Quelle: Insidekino
Das Sommerwetter spielt verrückt, die Kinobesitzer freut es. Dank deutlich kinofreundlicherer Witterung als in den vorherigen Wochen, konnte die Top 10 trotz eines einzigen Neuzugangs um 28% gegenüber der Vorwoche zulegen. Kaum ein Film in der Top 20 verlor mehr als 30% seiner Zuschauer, ganze sieben Filme konnten sich sogar steigern. Gegenüber dem selben Wochenende im Vorjahr (welches, wohlgemerkt, immer noch in die EM-Phase fiel), ging es für die Gesamtbesucherzahl der Top 19 um 132% (!) hinauf.
Der große Sieger vom Wochenende war natürlich der Zombie-Apokalypse-Streifen World War Z, der mit knapp 505,000 Besuchern von Donnerstag bis Sonntag das siebtstärkste Startwochenende des Jahres in Deutschland aufgestellt hat. Von seinen 568 Kinos erreichte er einen Schnitt von 889 Besuchern pro Kino. Zu dem Wochenendergebnis kommen noch knapp 43,000 Zuschauer aus Previews am Mittwoch hinzu, sodass er bis Sonntag insgesamt schon fast 548,000 Zuschauer verbuchen konnte. Besonders beeindruckend ist dabei, dass ihm das mit einer FSK16-Freigabe gelang. Damit befinden sich unter den zehn besten Starts des Jahres in Deutschland ganze vier Streifen, die von der FSK ab 16 Jahren freigegeben wurden. Das zeigt wiederum, dass bei entsprechendem Marketing und interessantem Thema, auch Filme mit einer höheren Altersfreigabe in Deutschland durchaus große Erfolge verbuchen können. Immerhin wird das Jahr bislang immer doch von Tarantinos FSK16-Western Django Unchained mit fast 4,4 Mio Besuchern angeführt. Weitere FSK16-Filme, die dieses Jahr mehr als 1 Mio Besucher in dei deutschen Kinos locken konnte, sind Hänsel und Gretel: Hexenjäger, Stirb langsam – Ein guter Tga zum Sterben und Django Unchained. Ebenfalls beeindruckend ist die Tatsache, das World War Z einen solchen Start trotz des in Deutschland von dem Mainstream-Publikum nicht so populären Horror-Themas geschafft hat. Schließlich handelt der Film ja von Zombies, etwas was beim Marketing nicht zu übersehen war.
Einen Löwenanteil an dem Erfolg des Films an den deutschen Kinokassen trägt mit Sicherheit sein Star, Brad Pitt. In Deutschland hat sich Pitt über die Jahre als einer der zuverlässigsten Kassenmagnete erwiesen. Ganze 19 Filme mit seiner Beteiligung erreichten in Deutschland mehr als 1 Mio Besucher, neun davon sogar mehr als 2 Mio und drei wurden sogar mit einer Goldenen Leinwand belohnt (mehr als 3 Mio Zuschauer). Kaum ein anderer Star kann in Deutschland eine solche Bilanz vorweisen. Sein letzter großer Erfolg in Deutschland war Inglourious Basterds (2,1 Mio Besucher), danach widmete sich Pitt vorrangig weniger kommerziellen Stoffen. World War Z ist jedoch ein Blockbuster, der perfekt zu seinem Starstatus passt und so konnte er seine Zugkraft beim deutschen Publikum wieder vollends ausspielen. Auch wenn in den kommenden Wochen das Wetter sich weder gegen die Kinobesitzer wendet, wird der Film von den anbrechenden Schulferien profitieren sowie von einem Mangel an großer Actionkonkurrenz zumindest bis Pacific Rim am 18. Juli. Bereits kommende Woche sollte World War Z zum 20. Film von Pitt mit mehr als 1 Mio Zuschauern in Deutschland werden. Ein Gesamtergebnis von mindestens 1,5 Mio Besuchern erscheint sicher und sogar 2 Mio ist nicht völlig außer Reichweite, auch wenn ich es bezweifle.
Platz 2 ging an Die Monster Uni, der nach einem mittelmäßigen Start letzte Woche dank deutlich kinofreundlicherem Wetter um 1% zulegen konnte und mit zusätzlichen 342,000 Besuchern seine vorläufige Gesamtbesucherzahl jenseits von 800,000 auf 804,000 brachte. Das macht den Streifen zwar immer noch zu keinem Überflieger, wie in Nordamerika oder vielen anderen Ländern, doch immerhin wird er zu keinem peinlichen Ereignis an den Kinokassen in Deutschland à la Merida – Legende der Highlands. Jener Film kam nach seinem zweiten Wochenende auf insgesamt fast 150,000 Besucher weniger als Die Monster Uni. Allerdings liegt Die Monster Uni immer noch fast 80,000 Zuchauer hinter Toy Story 3 im selben Zeitraum, der 2010 auf ebenfalls enttäuschende 1,59 Mio Besucher kam. Das größte Problem für Die Monster Uni wird in den kommenden Wochen die Konkurrenz von Ich – Einfach unverbesserlich 2 darstellen, dem in Deutschland gigantische Zahlen garantiert sind und der Die Monster Uni in den Kinos schlicht überrollen wird. Die einzige Hoffnung besteht noch darion, dass Die Monster Uni dank den Sommerferien neben Ich – Einfach unverbesserlich 2 als 2. Wahl koexistieren kann. Die Monster Uni wird sich wohl mit einem ähnlichen Ergebnis wie Toy Story 3 abfinden müssen. Ich erwarte nicht mehr als 1,6 Mio Zuschauer.
