Quelle: Insidekino
Nach einer kurzen Verschnaufpause verpasste das herrliche Sommerwetter in weiten Teilen Deutschlands den Kinos ihren bislang härtesten Schlag dieses Jahr. Bei bundesweiten Temperaturen über 20 Grad, strahlender Sonne und blauem Himmel lockte nicht einmal das attraktive Filmangebot viele in die dunklen Säle. Das Ergebnis: trotz eiens sehr starken Neustarts, ging es für die Gesamtbesucherzahl der Top 10 um 22% gegenüber der Vorwoche runter. Verglichen mit dem selben Wochenende letztes Jahr, musste 2013 sogar 32% einbüßen. Kein Film in der gesamten Top 10 fiel weniger als 59% (!) und knapp 12,000 Besucher reichten am Wochenende bereits aus, um sich unter den ersten zehn Filmen zu platzieren.
Deshalb kann man sich nur ausmalen, wie riesig das Startwochenende von Ich – Einfach unverbesserlich 2 unter günstigeren Bedingungen gewesen wäre. Das Sequel zum 2,5-Mio-Zuschauerhit von 2010 startete mit etwa 523,000 Zuschauern (inkl. Previews) von 697 Kinos und legte trotz des ungünstigen Wetters einen tollen Schnitt von 748 Zuschauern pro Kino hin. Trotz der widrigen Umstände gelang ihm dennoch ein um knapp 14% besserer Start (inkl. Previews) als seinem bereits erfolgreichen Vorgänger. Es war natürlich auch der beste Start eines Animationsfilms dieses Jahr und das fünftbeste Startwochenende von 2013 überhaupt. Es ist nicht zu gewagt zu behaupten, dass an einem verregneten Wochenende der Film womöglich sogar die 1 Mio-Marke gepackt hätte. Was das Wetter angeht, sieht es nicht nach Besserung (aus Sicht der Kinobetreiber) in baldiger Zukunft aus. Was dem Animationssequel jedoch in den kommenden Wochen zuspielt, sind die Sommerferien. Bereits ab diesem Wochenende befinden sich 39% der Bundesrepublik in den Sommerferien. Das wird dem Streifen noch eine lange Laufzeit ermöglichen. Abgesehen von Die Schlümpfe 2 wird Ich – Einfach unverbesserlich 2 bei den Familienfilmen gar keine Konkurrenz haben und sollte problemlos eine Goldene Leiwnand erhalten. Momentan gehe ich noch vorsichtig von etwa 3,5 Mio Zuschauern aus, doch wenn sich das Wetter wirklich deutlich zu den Gunsten des Films wendet, schließe ich auch 4 Mio nicht aus.
World War Z hielt sich besser als jeder andere Film in der Top 10. Dennoch brach auch er um 59% ein und fiel mit fast 207,000 Besuchern am Wochenende vom Spitzenplatz auf Rang 2. Nach 11 Tagen in den Kinos steht der Zombie-Blockbuster bei etwa 918,000 Zuschauern. Es ist eine hervorragende Zahl für einen Film mit Zombies, denn in der Regel laufen diese (abgesehen vom Resident-Evil-Franchise) nie sonderlich gut in Deutschland. Brad Pitts Starpower half hier immens. Bald wird World War Z zu seinem 20. Millionhit in Deutschland. Kaum ein Star kann hierzulande eine solche Stabilität über viele Jahre vorweise wie Pitt. World War Z erwies sich letztlich als ein perfektes Vehikel für den Stars und wird trotz Konkurrenz von Pacific Rim und Wolverine mit Sicherheit seinen Weg jenseits von 1,5 Mio Zuschauern finden.
Taffe Mädels startete aufgrund des kinounfreundlichen Wetters mit 154,000 Besuchern (inkl. Sneaks und Previews) deutlich unter Brautalarm (207,000 Zuschauer), obwohl er dank Sandra Bullock ein größeres Staraufgebot hatte. Am regulären Wochennde (Donnerstag bis Sonntag) hat er lediglich 117,000 Zuschauer erreicht für einen Schnitt von 245 Besuchern/Kino in 479 Locations. Unter besseren Bedingungen wäre das Doppelte durchaus möglich gewesen. Da in den kommenden Wochen nicht mehr viele Filme für Frauen in die Kinos kommen werden, erwarte ich auch hier eine gesunde Laufzeit und ein Endergebnis von mindestens 600,000 Zuschauern. Nichtsdestotrotz wäre auch das für eine große Komödie unter Beteiligung von Sandra Bullock entäuschend, insbesondere verglichen zu den großartigen US-Zahlen des Films.
Platz 4 ging an Die Monster Uni, der nicht nur unter der Hitze litt, sondern auch unter der erbarmungslosen Konkurrenz von Ich – Einfach unverbesserlich 2. Der Animationsfilm von Pixar baute erschreckende 77% ab und locke nur noch 79,000 Zuschsuer in die Kinos. Insgesamt hat er in 18 Tagen 970,000 Menschen in Deutschland in dei Kinos gebracht. Immerhin liegt er immer noch etwa 145,000 Zuscheur vor Merida – Legende der Highlands im selben Zeitraum, jedoch auch mehr als 200,000 Besucher hinter Toy Story 3. Dank den aufkommenden Schulferien, wird er sich sicherlich schnell stabiliseren in den kommenden Wochen, doch mehr als 1,5 Mio Zuschauer traue ich ihm definitiv nicht zu. Es bleibt also weiterhin bei enttäuschenden Zahlen für Pixar. Die Flaute, die mit Toy Story 3 begann, geht leider weiter.
Man of Steel stürzte um 63% auf 55,000 Besucher und verlor dabei zwei Plätze, sodass er sich mit #5 abfinden musste. Nach 18 Tagen steht der Superheldenfilm bei enttäuschenden 655,000 Zuschauern. Er liegt dabei immernoch fast 40,000 Besucher vor Batman Begins im selben Zeitraum, wird jedoch bald wahscheinlich hinter ihn zurückfallen. Mit etwas Glück wird er es auf knapp 800,000 Zuschauer bringen, was durchaus mit den Zahlen vom ersten Iron Man vergleichbar ist.
Pedro Almodóvars Fliegende Liebende eroberte den ersten Platz der Arthouse-Charts in Deutschland und platzierte sich in den normalen Charts zum Start auf Rang 9. Einschließlich Sneaks und Previews hat der Film bis Sonntag etwa 17,000 Zuschauer erreicht. Am eigentlichen Wochenende waren es etwa 12,500 von 79 Kinos. Für einen Almodóvar-Streifen ist es kein toller Start und der Film wird mit knapper Not 100,000 Besucher erreichen.
Die Top 10 wurde von The Place Beyond the Pines abgerundet, der an seinem 4. Wochenende 12,000 Zuschauer (-67%) für sich begeistern konnte und dabei die 200,000-Marke überquerte. Auf lange Sicht sind hier insgesamt 300,000 Besucher drin.
Der große Gatsby verließ zwar die Top 10 bereits von zwei Wochen, schreibt aber auch außerhalb dieser soldie Zahlen. Mittlerweile hat der Film 1,2 Mio Besucher erreicht und könnte dank Open-Air-orstellungen auch 1,3 Mio knacken.
Dank diesen konnte sich Oh Boy letztes Wochenende um 96% auf etwas über 3,400 Besucher steigern und knackte in seiner 36. (!) Woche wieder die Top 20. Mittlerweile wurde der Film von knapp 317,000 Menschen in den deutschen Kinos gesehen. Ein beachtlicher Erfolg für einen Film, der nie in mehr als 93 Kinos lief.