Quelle: Insidekino
Auch Til Schweiger ist kein unfehlbarer Hit-Garant hierzulande. Obwohl das Multitalent (Regie/Drehbuch/Produzent/Schauspieler) uns die größten deutschen Hits der letzten Jahre mit Keinohrhasen (6,3 Mio Besucher), Zweiohrküken und Kokowääh (jeweils 4,3 Mio Besucher) beschert hat und somit seinen Star-Status in ungeahnte Höhen katapultiert hat, bleibt auch er nicht sicher von kleinen Rückschlägen. Schutzengel ist so ein Rückschlag. Zwar gelang es dem Schweiger-Film als ersten deutschsprachigen Streifen seit Türkisch für Anfänger im März die Spitzenposition zu erobern, doch der erhoffte große Erfolg blieb aus. Mit etwa 173,000 Zuschaern (einschließlich Previews) liegt der Start sogar unter dem Mittelfeld der Til Schweiger-Filme wie 1 1/2 Ritter (349,000) oder Wo ist Fred? (226,000). Scheinbar wollten viele Fans bei Schweigers Abkehr von Komödien in Richtung eines deutlich dunkleren Action-Dramas nicht mitziehen. So wird Schutzengel aller Wahrscheinlichkeit nach der erste von Schweiger inszenierte Film seit seinem Regie-Debüt Der Eisbär werden, der an der 1 Mio-Zuschauermarke scheitern wird. Mit viel Konkurrenz in den kommenden Wochen und einer eher weniger guten Resonanz gegenüber dem Film, wäre es gar überraschend, wenn er es auf 800,000 Zuschauer bringen würde. Lange wird Herr Schweiger aber nicht traurig sein – schließlich kommt nächstes Jahr mit Kokowääh 2 wieder ein sicherer Erfolgsgarant für ihn in die Kinos.
Obwohl Resident Evil: Retribution nach einem Rpckgang von 45% auf 134,000 Besucher den Spitzenplatz nach Zuschauerzahlen abgeben musste, sicherte sich das vierte Sequel der langlebigen Reihe den ersten Platz erneut nach Umsatz. Kein Wunder angesichts der hohen Preise für die 3D-Vorstellungen. Nach 11 Tagen steht die Videospielverfilmung nun bei über 460,000 Besuchern. Somit hat er schon die Gesamtergebnissse von Resident Evil: Apocalypse und Resident Evil: Extinction überholt. Zugleich liegt er aber auch deutlich hinter dem ersten und dem vierten Teil des Franchises, die nach dem gleichen Zeitraum jeweils 595,000 und 762,000 Besucher für sich verbuchen konnten. Resident Evil ist hierzulande, was Besucherzahlen angeht eine sehr instabile Reihe. Hat der erste Film es noch 2002 auf knapp 960,000 Besucher gebracht, gelang seinem Nachfolger zwei Jahre später nicht einmal die Hälfte dieser Zahl. Extinction konnte drei Jahre später nicht einmal 400,000 Besucher in die Kinos locken. Resident Evil: Afterlife gelang diese Zahl wiederum in nur vier Tagen und er wurde auch zum ersten Millionenseller der Serie. Dies ist zwar zweifelsohne zum Teil der niedrigeren FSK16-Freigabe und dem 3D-Hype zu verdanken, aber es ist fraglich, ob nur diese beiden Faktoren einen so großen Unterschied ausmachen konnten. Es sieht ganz so aus als würde Resident Evil: Retribution irgendwo zwischen die beiden Gegenpole von Teil 1 und 4 auf der einen und Teil 2 und 3 auf der anderen Seite fallen. Momentan halte ich ein Endergebnis von etwa 800,000 Zuschauern für realistisch, was man sicherlich als einen Erfolg für den fünften Teil einer Reihe von Videospielverfilmungen bezeichnen kann.
