Während Creed – Rocky’s Legacy in den USA große Erfolge feiert und bereits einer der größten Hits von Sylvester Stallones Karriere geworden ist, kann man das von seiner Performance in Deutschland leider nicht behaupten. Offenbar sind die hiesigen Zuschauer weniger an Rocky interessiert, wenn er nicht selbst im Ring steht. Vor Neun Jahren startete Rocky Balboa samt Previews mit ausgezeichneten 407,000 Zuschauern in 547 Kinos bei uns. Diesmal hatte der Verleih weniger Vertrauen in den Film und eröffnete ihn in 326 Kinos, wo er inkl. Sneaks und Previews auf 151,000 Besucher bis Sonntag kam. Am reinen Wochenende waren es etwa 142,000 Besucher, die zu einem Besucherschnitt von 436 pro Kino führten. Auch mit Stallones immer wahrscheinlicher werdendem Oscarsieg und guter Mundpropaganda, wird Creed bei uns nicht mehr als 600,000 Rocky-Fans in die Kinos locken, während Rocky Balboa noch fast eine Million erreichte und Rocky V sogar noch 1,2 Mio hatte.
Chloë Grace Moretz' Versuch, auf den Zug der erfolgreichen Jugendbuchverfilmungen mit Die 5. Welle aufzuspringen, wurde hierzulande mit mittelprächtigen Reaktionen empfangen. Der Streifen kam auf 130,000 Besucher von Donnerstag bis Sonntag (136,000 einschließlich Previews), belegte den vierten Platz der Charts und erreichte einen Schnitt von nur 284 Besuchern in 459 Kinos. Der Start war schwächer als von Die Bestimmung – Divergent oder Maze Runner, lag aber auch dem Niveau von Ich bin Nummer Vier, der vor fünf Jahren etwa 450,000 Besucher in Deutschland hatte. Viel mehr als das wird Die 5. Welle auch nicht schaffen.
Ich bin dann mal weg rutschte um zwei Plätze runter auf Rang 5 und lockte weitere 117,000 Interessierte in unsere Kinos, sodass die Bestsellerverfilmung bereits bei etwa 1,35 Mio Zuschauern steht. Es ist ein weiterer großer Erfolg fürs deutschsprachige Kino und gerade in den unteren Rängen der Charts vermute ich noch eine lange Laufzeit sowie ein zweites Leben während der Open-Air-Saison im Sommer. Deshalb sollte Ich bin dann mal weg mindestens 1,75 Mio Besucher in Deutschland erreichen.
Oscarkandidat The Big Short startete trotz großer Starbesetzung mit 80,000 Zuschauern nur auf Rang 6 der Charts und der Schnitt von 285 Besuchern pro Kino in 280 Lichtspielhäusern war ebenfalls nicht sonderlich beeindruckend. Einschließlich zahlreicher Sneaks und Previews steht der Film bislang bei 107,000 gelösten Tickets. Angesichts der Thematik über den Kollaps des Finanzmarkts erwarte ich auch keine Langlebigkeit in den Kinos, es sei denn der Film gewinnt einige wichtige Oscars. In dem Fall könnte er bis zu einer halben Million Zuschauer in Deutschland erreichen, doch momentan sieht es eher nach 300,000 aus.
Die Peanuts – Der Film wurde zum 32. Film von 2015, der mehr als eine Million Besucher in die Kinos locken konnte. Nach einem Wochenende mit 67,000 Zuschauern (-51%) steht er bei 1,028,000 Zuschauern in Deutschland. Da in den nächsten Wochen aber viel Familienkonkurrenz auf ihn zukommt (Bibi & Tina 3, Die Wilden Kerle – Die Legende lebt, Alvin und die Chipmunks 4) wird er vermutlich nicht mehr viel reißen könnten und mit maximal 1,25 Mio Zuschauern die Kinos verlassen.
Der deutsche Familienhit Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft läuft auch nach Weihnachten prima und erreichte vergangenes Wochenende weitere 60,000 Zuschauer auf Rang 8 der Charts. Dabei gab der Film um 42% gegenüber seinem vorherigen Wochenende nach. Insgesamt hat er bislang knapp 872,000 Besucher in unsere Kinos gelockt und befindet sich auf bestem Wege, der 33. Besuchermillionär von 2015 zu werden. Es ist ein guter Abschluss für ein sehr erfolgreiches Jahr für den deutschen Film.
Platz 9 ging an den ebenfalls von Deutschland produzierten Horrorfilm Unfriend, der in der 2. Woche um 45% nachgab und 56,000 Zuschauer in die Kinos lockte. Insgesamt steht er bei 177,000 gelösten Tickets nach 11 Tagen und steuert auf ein Gesamtergebnis von etwa 300,000 zu.
Die Top 10 wurde von einer weiteren deutschen Produktion abgerundet. Die Bestsellerverfilmung Gut zu Vögeln kam ebenfalls auf knapp 56,000 Zuschauer von 284 Kinos und einen Schnitt von 196 Besuchern pro Kino. Dank sehr erfolgreichen Previews steht die Komödie bislang schon bei 103,000 Besuchern.
Einen Meilenstein erreichte auch Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2, wenn auch außerhalb der Top 10. Das Finale der Panem-Reihe überquerte als 8. Film des letzten Jahres und als zweiter Franchise-Beitrag die 4-Mio-Zuschauermarke und hat mit 4,044,000 Besuchern seinen Vorgänger überholt. Das ist besonders bemerkenswert, da er keine Double Features hatte, die ihm dabei geholfen haben. Insgesamt sollte der Film noch 4,1 Mio Zuschauer bei uns erreichen.
