The Good Dinosaur, USA 2015 • 100 Min • Regie: Peter Sohn • Drehbuch: Meg LeFauve • Mit den Originalstimmen von: Raymond Ochoa, Jack Bright, Frances McDormand, Jeffrey Wright, Anna Paquin, A.J. Buckley, Steve Zahn • Musik: Mychael Danna, Jeff Danna • FSK: ab 0 Jahren • Verleih: Disney • Kinostart: 26.11.2015 • Deutsche Website
Es ist eine holprige Produktionsgeschichte, die der gute Dinosaurier hinter sich hat. Vor knapp fünf Jahren arbeitete man schon an dem Projekt, vor zwei Jahren gab es bereits erstes Videomaterial und eine Zeit lang sah es so aus, als ob Arlo & Spot – damals noch unter dem Arbeitstitel Der gute Dinosaurier bekannt – im Sommer statt Alles steht Kopf als fünfzehnter Pixar-Film in den Kinos starten könnte. Offensichtlich trat das nicht ein und Produktionsverzögerungen sorgten dafür, dass der Start um ein ganzes Jahr verschoben werden musste. Dafür liefert Pixar uns dieses Jahr gleich zwei Filme. In Deutschland startete Alles steht Kopf im Endeffekt sogar erst im Monat vorher, wurde fast durchweg positiv aufgenommen und gilt jetzt schon für viele als das neue Animations-Meisterwerk.
Unter anderem wegen der neuen Maßstäben in Sachen Kreativität und der darin eingebundenen Herangehensweise an bestimmte Themen, die Pixar mit der Gefühls-Allegorie setzte, wird es der wieder etwas kindlichere und ja, im Vergleich zu seinem Vorgänger eben auch plumpere Film wahrscheinlich schwierig bei der Kritik haben. Thematisch mag er Alles steht Kopf aber sogar ergänzen, denn wo es dort die vordergründig die Trauer war, die als Gefühl auch ausgelebt werden muss, ist es in Arlo & Spot die Angst. Das lernt der ängstliche Apatosaurusjunge, der nach einem tief sitzenden Schicksalsschlag von seiner Familie getrennt wird und sich zusammen mit dem animalischen Menschenjungen Spot auf einer gefährlichen Reise nach Hause wiederfindet.
Die normal animierten Figuren fügen sich nicht übergangslos, dafür aber passend in die nahezu photorealistischen Kulissen ein, ein gewisses Uncanny-Valley-Effekt bleibt insbesondere bei den Wasserszenen aber nicht ganz aus. So macht Arlo & Spot animationstechnisch jedoch genau den richtigen technischen Fortschritt, ohne sich zu stark von seinen Animationswurzeln zu entfernen. Spätestens wenn die Helden im warmen Licht der Sonne eine Herde Langhörner durch die Landschaft treiben, entfaltet die Animationskunst in den malerischen Bildern ihre komplette Wirkung. Und auch das 3D ist dabei zwar nicht unbedingt nötig, dient aber sauber und angenehm der Unterstützung der weiträumigen Atmosphäre.
Nicht nur die weiten Steppen erinnern dabei das ein oder andere Mal an Disneys Zeichentrickklassiker Der König der Löwen, auch der Handlungsverlauf ist in einigen Szenen klar und deutlich davon inspiriert. Eine Gruppe Flugsaurier bildet beispielsweise das Pendant zu den unberechenbaren Hyänen und auch wirklich essenziellere Handlungsaspekte werden auch in ihrer Inszenierung fast kopiert. Wenigstens imitiert man hier Meisterliches. Auf der Reise entwickelt sich schnell eine tolle Chemie zwischen den zuckersüßen Charakteren, deren Annäherung neben komischen Situationen auch herzzerreißende Momente bietet. Zu lachen gibt es trotzdem genug, auch wenn der Gewaltgrad, der einigen Gags unterliegt, etwas seltsam im kindlichen Pixar-Universum daherkommt. Es spritzt natürlich kein Blut und niemandem wird der Kopf abgerissen… wobei… doch, genau das passiert. Das Highlight dabei ist aber mit Abstand der etwas durchgeknallte Triceratops Will.
Fazit
Arlo & Spot erzählt nach Alles steht Kopf wieder etwas kindlicher von der herzerwärmenden Reise süßer Figuren in überragend animierten Bildern.