Quelle: Insidekino
Der erneute Wetterumschwung zu tropischen Temperaturen verpasste den Besucherzahlen in den deutschen Kinos vergangenes Wochenende wieder einen Dämpfer. Fast alle Filme verloren mindestens die Hälfe ihrer Besucher von der Vorwoche. Dass die Gesamtbesucherzahl der Top 10 dennoch nur um 29% auf etwa 620,000 sank und nicht noch tiefer, ist den beiden erfolgreichsten Neuzugängen zu verdanken, die den Temperaturen trotzten und den Kinogängern stattdessen kalten Schweiß auf die Stirne trieben. Nach wochenlanger Herrschaft von Pets und Suicide Squad, hatten die Zuschauer offensichtlich wieder Lust auf Nervenkitzel. Verglichen zum gleichen Wochenende im Vorjahr, als Fack Ju Göhte 2 seinen gigantischen Start hatte, ging es um 74% runter.
Nerve, ein Thriller mit Dave Franco und Emma Roberts, war der überraschende Sieger am Wochenende mit 146,000 Besuchern von Donnerstag bis Sonntag und 179,000 einschließlich der Sneaks und Previews vor dem offiziellen Kinostart. In 333 Kinos erzielte Nerve einen starken Schnitt von 439 Besuchern pro Kino. In den USA wurde Nerve bereits zu einem kleinen Überraschungserfolg, stand jedoch in dem Schatten von Hits wie Lights Out oder Don’t Breathe. Hierzulande wird er beide toppen und hat das höchstwahrscheinlich seiner FSK12-Freigabe zu verdanken. Tatsächlich gab es in letzter Zeit für Jugendliche nicht viel zu sehen in den Kinos, da Suicide Squad und Jason Bourne beide ab 16 freigegeben wurden. Mike and Dave Need Wedding Dates war die einzige größere Alternative, doch wenn man etwas anderes als eine Komödie oder einen Familienfilm sehen wollte, gab es nicht viele Optionen. Nerve startete genau zur richtigen Zeit und füllte diese Lücke. Da in den nächsten Wochen nicht viele neue Filme das gleiche Zielpublikum haben werden, sollte Nerve bei kinofreundlicherem Wetter problemlos eine halbe Million Besucher in Deutschland erreichen.
Einen sehr guten Start verbuchte auch das US-Box-Office-Phänomen Don’t Breathe und eröffnete mit 108,000 Zuschauern von 324 Kinos (132,000 inkl. Sneaks und Previews). Positive Mundpropaganda wird dem Film helfen, doch mit The Purge: Election Year erwartet ihn bereits kommendes Wochenende sehr direkte Konkurrenz, sodass Don’t Breathe nicht mehr als 400,000 Tickets insgesamt verkaufen sollte.
Suicide Squad, die Nummer 1 der letzten drei Wochen, baute 50% seiner Zuschauer vom vorigen Wochenende ab und machte es sich auf Rang 3 mit 97,000 gelösten Tickets bequem. Insgesamt lockte die Comicverfilmung bereits 1,415,000 Zuschauer in hiesige Kinos und liegt nur noch 1% hinter Batman v Superman: Dawn of Justice im selben Zeitraum. Schon bald wird Suicide Squad seinen DC-Vorgänger überholen, was angesichts der höheren Altersfreigabe bemerkenswert ist. In puncto Blockbusters wird Suicide Squad schon bald mit Die glorreichen Sieben konkurrieren, sollte aber dennoch mindestens 1,65 Mio Besucher in Deutschland erreichen.
Auch ohne nennenswerte neue Konkurrenz stürzte Pets aufgrund von heißen Temperaturen um 55% auf 74,000 Besucher von Donnerstag bis Sonntag und brachte seine vorläufige Gesamtbesucherzahl auf 3,244,000 nach sieben Wochen. Damit liegt er nahezu gleichauf mit Disneys Zoomania im gleichen Zeitraum, wird aber bald hinter ihn zurückfallen, weil Findet Dorie Ende des Monats gewaltige Konkurrenz darstellen wird. Der Traum von 4 Mio Besuchern ist nun endgültig vorüber, doch auch bei einer Gesamtbesucherzahl von 3,7 Mio, auf die Pets zusteuert, gibt es nichts zu meckern.
Mike and Dave Need Wedding Dates rundete die Top 5 mit 62,000 Besuchern (-52%) ab und steht nach 11 Tagen bei insgesamt 263,000 verkauften Kinotickets. Da ihm Comedy-Konkurrenz von SMS für Dich und Bad Moms bald ins Haus steht, wird Mike and Dave die deutschen Kinos mit maximal 450,000 Besuchern verlassen. Da haben die beiden anderen Zac-Efron-Komödien (Dirty Grandpa und Bad Neighbors 2) dieses Jahr deutlich besser abgeschnitten.
Jason Bourne fiel ebenfalls um zwei Plätze und 52% und landete mit 31,000 Zuschauern auf Rang 6 der Charts. Das Sequel verbuchte bislang 854,000 Zuschauer in Deutschland und wird letzten Endes die Millionenmarke vermutlich nur knapp verfehlen.
Die deutsche Komödie Männertag konnte nicht einmal annähernd an den Erfolg des ähnlich betitelten Männerhort anknüpfen und startete mit 19,000 Besuchern von 267 Kinos (73 Zuschauer/Kino) außerhalb der Top 10. Der Film wird vermutlich nicht einmal 100,000 Besucher in Deutschland erreichen.
Ebenfalls gefloppt ist das Drama The Light Between Oceans, das trotz der Starbesetzung aus Michael Fassbender und den Oscarpreisträgern Alicia Vikander und Rachel Weisz lediglich 12,000 Besucher in 143 Kinos lockte.