Der dritte Platz ging an den Überraschungserfolg dieser Woche, Wie beim ersten Mal. Trotz eines Starts in lediglich 200 Kinos schaffte es die Komödie mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones am regulären Wochenende über die 100,000-Besuchermarke und erzielte den besten Schnitt von allen Filmen der Top 20. Einschließlich der Sneaks und der Previews steht der Film nach seinem ersten Wochenende bei 139,000 Besuchern. Somit ist der Start in der gleichen Liga wie Die eiserne Lady mit Streep, der es immerhin auf über 600,000 Zuschauer insgesamt gebracht hat. Angesichts des älteren Publikums des Films, welches in der Regel für eine lange Laufzeit bei Filmen sorgt, ist hier im schlechtesten Fall ein ähnliches Ergebnis zu erwarten. Da die Komödie allerdings massentauglicher ist als der Film über Margaret Thatcher, trau ich ihm auch mehr zu.
Das Bourne Vermäcthnis verlor 36% der Zuschauer von der Vorwoche und landete mit 89,000 Besuchern am seinem dritten Wochenende auf Platz 4 der Charts. Mit etwa 561,000 Zuschauern insgesamt liegt der Film mehr als 350,000 Zuschauer hinter dem schwächsten Teil der Bourne-Reihe und wird die 1 Mio-Marke mit Sicherheit nicht packen. So spiegelt die Performance des Fims in Deutschland mehr oder weniger seinen Run in anderen vergleichbaren Ländern wider. Es ist kein totales Desaster, aber auch nichts, worüber sich Universal hier sonderlich freuen sollte.
Mit fast 70,000 Zuschauern (inkl. Sneaks) war Sonys Der Chaos-Dad der schwächste breite Start letztes Wochenende. Ein erbärmliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die letzten sechs Adam Sandler-Filme im Schnitt mit über 300,000 Besuchern zum Start in Deutschland aufwarten konnten.
Gregs Tagebuch – Ich war’s nicht verlor in der zweiten Woche zwar zwei Plätze, aber zugleich auch nur 22% – und damit weniger als jeder andere Film unter den ersten zehn. Am zweiten Wochenende lockte der dritte Film der Kinderserie 63,000 weitere Zuschauer in die Kinos, was nur knapp unter dem Startergebnis (!) des zweiten Films liegt. Insgesamt haben den Film schon über 150,000 Besucher gesehen, womit er mehr als 35,000 vor Gregs Tagebuch 2 liegt. Vorausgesetzt er kann den Angriff von Madagascar 3 gut überstehen, erwarte ich hier nicht weniger als 400,000 als Endergebnis.
Ganz ordentlich hielt sich auch Step Up: Miami Heat, der nur um 35% abbaute und mit 54,000 Zuchauern der einzige weitere Film über der 50,000-Marke war. Insgesamt hat der Film schon fast 860,000 Besucher erreicht und liegt knapp 100,000 Besucher hinter dem dritten Film im gleichen Zeitraum. Leider wird es ab dem kommenden Wochenende sehr knapp mit den 3D-Leinwänden, die sich Abraham Lincoln: Vampirjäger und Madagascar 3 schnappen werden. Mit etwas Glück wird der Film aber knapp an der 1 Mio-Grenze vorbeikriechen.
Am letzten Wochenende vor der Riesenkonkurrenz seitens Madagascar 3 verbrachte Ice Age 4 – Voll verschoben wohl seine letzte Woche unter den ersten zehn. Immerhin hat er letztes Wochenende 6,5 Mio Besucher erreicht und somit mittlerweile auch den letzten Harry Potter-Film überholt. Außerdem erreichte er die Top 50 der erfolgreichsten Filme in Deutschland seit 1968.
Raus aus der Top 10 ist in der 9. Woche der Überflieger Ted, der am Wochenende nun 3,3 Mio Besucher ereicht hat. Hier erwarte ich noch eine sehr lange Laufzeit außerhalb der Top 20, sodass letztendlich auch 3,5 Mio erreicht werden. Ein unglaubliches Ergebnis für eine Originalkomödie, die auch noch ab 16 Jahren freigegeben ist!
Schließlich gibt es noch zu vermelden, dass The Dark Knight Rises mit ca. 3,22 Mio Besuchern nun die Gesamtbesucherzahl von Spider-Man 3 überholt hat und somit die erfolgreichste Comicbuchverfilmung in Deutschland seit Spider-Man 2 ist.