihn daran zu hindern, den Dunklen Turm zu Fall zu bringen, der das ganze Universum zusammenhält. Das Schicksal aller Welten steht auf dem Spiel, als das Gute und das Böse in einer ultimativen Schlacht aufeinanderprallen. Denn Roland ist der Einzige, der den Dunklen Turm vor dem Mann in Schwarz verteidigen kann."