Box-Office Deutschland – Kokowääh 2 gewinnt zum dritten Mal

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Box-Office Deutschland - 21.-24.02.2013

Quelle: Insidekino

Am Oscarwochenende schwächelten die Neustarts in den deutschen Kinos und ohne Ferien im Rücken hielten sich auch die älteren Filme trotz unbeeindruckender Konkurrenz nicht sonderlich gut. Nur zwei Filme in der gesamten Top 20 fielen weniger als 30% gegenüber der Vorwoche. Von den Auswirkungen des Oscar-Hypes auf die Holds war kaum etwas zu spüren. Nachdem die Top 10 also vorletztes Wochenende ein gewaltiges Plus gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr verzeichnet hatte, ging es letztes Wochenende für die Gesamtbesucherzahl der Top 10 um 13% runter von 2012.

Am dritten Wochenende in Folge führte Kokowääh 2, diesmal noch deutlicher als letzte Woche, die Charts an. Das Sequel von und mit Til Schweiger verlor 42% verglichen zur Vorwoche und lockte diesmal 311,000 Zuschauer in die Kinos, sodass er seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf knapp mehr als 1,75 Mio nach 18 Tagen bringen konnte. Auch wenn das immer noch fast 1,000,000 Zuschauer hinter dem 18-Tage-Ergebnis von Teil 1 liegt, gibt es hier wohl sonst keinen Grund zu klagen. Herr Schweiger ist erfolgreich wie eh und je und schafft es scheinbar ohne besondere Anstrengungen einen 2+ Mio-Zuschauerhit rauszuhauen, solange er in seiner "Comfort Zone" (sprich: lockere romantische Komödien) bleibt. Seine (weiblichen) Fans bleiben ihm sehr treu. Bereits kommendes Wochenende wird der Film mit Sicherheit 2 Mio Zuschauer knacken und auch 2,5 Mio werden kein Problem darstellen. Bis zur zweiten Goldenen Leinwand des Jahres ist es allerdings noch ein sehr weiter Weg. Kokowääh 2 könnte es noch bis dorthin schaffen, aber womöglich wird der Film dazu noch die Zahlen aus Open-Air-Vorstellungen im Sommer benötigen. Sicher erscheint nur momentan, dass der Film insgesamt mindestens 2,7 Mio Besucher für sich begeistern wird.

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Noch schlechter hielt sich Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben, der in der zweiten Woche nach Besuchern wieder Platz 2 verteidigte und um 47% auf 279,000 Zuschauer fiel. Nach 11 Tagen steht das Action-Sequel nur noch weniger als 21,000 Besucher davon entfernt, die 1 Mio-Zuschauermarke zu knacken. Damit wäre Stirb langsam 5 bereits der vierte Film dieses Jahres in den deutschen Kinos, der mehr als 1 Mio Zuschauer in die Kinos locken konnte. Letztes Jahr gab es zu diesem Zeitpunkt nur einen (Ziemlich beste Freunde). Verglichen mit den anderen Stirb-langsam-Sequels zeigt der neue Film aber deutlich schnellere Ermüdungserscheinungen. Stirb langsam 4.0 lockte am zweiten Wochenende mit einem Rückgang von 40% 415,000 Zuschauer in die Kinos. Auch Teil 2 und Teil 3 wurden am zweiten Wochenende jeweils von mehr als 350,000 Kinogängern gesehen. Daran zeigen sich wohl einerseits die Frontlastigkeit des neuen Sequels andererseits velleicht aber auch ein deutlich schwächeres Mundpropaganda unter den Kinogängern. Dennoch liegt Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben immerhin vor dem zweiten Film im gleichen Zeitraum (dieser erreichte 910,000 Zuschauer in 11 Tagen). Stirb langsam 4.0 hatte nach dem zweiten Wochenende allerdings mehr als 1,5 Mio Besucher vorzuweisen (wobei er auch an einem Mittwoch gestartet wurde und somit einen Tag mehr hatte). Stirb langsam – Jetzt erst recht wiederum lockte in seinen ersten 11 Tagen mehr als 1,26 Mio Zuschauer in die Kinos. Der schwache Hold sollte dafür sorgen, dass der neue Stirb langsam 2 Mio Zuschauer nun sicherlich verpassen wird, doch es sieht immer noch danach aus, als könnte er zumindest 1,5 Mio Besucher erreichen. Gemeinsam mit Django Unchained bildet er also auch ein gutes Argument für die Stärke der FSK16-Filme an den Kinokassen.

