The Void (2016) Blu-ray-Kritik

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The Void, CAN 2016 • 91 Min • Regie & Drehbuch: Jeremy Gillespie, Steven Kostanski • Mit: Aaron Poole, Kathleen Munroe, Ellen Wong, Kenneth Welsh, Evan Stern, Daniel Fathers, Grace Munro • Kamera: Samy Inayeh • Musik: Blitz//Berlin, Menalon, Brian Wiacek, Jeremy Gillespie, Lustmord • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Ascot Elite • Heimkinostart: 19.05.2017 • Deutsche Website

The Void 9Was macht man als Make-Up-Künstler im Filmbereich, wenn die Traumfabrik inzwischen fast ausschließlich auf den Einsatz von CGI setzt? Eine Möglichkeit: Man schreibt sein eigenes Drehbuch, sucht sich unabhängige Geldgeber und tobt sich in einer Kleinproduktion so richtig aus. Jeremy Gillespie und Steven Kostanski, die zuvor gemeinsam an dem Kassenhit „Suicide Squad“ mitgewirkt haben, haben sich mit ihrem Baby „The Void“ unübersehbar an diversen Genreklassikern orientiert. Ihre Regie-Vorbilder heißen John Carpenter, Stuart Gordon und Lucio Fulci, während ihr Special-Effects-Gott auf den Namen Rob Bottin hört. An Kunstblut, Schleim und Latex mangelt es in dem Festival-Liebling also keinesfalls. Hier geht es ans Eingemachte.

The Void 8An einem Waldstück entdeckt der Kleinstadt-Polizist Daniel (Aaron Poole) einen verletzten Unbekannten (Evan Stern). Mit Vollgas verfrachtet er diesen ins aufgrund von Renovierungsarbeiten unterbesetzte Krankenhaus. Dort ereignen sich im Verlauf der Nacht mysteriöse Vorfälle, die Anlass zur Sorge bereiten: Eine Krankenschwester erdolcht aus heiterem Himmel einen Patienten, vor dem Gebäude versammeln sich in weiße Gewänder gehüllte Gestalten, die wie die Freimaurer-Version des Ku-Klux-Klans aussehen und niemanden von dem Ort entkommen lassen, und in den Fluren treiben blutrünstige Kreaturen ihr Unwesen. Obendrein platzt ein mit Flinte bewaffneter Vater (Daniel Fathers) mit seinem stummen Sohn (Mik Byskov) ins Geschehen – die gewaltbereiten Neuankömmlinge wissen offenbar mehr über die unheimlichen Hintergründe. Nach einer fatalen Konfrontation raufen sich schließlich alle Anwesenden zusammen und versuchen, das Grauen zu überleben. Nicht jedem wird das gelingen …

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The Void 1Heutzutage ist es wieder cool, frühere Horrormeister und deren Werke zu mögen und ausschweifend zu zitieren. „The Void“ lässt sich zwar als ziemlich exakte Mischung aus „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1982), „Die Fürsten der Dunkelheit“ (1987), „From Beyond“ (1986) und „Über dem Jenseits“ (1981) beschreiben, jedoch trifft die gut gemeinte Arbeit leider zu keinem Zeitpunkt den eigensinnigen Charme und die Stimmung der Originale. Der Darsteller Aaron Poole wirkt in seiner Rolle sogar wie eine Hipster-Ausgabe von 80er-Held Michael Biehn („Terminator“), der es schlicht an Charisma mangelt. Was hier fehlt, sind kantige Figuren, eine wirklich beklemmende Atmosphäre und Mut zu mehr Wahnwitz. Flackerndes Licht, Splattereinlagen und tolle Monstertricks sind zwar bei Genrefans stets willkommen, reichen aber letztlich nicht allein zum Sprung aus dem Einheitsbrei. Vor zwei Jahren hat beispielsweise der britische Newcomer Corin Hardy mit seinem gelungenen Grusler „The Hallow“ gezeigt, wie man sich in einem Creature-Feature bei Bewährtem bedienen und gleichzeitig ein frisches Resultat servieren kann. Das Duo Gillespie und Kostanski hat dagegen einen sicherlich deftigen Eintopf zusammengebraut, der aber letztlich zu steif geraten ist. In der ersten Hälfte lernen wir die Figuren näher kennen, wozu dann auch die obligatorischen tragischen Vorgeschichten gehören. Besonders interessant oder sympathisch ist leider niemand von ihnen, weshalb es einen auch nicht wirklich stört, wenn sich eine Kreatur an ihnen zu schaffen macht – im Gegenteil: Der Star des Werkes sind nämlich eindeutig die bemerkenswerten Effekte.

The Void 4Man möchte nun eigentlich auch nicht zu hart mit „The Void“ ins Gericht gehen, da das inhaltliche Standardprogramm zwar vielleicht nicht nachhaltig packen kann, aber zumindest – abgesehen von einem überfrachteten Einstieg – dramaturgisch sauber runtergespult wird. Zu echten Längen kommt es im Verlauf nicht. Die Auflösung des wilden Treibens ist allerdings nicht sehr spannend und zu vernachlässigen. Im Finale gibt es zumindest visuell etwas Pink Floyd-Vibe, und die letzte Einstellung ist von Lucio Fulci ausgeliehen – wo wir wieder bei offensichtlichen Einflüssen wären. Qualitativ hat mich die kanadische Produktion übrigens sehr an den Indie-Schocker „Splinter“ (2008) erinnert, der ebenfalls die Liebe zu handgemachten Tricks zur Schau stellte, aber sonst einen innovativen Funken vermissen ließ. Wenn man nun aber ins aktuelle Kinoprogramm schaut, weiss man möglicherweise solch einen erzählerisch austauschbaren, aber zumindest professionell umgesetzten, Beitrag wieder zu schätzen – wer „The Bye Bye Man“ durchlebt hat weiss, was ich meine …

„The Void“ ist ein ehrlicher B-Film: B wie inhaltlich beliebig und inszenatorisch brauchbar.


Information zur Heimkinoveröffentlichung

Ab dem 19. Mai 2017 ist The Void im Verleih von Ascot Elite in deutscher und englischer Sprachfassung (mit wahlweise deutschen Untertiteln) als DVD, Blu-ray und VoD erhältlich.

Neben dem Hauptfilm liegen der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung folgende Extras vor:

The Void BD• Originaltrailer
• Trailershow

 

 

 
 
 

(Cover © Ascot Elite)


Trailer


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