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Quelle: Empire
Edgar Wrights fünfte Regiearbeit Baby Driver kommt erst am 27. Juli in die deutschen Kinos, doch dank meinem Ausflug in die Niederlande und einer Pressevorführung bin ich bereits zweimal in den Genuss des Films gekommen und spätestens nach der zweiten Sichtung steht für mich fest: Baby Driver ist Wrights bester, makellosester Film, der auch in Zukunft zahlreichen Wiederholungen standhalten sollte. Unglaublich unterhaltsam und mit mehr Elan, Energie und Vision inszeniert, als man es von 90% der heutigen Mainstream-Filme behaupten kann, fühlt sich Baby Driver so an, als hätte Quentin Tarantino bei Drive Regie geführt. Allein der Film-Soundtrack wird sicherlich zu den besten des Jahres gehören und es würde mich überraschen, wenn Baby Driver selbst nicht am Jahresende nicht in meiner Top 10 bleiben würde.
Zum Glück hat sich auch das Massenpublikum für den High-Speed-Bankraubactioner erwärmt, denn Baby Driver ist bereits auf bestem Wege, Wrights finanziell erfolgreichster Film zu werden. Mit einem Budget von $34 Mio produziert, hat er in Nordamerika alleine fast $42 Mio in acht Tagen eingespielt – mehr als jeder Film von Wright zuvor. Bislang war Wright ein Kultregisseur, der zwar unter Filmfans dank seiner Cornetto-Trilogie (Shaun of the Dead, Hot Fuzz, The World’s End) sowie seiner exzentrischen Comicverfilmung Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt bekannt war, außerhalb seiner britischen Heimat jedoch hauptsächlich ein Nischenpublikum erreichte. Baby Driver ist jedoch nicht nur möglicherweise sein bester Film, sondern definitiv sein zugänglichster.
Sony muss den Erfolg des Films spätestens nach seiner gefeierten Premiere beim South by Southwest-Festival geahnt haben. Das finanziell in letzter Zeit angeschlagene Studio witterte ein potenzielles Franchise und wendete sich an Wright hinsichtlich eines Sequels. Überraschenderweise scheint auch Wright, der noch nie ein Sequel zu einem seiner Filme drehte, Baby Driver 2 nicht ganz abgeneigt zu sein: (aus dem Englischen)
Das Studio hat mich gebeten, über ein Sequel nachzudenken, und es ist tatsächlich einer dieser Filme, zu denen ich mir eine Fortsetzung vorstellen könnte, weil ich glaube, dass man mit den Charakteren mehr machen kann. Baby ist an einem neuen Ort angelangt.
Die meisten Sequels wirken konstruiert, damit sie wieder am Startpunkt losgehen können, außer sie können in die Tiefe gehen. Ich denke, dass man mit Baby Driver mehr in dieser Welt machen kann, und ich habe die Idee, dass wenn ich noch einen Film mache, dass man darin Babys Verstrickung in die Kriminalität anders gestalten könnte, da er jetzt kein Lehrling mehr ist.
Ich fand das Ende von Baby Driver eigentlich ganz gut, wie es war. Natürlich könnte man die Geschichte auch fortsetzen, es ist schließlich nicht Titanic, doch der Film bietet sich nicht automatisch dazu an. Andererseits ist die Versuchung, die unwiderstehliche Chemie zwischen Elgort und James (beide waren nie so gut wie in Baby Driver) wieder aufleben zu lassen, ziemlich groß. Unter allen Filmen von Joe Wright halte ich allerdings Hot Fuzz für den mit dem größten Sequel-Potenzial.
Doch ob Baby Driver 2 nun kommen wird oder nicht, ich kann auf jeden Fall Euch allen sehr ans Herz legen, sich den ersten Film (unsere Kritik) anzuschauen, wenn er diesen Monat in unseren Kinos erscheint.