Bronze ging letztes Wochenende an Django Unchained, der sich in der sechsten Woche mit einem Rückgang von 36% ziemlich gut hielt und weitere 155,000 Zuschauer für sich begeistern konnte. Bis dato haben fast 3,7 Mio Menschen den Film in den deutschen Kinos gesehen, was für fast jeden Film sehr gut wäre, für einen ab 16 Jahren freigegebenen Film einfach toll und für einen Western geradezu unglaublich ist. Dabei scheint er noch sehr weit vom Ende seiner Laufzeit entfernt zu sein und wird womöglich noch am Märzende unter den Top 10-Filmen zu finden sein. Außerdem sollte er spätestens im Sommer bei den Open-Air-Aufführungen wieder auftauchen und auch da noch einen guten Erfolg genießen. Dass Django Unchained hierzulande bereits Hits wie Inception, Ted, The Dark Knight Rises, Alice im Wunderland und bald auch alle Twilight-Filme überholt haben wird, zeigt seinen phänomenalen Erfolg erst recht auf. Bei 4 Mio Zuschauern, die er noch vor Ende März erreichen sollte, wird also lange nicht Schluss sein. Mindestens 4,2 Mio Besucher werden für den Quentin-Tarantino-Film zusammenkommen – genug um unter die zehn erfolgreichsten Filme dieses noch jungen Jahrzehnts zu kommen!

Der erfolgreichste Neuzugang der Woche war Les Misérables, der am Oscarwochenende trotz seiner acht Nominierungen nicht sonderlich stark aus den Startlöchern kam. Mit 140,000 Besuchern einschließlich Previews und 120,000 am regulären Wochenende (Donnerstag-Sonntag) wies er einen unauffälligen Schnitt von 318 Besuchern/Kino in seinen 377 Kinos auf. Dieser Start lag über denen von Chicago (112,000 Zuschauer) und Das Phantom der Oper (87,000 Zuschauer), wobei man anmerken muss, dass Chicago in etwa 160 Kinos weniger gestartet wurde. Zugleich startete Les Misérables schwächer als Musicals wie Sweeney Todd (143,000 Zuschauer), Moulin Rouge (249,000 Zuschauer) und Mamma Mia! (540,000 Zusachauer). Dass Les Misérables trotz Oscarunterstützung nicht noch besser angelaufen ist, könnte an vielerlei Gründen liegen, darunter die Überlänge des Films, aber auch die Tatsache, dass hier den ganzen Film lang (also auch die Dialoge) gesungen wird. Das hat das Publikum, welches die ganze Zeit auf das Lesen von Untertiteln angewiesen ist, wohl eher abgeschreckt.  Auf lange Sicht sollte der Film solide laufen, insbesondere da er mit drei Oscarsiegen am Sonntag zu den "größeren" Siegern gehört, doch ein großer Erfolg wie in vielen anderen Ländern wird dem Streifen hierzulande nicht beschert sein. Ein Endergebnis jenseits von einer halben Million Zuschauer wäre schon als durchaus positiv zu betrachten.

Die Top 5 wurde am Wochende von Fünf Freunde 2 abgerundet. Der deutsche Familienfilm verpasste 100,000 Besucher am Wochenende um denkbar knappe 43 Menschen und brachte seine momentane Gesamtbesucherzahl auf etwas mehr als 750,000 nach vier Wochen und damit fast 200,000 mehr als sein Vorgänger im gleichen Zeitraum. Noch vor Ende März wird Fünf Freunde 2 ebenfalls 1 Mio Zuschauer erreichen auf dem Weg zu einem Gesamtergebnis jenseits von 1,2 Mio. Der deutsche  Film hätte demnach alleine im ersten Quartal schon drei Millionhits vorzuweisen. Dabei hilft es dem Film ungemein, dass er im Familienbereich kaum Konkurrenz zu spüren bekommt.

Platz 6 ging an die Zombie-Romcom Warm Bodies, die einschließlich Previews und Sneaks knapp 101,000 Besucher für sich am Wochenende begeistern konnte. Am eigentlichen Wochenende waren es aber nur etwa 80,000. Ich erwarte hier kein langes Leben in den Kinos und alles oberhalb von 300,000 Zuschauern würde mich überraschen.