Man of Steel bekam die actionreiche Konkurrenz von World War Z direkt zu spüren und gab um 42% nach – mehr als jeder andere Film unter den ersten 20. Am Wochenende wurde er von beinahe 150,000 Zuschauern in den deustchen Kinos gesehen. Ein solch heftiger Rückgang lässt sich angesichts der Tatsache, wie gut sich die anderen Filme hielten, nicht nur auf die Konkurrenz zurückführen, sondern spricht mit Sicherheit auch einerseits von der Frontlastigkeit der Comicbuchverfilmung und andererseits auch von mittelprächtiger Resonanz bei den Zuschauern. Ein neuer The Dark Knight, was Beliebtheit angeht, ist Man of Steel mit Sicherheit nicht. Dennoch kann sich sein Zwischenergebnis von knapp 550,000 Besuchern nach 11 Tagen sehen lassen. Er hat damit schon die Gesamtbesucherzahl von Superman Returns übertroffen und liegt auch mehr als 100,000 Zuschauer von Batman Begins im gleichen Zeitraum. In den kommenden Wochen wird Man of Steel aber die Auswirkungen des Sommerwetters deutlich zu spüren bekommen und sollte deshalb die 1 Mio-Zuchauermarke letztlich verfehlen. Mit etwas Glück wird er sich irgendwo in der Nähe von insgesamt 850,000 Besuchern ansiedeln und stellt damit eine leichte Enttäuschung dar angesichts seiner Box-Office-Performance in vielen anderen Ländern. Ich gehe aber davon aus, dass das Sequel sich verbessern wird.
Platz 4 gong an Hangover 3, der wiederum einen großartigen Rückgang hinlegen konnte. Nur 11% unter der Vorwoche, erreichte das Comedy-Sequel an seinem 5. Wochenende weitere 145,000 Besucher und steht mittlerweile bei 2,879,000 Zuschauern. Eine Goldene Leinwand wird er sich wohl nicht mehr nehmen lassen. Bereits dieses Wochenwede könnte es soweit sein, wenn er die Komödien-Konkurrenz seitens Taffe Mädels gut überstehen kann. Spätestens mit dem Eintreffen von Kindsköpfe 2 am 18. Juli kommt ein ganz großer direkter Konkurrent auf den Markt und wird Hangover 3 in Vergessenheit geraten lassen. Dank denn kommenden Sommerferien dürfte Hangover 3 aber noch genug im Tank haben, um auf insgesamt 3,2 Mio Besucher zu kommen.
Für Fast & Furious 6 ging es ebenfalls um eine Position runter auf Rang 5, wobei er auch nur milde 16% einbüßte. Er kam dabei auf weitere 65,000 Besucher am Wochenende und hievte seine viorläufige Gesamtbesucherzahl auf etwa 2,747,000. Damit zog er an Kokowääh 2 vorbei und belegt nun Rang 3 der besucherstärksten Filme von 2013 in Deutschland. Verglichen mit seinem direkten Vorgänger liegt er im gleichen Zeitraum fast 390,000 weiter vorne. Es ist bemerkenswert, dass Fast & Furious 6 sich so gut halten konnte im Angesicht von World War Z und verdeutlicht nur noch mehr wie gut die Mundpropaganda von dem Film ist. Eine Goldene Leinwand wird ihm zwar immer noch verwehrt bleiben, doch ich gehe davon aus, dass Fast & Furuous 6 sich zu 2,9 Mio Besuchern schleppen kann.
The Purge – Die Säuberung konnte sich auf Platz 6 halten und legte erneut einen grandiosen Hold für einen Horrorfilm hin. Nur 21% verlor der Streifen und ging runter auf knapp 48,000 Zuschauer an seinem dritten Wochenende. Insgesamt wurde Thr Purge bisher von etwa 240,000 Menschen in den deutschen Kinos gesehen und wird mit Sicherheit 300,000 Besucher packen.
After Earth fiel dafür vergleichsweise deutlich heftiger. Der Sci-Fi-Film baute 38% ab und erreichte an seinem vierten Wochenende 43,000 Kinogänger. Damit überschritt er die 500,000-Marke und steht bei vorläufigen 509,000 Besuchern nach 25 Tagen. Mehr als 600,000 werden’s am Ende nicht sein – ein enttäuschendes Ergebnis.
The Place Beyond the Pines konnte auf Rang 8 die Stellung halten und belegte zudem zum dritten Mal in Folge Platz 1 der deutschen Arthouse-Charts. Gegenüber der Vorwoche legte der Film um 3% zu und steigerte sich so auf 37,000 Besucher am Wochenende. Insgesamt haben ihn nach 18 Tagen in Deutschland etwa 179,000 Kinogänger gesehen. Hier könnten auf lange Sicht mehr als 300,000 Zuschaer drin sein.
Außerhalb der Top 10 knackte Hanni und Nanni 3 nach weiteren 21,000 Besuchern am Wochennde (und einem Plus von 17% gegenüber der Vorwoche) die 800,000-Besuchermarke. Weniger als 70,000 Zuchauer trennen den Film jetzt davon, zum erfolgreichsten Teil der Reihe zu werden. Mit etwas Glück könnte am Ende des Sommers der Film sogar in der Nähe von 1 M io Zuschauer liegen.
Wong Kar Wais The Grandmaster startete umspektakulär auf Platz 14 mit knapp 16,000 zuschauern von 106 Kinos (einschließlich Sneaks und Previews).
Neue Meilensteine haben einige weitere Filme am Wochenende erreicht. Judd Apatows Komödie Immer Ärger mit 40 hat die 300,000-Zuschauermarke überschritten und lief somit etwas unterhalb der Erwartungen. Dafür hat Die Croods am Wochenende tolle 2,3 Mio Besucher erreicht.