Quelle: Boxofficemojo
Zwei Wochen nach dem Amoklauf in Aurora stabilisiert sich das Verhalten der Kinogänger immer weiter, aber der Mangel an starken Neustarts sorgte am letzten Wochenende dennoch für das schwächste Top 12-Ergebnis seit April. Gegenüber der Vorwoche ging es um 10% runter, im Vergleich zum gleichen Wochenende vor einem Jahr musste man aber einen noch hereberen Rückgang von 27,9% einstecken.
The Dark Knight Rises wurde zum ersten Film seit Marvel’s The Avengers, der drei Wochen in Folge auf Platz 1 der US-Kinocharts verbringen konnte. An seinem dritten Wochenende ging es für das Blockbuster-Sequel um 42,5% abwärts auf $35,7 Mio – immerhin das sechststärkste dritte Wochenendergebnis aller Zeiten. Insgesamt hat die Fledermaus nach 17 Tagen $353,9 Mio für sich verbuchen können. Mit nur 17 Tagen war The Dark Knight Rises der drittschnellste Film aller Zeiten, der in Nordamerika die $350 Mio-Marke passiert hat. Ein hervorragendes Ergebnis also, welches für Warner Bros. enormen Profit garantiert.
Und doch wird man das Gefühl nicht los, dass der Film hier leicht unter den allgemeinen Erwartungen spielt? Dazu muss man einfach den Kontext berücksichtigen und die Umstände, die zu himmelhohen Erwatzungen geführt haben. Zunächst wäre da der berauschende Erfolg des Vorgängers. Vor vier Jahren hat The Dark Knight nicht nur das beste Startwochenende aller Zeiten aufgestellt, sondern zeigte auf genug Langlebigkeit, um mit $533 Mio der zweiterfolgreichste Film aller Zeiten in den USA zu werden. Auf DVD verkaufte der Film dann mehr Exemplare als jeder andere Film in der Geschichte mit der Ausnahme von Findet Nemo. Es bestehen keine Zweifel, dass The Dark Knight zu den beliebtesten Blockbustern des letzten Jahrzehnts gehört. The Dark Knight Rises stellt somit das erste Sequel zu einem Film da, welcher mehr als $500 Mio eingespielt hat. Doch ebenso wichtig für die erhöhten Erwartungen ist Marvel’s The Avengers. Als dieser Film im Mai in den USA an den Kinokassen regelrecht explodierte, mehr als $200 Mio am ersten Wochenende, mehr als $100 Mio am zweiten und insgesamt bereits mehr als $600 Mio eingenommen hatte, da konnte man sich nur schwer vorstellen, dass The Dark Knight Rises deutlich schlechter abschneiden würde. Schließlich ist kein Avenger-Film auch nur annähernd so beliebt wie The Dark Knight und obwohl fünf verschiedene Filme auf The Avenges vorbereitet hatten, hatte der erfolgreichste davon auch keine $320 Mio eingespielt. Dass es für das Superhelden-Ensemble dann über $600 Mio wurden, führte zu einer drastischen Anpassung der Vorhersagen und Erwartungen von The Dark Knight Rises.
Doch man hat den Bonuseffekt der hohen 3D-Preise, von denen Mavel’s The Avengers profitieren konnte, unterschätzt. Außerdem kamen noch die Auswirkungen von Aurora ins Spiel und so wird The Dark Knight Rises hinter seinem Potenzial zurückbleiben. Wie stark, wird man wohl nie erfahren. Dass der Film trotzdem eine sehr gute Box-Office Performance hinlegt, darüber bestehen keine Zweifel, aber ein Phänomen wie sein Vorgänger ist er nicht. Nach 17 Tagen liegt er etwa $40 Mio hinter The Dark Knight und ganze $103 Mio hinter Marvel’s The Avengers zurück. Der letztere benötigte nur 10 Tage, um die $350 Mio-Marke zu knacken. Zugleich ist er aber noch $33 Mio vor den zweiten Fluch der Karibik Film, der am Ende $423,3 Mio einspielen konnte. The Dark Knight Rises wird mit Das Bourne Vermächtnis starke Konkurrenz nächste Woche erfahren und seinen Spitzenplatz wohl aufgeben müssen. Dennoch glaube ich, dass dank dem großen Must-See Faktor der Film noch in den Herbst hinein spielen wird und letztendlich die $450 Mio-Marke auch noch packen wird. Ob es allerdings für $475 Mio und somit die All-Time Top 5 in Nordamerika reichen wird, ist noch nicht abzusehen. Dazu sind schon einige spektakuläre Holds in den nächsten Wochen nötig.
