Links: Blade Runner 2049 © 2017 Sony Pictures Germany
Rechts: Es 2017 © Warner Bros. Pictures
Quelle: Boxofficemojo
Das Auf und Ab an den nordamerikanischen Kinokassen geht weiter. Auf den einspielschwächsten Sommer seit über zehn Jahren folgte der umsatzstärkste September aller Zeiten. Der Oktober legte zwar nicht gänzlich schlecht los, doch ein weiterer rekordträchtiger Monat ist nach dem enttäuschenden Abschneiden von Blade Runner 2049 ausgeschlossen. Die Top 12 spielte vergangenes Wochenende $99,1 Mio ein, 20% mehr als vor einer Woche. Gegenüber dem Vorjahr, als Girl on the Train auf Platz 1 startete, gab es einen Zuwachs von 4%. Jedoch gelang es nur zwei Filmen, mehr als $10 Mio von Freitag bis Sonntag einzunehmen. Auffällig ist, dass zum neunten Mal in Folge ein Film mit einem R-Rating die Spitze der nordamerikanischen Charts belegte.
Blade Runner 2049 eroberte zum Start mühelos den ersten Platz der Kinocharts in den USA und in Kanada, doch sehr glücklich kann Warner Bros. über den Start nicht sein. Das Sequel zum Sci-Fi-Kultfilm von Ridley Scott nahm $32,8 Mio von 4058 Kinos ein und erreichte einen Schnitt von $8071 pro Spielstätte. Das mag auf den ersten Blick nach einem ordentlichen Start für die Fortsetzung zu einem Film aussehen, der selbst nie ein Blockbuster war, doch da Warner $150 Mio in Blade Runner 2049 investierte, hoffte das Studio sicherlich auf ein deutlich besseres Ergebnis. Im Vorfeld deutete auch Vieles darauf hin, dass der Streifen sehr gut anlaufen würde. Im Vorverkauf zog er an Oktober-Sci-Fi-Hits Gravity und Der Marsianer vorbei, die beide mit mehr als $50 Mio aus den Startlöchern kamen. Die Rezensionen zum Film sind sehr positiv ausgefallen und er erhielt den drittbreitesten Start aller Zeiten für einen R-rated-Film, nach Es und Logan – The Wolverine. Noch am Freitag sah es vielversprechend aus, als Blade Runner $4 Mio mit den Donnerstagspreviews erwirtschaftete. Doch die Previews machten überraschenderweise fast einen Drittel des Starttags des Films aus.
Geschichte wiederholt sich im Falle von Blade Runner 2049. Auch der Vorgänger lief vor 35 Jahren mit hohen Erwartungen an. Harrison Ford war dank Star Wars und Indiana Jones ein Star, Ridley Scott inszenierte zuvor den sehr erfolgreichen Alien. Doch Blade Runner lief 1982 mit nur $6,2 Mio an (was auch damals nicht sehr viel war) und erreichte insgesamt nur $27,6 Mio während seiner Erstaufführung. Sogar inflationsbereinigt wären das heutzutage keine sonderlich spektakuläre $83,4 Mio, sodass die Frage aufkommt, weshalb Warner bereit war, $150 Mio in ein Sequel zu stecken. Das Vorbild waren dafür vermutlich zwei Sequels, die trotz geringerer Erfolge ihrer kultigen Vorgänger, zu großen Hits wurden: Mad Max: Fury Road ($154,1 Mio) und TRON: Legacy ($172,1 Mio). Offensichtlich hatte Blade Runner jedoch deutlich geringeres Potenzial, jenseits der Fans des Originals Zuschauer aus dem Mainstream-Publikum in die Kinos zu locken. Etwa 86% der Zuschauer am Startwochenende waren über 25 und 71% waren Männer, was für ein sehr eingeschränktes Zielpublikum spricht und keine großen Hoffnungen auf gutes Durchhaltevermögen des Films macht. Immerhin war die Resonanz überwiegend positiv und die Zuschauer vergaben im Schnitt einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-").
Positiv könnte man sagen, dass Blade Runner 2049 das erfolgreichste Startwochenende in den Karrieren des Regisseurs Denis Villeneuve und des Hauptdarstellers Ryan Gosling hatte, doch das ist wirklich schwaches Lob. Es wird von den internationalen Zahlen abhängen, ob der Film sein Budget überhaupt wieder einspielen werden wird. In Nordamerika wird er bei etwa $85-100 Mio landen.
Platz 2 ging an das Survival-Drama Zwischen zwei Leben – The Mountain Between Us mit Idris Elba und Kate Winslet. Der Streifen kam mit $10,6 Mio von 3088 Lichtspielhäusern aus den Startlöchern (im Schnitt $3417 pro Kino). Der Film lockte hauptsächlich ältere Frauen in die Kinos, denn 81% der Kinogänger waren über 25 und 58% waren weiblich. Positive Mundpropaganda ("A-"-CinemaScore, äquivalent einer "1-") und wenig direkte Konkurrenz in den nächsten Wochen sollten für ein Gesamteinspiel von $30-35 Mio sorgen.
Der Horror-Blockbuster Es fiel in der fünften Woche um einen Platz auf Rang 3 und spielte knapp $10 Mio ein. Damit brachte er sein Gesamteinspiel auf $305,3 Mio und wurde zu ersten Horrorfilm in der Box-Office-Geschichte, der diese Marke erreichte. Außerdem ist Es erst der vierte Film mit einem R-Rating überhaupt, der mehr als $300 Mio in Nordamerika eingenommen hat. Mit einem Produktionsbudget von nur $35 Mio ist die Stephen-King-Verfilmung ein phänomenaler Erfolg und wird insgesamt $325-335 Mio einspielen, bevor sie die Kinos verlässt. Gerade zu Halloween sollte sie Aufwind bekommen.
Auf Seite 2 erfahrt Ihr, wie My Little Pony gestartet ist und wie es für das Kingsman-Sequel und das Flatliners-Remake an den Kinokassen läuft.