Quelle: Insidekino
Die Kinos gehen in den Europameisterschafts-Modus. Obwohl das Turnier erst am Freitag startet, verzichteten Verliehe bereits letztes Wochenende auf größere Neustarts. Dieser Mangel an nennenswerten neuen Filmen und weitgehend sonniges Wetter am Wochenende haben dazu geführt, dass nur zwei Filme sechsstellige Besucherzahlen verzeichneten. Die ersten vier Plätze der deutschen Kinocharts blieben unverändert. Die Gesamtbesucherzahl der Top 10 gab um 34% gegenüber der Vorwoche nach und erreichte lediglich knapp 820,000. Nichtsdestotrotz lag sie immer noch satte 56% über dem Vorjahr. Mit dem Deutschlandspiel am Sonntagabend erwartet uns kommendes Wochenende ein deutlicher Einbruch der Zuschauerzahlen und erst Ende des Monats werden sich die Kinocharts wieder erholen.
Mit 230,000 Besuchern von Donnerstag bis Sonntag verteidigte die Videospielverfilmung Warcraft: The Beginning mühelos den Spitzenplatz der Charts, gab dabei jedoch um 48% gegenüber dem Startwochenende nach, was auf klassische Frontlastigkeit des Films durch die treue Fangemeinde der Spiele hindeutet. Nach 11 Tagen wurde Warcraft hierzulande bereits von etwa 773,000 Zuschauern im Kino gesehen, was für eine Spielverfilmung sehr ordentlich ist. Mindestens ein weiteres Wochenende wird Wacraft noch auf Platz 1 bleiben, bevor entweder Conjuring 2 oder Central Intelligence ihn verdrängt. Ohne nennenswerte Blockbuster-Konkurrenz könnte Warcraft über die gesamte EM hinweg noch solide laufen, wenn zumindest das Wetter mitspielt, und bis zu 1,3 Mio Zuschauer in Deutschland erreichen. Es wäre die erfolgreichste Realverfilmung eines Videospiels seit Prince of Persia vor sechs Jahren (der übrigens kurz vor der Weltmeisterschaft an den Start ging).
Platz 2 gehörte wieder Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln, der nach einem ausgesprochen schwachen Start in der Vorwoche immerhin (neben Money Monster) den besten Rückgang in der Top 10 vorweisen konnte und nur um 30% nachgab. Die Fortsetzung lockte weitere 139,000 Zuschauer in unsere Kinos und brachte ihre vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 412,000. Das ist immer noch weniger als das Startwochenende des ersten Films, der in Deutschland insgesamt fast 3 Mio Zuschauer verbuchte, doch in Ermangelung direkter Konkurrenz fürs Familienpublikum in den nächsten Wochen wird Alice noch eine Weile lang gut laufen und vielleicht 900,000 Zuschauer erreichen.
Angry Birds verbrachte sein viertes Wochenende auf Platz 3 der deutschen Charts und kam diesmal auf 97,000 Besucher (-36%). Als 11. Film von 2016 überschritt Angry Birds in Deutschland die Millionenmarke und steht aktuell bei 1,11 Mio Besuchern. Verglichen mit den bislang hierzulande größten Erfolgen von Sony Animation liegt Angry Birds 15% vor dem ersten Hotel Transsilvanien und 11% hinter dem zweiten. Wie auch Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln wird Angry Birds von einem Mangel an familientauglicher Konkurrenz in den kommenden Wochen profitieren und sollte mindestens 1,5 Mio Tickets insgesamt verkaufen.
X-Men: Apocalypse verlor 39% seiner Besucher vom vorherigen Wochenende und belegte mit 86,000 gelösten Kinotickets den vierten Platz der hiesigen Kinocharts. Sein drittes Wochenendergebnis ist nahezu identisch mit dem von X-Men – Zukunft ist Vergangenheit vor zwei Jahren, doch aufgrund eines deutlich schwächeren Starts liegt Apocalypse aktuell mit 607,000 verkauften Tickets etwa 27% hinter seinem direkten Vorgänger im selben Zeitraum. Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass X-Men: Apocalypse überhaupt eine Million Zuschauer in Deutschland erreichen wird. Mit etwa 850,000 Zuschauern sollte das Comic-Sequel sich auf der gleichen Erfolgshöhe ansiedeln wie Wolverine – Weg des Kriegers, jedoch unter vier der fünf bisherigen Filme der X-Men-Hauptreihe (nur X-Men: Erste Entscheidung war noch weniger erfolgreich).
Auf Seite 2 verraten wir, wie Shane Blacks The Nice Guys bei uns gestartet ist und welches deutsche Drama der eigentliche Gewinner am Wochenende war.