Weit abgeschlagen landete das Total Recall Remake auf dem zweiten Platz. Mit $25,6 Mio von über 3600 Kinos zeigte die $125 Mio-teure Produktion wieder einmal zwei Sachen: Colin Farrell ist kein Publikumsmagnet, egal wie viele Chancen er bekommt, der Star in einem großen Film zu sein und die Beliebtheit von Originalen ist kein Garant für den Erfolg der Remakes. Trotz der höheren Altersfreigabe hatte das Total Recall Original mit Arnie vor 22 Jahren ein fast identischen Startergebnis. Inflationsbereinigt wären es heute über $48 Mio. Sogar wenn man die Inflation aus der Sache auslässt, so wird das Remake nicht einmal in die Nähe des $119 Mio Gesamtergebnisses von Total Recall kommen. Hier sind bestenfalls $60-70 Mio zu erwarten.
Platz 3 ging an Gregs Tagebuch 3 – Ich war’s nicht. Der neue Teil in der erfolgreichen Serie der Kinderbuchverfilmungen legte den bislang schlechtesten Start der Reihe hin mit $14,6 Mio. Die beiden Vorgänger haben zum Start jeweils mehr als $20 Mio geschafft und endeten oberhalb von $50 Mio. Das wird dem dritten Film nicht vergönnt sein. Dennoch, angesichts des $22 Mio Budgets und des wahrscheinlichen Endergebnisses im Bereich von $40-45 Mio, ist es wieder ein sicherer Erfolg für das Studio.
Ice Age 4 – Voll verschoben musste sich am vierten Wochenende mit dem vierten Platz der Charts begnügen. Nach einem Rückgang von 35,5% nahm das Animationssequel am Wochenende $8,6 Mio ein und steht nun bei $132,1 Mio. An die Zahlen der ersten drei Filme wird er wochl auch nicht herankommen, aber bei der weltweiten Popularität der Serie (außerhab von USA und Kanada hat der Streifen bereits über $580 Mio eingenommen) ist es wohl auch nicht so wichtig. Dass Ice Age auch als vierter Film des Franchises in den USA immer noch mehr als $150 Mio einnehmen wird, ist beeindruckend genug. Die Bekanntgabe eines fünften Teils wird nicht lange auf sich warten lassen.
Für The Watch – Nachbarn der 3. Art ging es in der zweiten Woche um 48,8% herab auf $6,5 Mio. Insgesamt sind es nach zehn Tagen nur $5,5 Mio. Die $68 Mio Komödie von Fox kann jetzt schon als eine der größten Enttäuschungen des Jahres genannt werden. Trotz der Besetzung, die aus Vince Vaughn, Ben Stiller und Jonah Hill besteht, wird der Film keine $40 Mio in den USA einspielen. Das ist angesichts des Startdatums, des Marketings und der Stars des Films einfach nur ein Disaster.
Im Gegensatz dazu konnte sich Ted mit dem besten Rückgang in der Top 10 behaupten. Nur 23,2% der Zuschauer von der Vorwoche verlor der Film und durchbrach nach einem $5,5 Mio Wochenende die $200 Mio Barriere. Mit $203,6 Mio nach sechst Wochen ist Ted bereits der 11.-erfolgreichste Film aller Zeiten in den USA mit der einschränkenden R-Altersfreigabe (ab 17 Jahren). Auch in Deutschland konnte die Komödie vom Family Guy Macher mit einem Riesenstart überzeugen. Insgesamt werden es wohl über $220 Mio in den USA werden.
Ferner hat The Amazing Spider-Man, am 8. Platz in seiner fünften Woche, endlich die $250 Mio-marke geschafft. Viel weiter wird es für den Spinnenmann nicht gehen, doch ein Gesamtergebnis von $265 Mio ist für das Reboot auch sehr solide.
Wes Andersons Überraschungs-Arthousehit Moonrise Kingdom ist auch der Top 10 raus, hat aber einen weiteren Meilenstein genommen. Der Film hat nach 11 Wochen mehr als $40 Mio eingespielt und ist jetzt schon der sechsterfolgreichste Film des Verleihers Focus Features.
Film – Wochenendeinspiel – Gesamteinspiel
1. The Dark Knight Rises – $35,737,330 – $353,935,094
2. Total Recall – $25,577,758 – $25,577,758
3. Gregs Tagebuch 3 – Ich war’s nicht! – $14,623,599 – $14,623,599
4. Ice Age 4 – Voll verschoben – $8,609,040 – $132,071,899
5. The Watch – Nachbarn der 3. Art – $6,527,915 – $25,541,118
6. Step Up: Miami Heat – $5,927,462 – $23,724,611
7. Ted – $5,644,680 – $203,579,915
8. The Amazing Spider-Man – $4,400,315 – $250,740,648
9. Merida – Legende der Highlands – $2,986,214 – $223,420,254
10. Magic Mike – $1,414,372 – $110,928,677