Der Schlussmacher büßte in seiner 7. Woche 47% seiner Zuschauer von der Vorwoche ein und landete mit 76,000 Beswuchern auf Rang 7 der Charts. Dabei erreichte der deutsche Kinoerfolg von Matthias Schweighöfer insgesamt nun mehr als 2,3 Mio Zuschauer. Schon bald wird der Film auch die 2,5 Mio-Marke passieren und sollte letzten Endes bei etwa 2,6-2,8 Mio landen. Momentan befinden sich in der Jahres-Top-10 von 2013 fünf rein deutsche Produktionen – besser könnte es für den deutschen Film kaum laufen.

Auf Platz 8 startete am Wochenende die Horror-Persiflage Ghost Movie, die mit 54,000 Besuchern in 346 Kinos einen mauen Schnitt von nur 146 Besuchern pro Kino schrieb. Dieser Start lag deutlich unter den vergleichbaren Parodien wie  Meine Frau, die Spartaner und ich, Date Movie oder Fantastic Movie. Wie allen diesen Filmen wird auch Ghost Movie kein langes Leben in den Charts wiederfahren. Bei maximal 150,000 Besuchern sollte für ihn Schluss sein.

Erneut erstaunte Steven Spielbergs Lincoln und baute fabelhafte 22% ab, womit er sich besser hielt als jeder andere Top-20-Film letztes Wochenende. Nach zusätzlichen 39,000 Zuschauer fehlen dem Film weniger als 4,000 Besucher bis zur 400,000-Marke. Damit dürfte er sich eine halbe Million Besucher endgültig gesichert haben, aber auch 600,000 liegen noch in seiner Reichweite, insbesondere nach dem Oscar für seinen Hauptdarsteller.

Hingegen legte Parker auf Platz 10 den schlechtesten Hold der Top 10 hin und fiel um hefitge 52% auf 35,000 Besucher. Immerhin hat das Jason-Statham-Vehikel mittlerweile fast 275,000 Besucher erreicht. Damit ist Parker jetzt schon der vierterfolgreichste Statham-Film hierzulande außerhalb seiner Expendables-, Crank– und Transporter-Franchises. Es sieht so aus als würde er die Charts relativ bald verlassen, insbesondere da die direkte Konkurrenz seitens Hänsel und Gretel – Hexenjäger ihm zu schaffen machen wird. Jedoch sollte es noch zumindest für 350,000 Besucher ausreichen.

Die 3D-Wiederaufführung von Findet Nemo ging am zweiten Wochenende um 39% zurück und verließ bereits die Top 10. Dabei erreichte sie immerhin 100,000 Besucher. Was aber noch wichtiger ist, ist dass Findet Nemo nach mehr als sechs Jahren Pause mit insgesamt 8,78 Mio Besuchern wieder er erfolgreichste computeraniminierte Film aller Zeiten ist in Deutschland.

Ritter Rost erreichte am Wochenende die 500,000-Zuschauermarke und schnitt damit jetzt schon besser ab als viele dem deutschen Animationsfilm zugetraut hätten. Auch 600,000 sind definitiv noch drin.

Einen neuen Meilenstein erreichte am Wochenende Der Hobbit – Eine unerwartete Reise, der nach 11 Wochen in den Kinos endlich 6,5 Mio Besucher erreicht hat und jetzt nur noch weniger als 170,000 Besucher davon entfernt ist, Ice Age 4 – Voll verschoben von Rang 3 der besucherstärksten Filme von 2012 zu stoßen. Mit den Double Features im Dezember sollte ihm das auch gelingen.

Auich Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger erreichte am Wochenende neue Höhen. Nach neun durchaus erfolgreichen Wochen in den Charts, hat der vierfach oscarprämierte Film von Ang Lee 2 Mio Besucher geknackt. Da der Film unter anderem für Beste Regie von der Academy ausgezeichnet wurde und insgesamt mehr Oscars bekam als jeder andere Film letzten Sonntag, wird ihn der Oscar-Hype in den kommenden Wochen vielleicht zu etwas frischem Wind verhelfen. Ich schließe momentan eine Gesamtbesucherzahl von 2,2 Mio nicht aus.

Trotz drei Oscarnominierungen und guter Kritiken startete der schwer verdauliche neue Film von Paul Thomas Anderson, The Master, mit lediglich 17,000 Zuschauern von 64 Kinos. Er wird es schwer haben, auch nur in die Nähe von 100,000 Besuchern zu kommen.

Schließlich gab es eine weitere positive Meldung für den deutschen Film. Die Vermessung der Welt von Detlev Buck erreichte letztes Wochenende endlich 600,000 Zuschauer.

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