Bill Skarsgård in Es: Kapitel 2 © 2019 Warner Bros. Pictures
Quelle: Digital Spy
In den letzten Jahren geht der Trend im Blockbuster-Kino zu immer längeren Laufzeiten. Wenn eine Comicbuchverfilmung oder ein Blockbuster-Sequel heutzutage unter zwei Stunden lang ist, ist es schon eher verwunderlich. Doch es gibt weiterhin Genres, in denen überlange Laufzeiten eine Seltenheit sind. Das betrifft vor allem Komödien und Horrorfilme, was kein Zufall ist, denn den Humor bzw. die Spannung über mehr als zwei Stunden aufrechtzuerhalten, gelingt nur schwer. Gerade in diesen Genres haben sich kurze und knackige Filmlängen bewährt.
Ich war daher ein wenig erstaunt, als ich gesehen habe, dass Midsommar, der neue Film des Hereditary-Regisseurs Ari Aster 147 Minuten lang ist, was ihn zum längsten Horrorfilm seit langer Zeit macht. Okay, vielleicht hätte ich mit Blick auf Hereditary nicht so überrascht sein sollen. Doch Midsommar wird nicht einmal der längste Horrorfilm dieses Jahr sein, denn Andy Muschiettis Es: Kapitel 2 setzt da noch eine Schippe drauf. Der zweite Teil der Adaption von Stephen Kings Horrorepos wird satte 165 Minuten lang sein, wie Muschietti jetzt verraten hat. Das ist eine halbe Stunde mehr als das erste Kapitel. Allerdings war die erste Schnittfassung laut Muschietti noch deutlich, deutlich länger: (aus dem Englischen)
Anfangs, wenn man das Drehbuch schreibt und alles aufeinander aufbaut, erscheint alles, was man aufschreibt, sehr essentiell für die Geschichte. Aber wenn der Film dann endlich fertig geschnitten ist und er ist vier Stunden lang, wird einem klar, dass man einige Ereignisse und Momente entfernen kann, aber die Essenz der Geschichte bleibt intakt.
Man kann keinen vierstündigen Film abliefern, weil es für die Leute ungemütlich wird – egal was sie sehen – aber wir haben jetzt einen Film, der 2 Stunden und 45 Minuten lang ist und das Tempo ist sehr gut. Niemand hat sich bislang beklagt.
Na gut, Avengers: Endgame war knapp über drei Stunden lang und Kinogänger haben sich offenbar ganz und gar nicht unwohl gefühlt, wenn man sich die Einspielergebnisse des Films anschaut.
Nach dem Riesenerfolg des ersten Films, der weltweit mehr als $700 Mio eingenommen hat, hatte Muschietti ein deutlich größeres Budget und mehr Freiheiten bei Kapitel 2. Das ermöglichte ihm, einige Szenen, die er ursprünglich schon im ersten Film haben wollte, aber nicht umsetzen konnte, im Nachfolger einzufügen. Eine davon betrifft die jungen Verlierer, die in Flashbacks zu sehen sein werden, eine andere soll die Ursprünge von Pennywise erzählen. Kings Romanvorlage bietet eine Fülle an Details und Plotentwicklungen, sodass es nicht verwunderlich ist, dass die Gesamtlaufzeit des Zweiteilers fünf Stunden beträgt. Genau genommen wird sie sogar noch länger sein, denn Barbara Muschietti, die Schwester des Regisseurs und Produzentin des Films, hat angekündigt, dass ein längerer Director’s Cut fest eingeplant ist:
Wir werden einen Director’s Cut veröffentlichen, weil es diesmal wirklich sinnvoll ist. Wir haben einige großartige Szenen, die es nicht in den Film geschafft haben. Man muss irgendwann Entscheidungen treffen und manche Dinge können nicht in der Kinofassung sein, aber sie sind es definitiv wert, später gesehen zu werden.
Der Diector’s Cut soll entweder zur Weihnachtszeit oder irgendwann im neuen Jahr erscheinen. Allerdings wurde bereits nach dem ersten Film eine längere Fassung in Aussicht gestellt, die sich jedoch nie materialisierte.
Andy Muschietti versicherte derweil, dass alle gruseligen und heftigen Szenen es in den Film geschafft haben. Nichts wurde entfernt, weil es zu schlimm fürs Kino war. Sein R-Rating für "durchgehend verstörende gewalttätige Inhalte und blutige Bilder, Kraftausdrücke und geschmackloses sexuelles Material" hat der Film in den USA bereits erhalten.
Es: Kapitel 2 wird voraussichtlich am 5. September in den deutschen Kinos starten. Den finalen Trailer zur Fortsetzung findet Ihr hier.