Links: Jigsaw © 2017 Lionsgate
Rechts: Suburbicon © 2017 Paramount Pictures
Quelle: Boxofficemojo
Das Wochenende direkt vor Halloween ist selten eins, an dem die Kinos in Nordamerika proppenvoll sind. Da am ersten November-Wochenende traditionell ein großer Blockbuster startet (dieses Jahr ist es Thor – Tag der Entscheidung) halten alle potenziell größeren Filme Abstand, sodass sich am Ende von Oktober meist ein trauriger Anblick bietet, wenn man sich die US-Kinocharts anschaut. Lediglich überraschend erfolgreiche Horrorfilme haben in einigen Jahren das Gesamtbild etwas verbessert, doch die Rückkehr der Saw-Reihe in die Kinos war kassentechnisch eine unspektakuläre Angelegenheit. Nur zwei Filme spielten in den USA und in Kanada mehr als $10 Mio von Freitag bis Sonntag ein, sodass der Gesamtumsatz der Top 12 um 25% auf $61,3 Mio sank. Gegenüber dem Vorjahr, als Tyler Perrys Boo! A Madea Halloween zum zweiten Mal in Folge die Charts anführte, verzeichneten die Zahlen ein Minus von 21%.
Jigsaw hatte angesichts nicht vorhandener Konkurrenz keine Schwierigkeiten, die Chartspitze zum Start zu erobern. Mit $16,6 Mio von 2941 Kinos erzielte das Horror-Sequel einen Schnitt von $5568 pro Spielstätte. Damit sind sechs der bisherigen acht Saw-Filme auf Platz 1 der US-Charts angelaufen (lediglich der erste und der sechste Film scheiterten daran). Doch obwohl Lionsgate angesichts des niedrigen $10-Mio-Produktionsbudgets über den Start nicht unglücklich sein sollte, hat Jigsaw es nicht geschafft, die Begeisterung für das Franchise wieder zu entfachen. Einspieltechnisch war es nämlich der zweitschwächste Start eines Saw-Teils. Nur Saw VI lief mit $14,1 Mio noch schlechter an. Man darf nicht vergessen, dass Mitte der 2000er kein anderes Horror-Franchise Saw in puncto Kassenerfolg etwas vormachen konnte. Saw II bis Saw V starteten alle mit jeweils mehr als $30 Mio am ersten Wochenende. Der 3D-Bonus – damals noch eine Neuheit – und das Versprechen eines Abschlusses verhalfen dem siebten Film zu besseren Einnahmen als der gefloppte sechste. Saw 3D – Vollendung lief mit $22,5 Mio an und spielte insgesamt $45,7 Mio ein. Die ersten fünf Saw-Filme spielten alle mehr als $55 Mio in Nordamerika ein. Jigsaw wird diese Marke weit verfehlen.
Ab dem vierten Saw-Film spielten alle Teile der Reihe etwa die Hälfte ihrer Gesamteinnahmen bereits am Startwochenende ein, was für sehr hohe Frontlastigkeit der Filme spricht. Im Falle von Jigsaw würde das ein Endergebnis in Höhe von $33 Mio bedeuten. Allerdings zeigte Jigsaw zum Start geringere Anzeichen von Frontlastigkeit als seine unmittelbaren Vorgänger. So fiel er von Freitag auf Samstag "nur" um 21,2% während Saw V beispielsweise um 29,5% und Saw VI um 32,3% nachgaben. Außerdem ist die Mundpropaganda recht positiv. Die Zuschauer vergaben dem Film im Schnitt einen "B"-CinemaScore, äquivalent einer "2". Das ist sowohl für einen Horrorfilm im Allgemeinen als auch für diese Reihe im Speziellen recht gut. Nur Saw II hatte mit "B+" einen (knapp) besseren CinemaScore. Deshalb traue ich es Jigsaw zu, $35-38 Mio in Nordamerika einzunehmen. Damit wird er immer noch deutlich unter fast allen Teilen der Reihe landen. Es ist kein schlechtes Einspiel per se, doch in einem Jahr mit Horrorhits wie Es, Annabelle 2, Happy Deathday und Get Out erscheint es doch recht niedrig.
Platz 2 ging an Tyler Perrys Boo 2! A Madea Halloween, der sich deutlich schlechter hielt als sein Vorgänger vor einem Jahr. An ihrem zweiten Wochenende spielte die Horrorkomödie $10,1 Mio ein, 52,6% weniger als zum Start vor einer Woche. Nach zehn Tagen hat der Streifen $35,6 Mio eingenommen, liegt aber 32% hinter dem ersten Film im selben Zeitraum. Boo! A Madea Halloween war einer der größten Überraschungserfolge vergangenen Herbst und spielte $73,2 Mio in den USA und in Kanada ein. Ein Sequel wurde schnell produziert und kostete mit $25 Mio $5 Mio mehr als Teil 1. Doch der Erfolg des ersten teils übertrug sich nicht auf das Sequel. Boo 2! steuert auf $49 Mio in Nordamerika zu und wird damit zum umsatzschwächsten Fim aus Tyler Perrys Madea-Reihe werden.
Der Katastrophenfilm Geostorm mit Gerard Butler verbuchte den steilsten Drop in der gesamten Top 12 und fiel um 26,9% auf $5.9 Mio. Dabei rutschte der Film um einen Platz runter auf Rang 3. Nach zehn Tagen steht Dean Devlins Regiedebüt bei $23,8 Mio und wird nicht mehr als $33 Mio in den nordamerikanischen Kinos einnehmen, was bei Produktionskosten von $120 Mio sehr schlecht ist. Überraschend ist es allerdings nicht angesichts der problematischen Produktionsgeschichte, der umfassenden Nachdrehs und der zahlreichen Startterminverschiebungen nicht.
Auf Seite 2 gehen wir auf die Einspielergebnisse der Horrorhits Happy Deathday und Es sowie von George Clooneys neuster Regiearbeit Suburbicon mit Matt Damon ein.