Quelle: Boxofficemojo
Nach einem kurzen Durchhänger hat sich das US-Box-Office wieder erholt und die Top 12 verbesserte sich dank vier breiten Neustarts um 15,5% gegenüber der Vorwoche auf $142,3 Mio. Zwar schrieb keiner der neuen Filme wirklich phänomenale Zahlen, doch sie waren stark genug, um direkt die ersten vier Plätze der Charts zu belegen. Insgesamt brachten allein die vier Neulinge knapp $93 Mio am Wochenende ein. Dazu muss angemerkt werden, dass zwei davon bereits am Mittwoch vor dem Wochenende anliefen und ihnen so etwas Wind aus den Segeln genommen wurde, sonst wäre das Wochenende noch stärker ausgefallen. Der Nachteil der starken neuen Filme lag darin, dass fast alle älteren Filme mehr als sonst abbauten. Der Sommer neigt sich dem Ende zu und das merkt man auch an den Box-Office-Zahlen. Gegenüber dem selben Wochenende von 2012, als Das Bourne Vermächtnis Platz 1 belegte, ging es immerhin um 7% hinauf.Der Abstand zum Gesamt-Box-Office von 2012 konnte dadurch auf mickrige 0,1% reduzierrt werden.
Elysium ging unter den neuen Filmen als klarer Spitzenreiter hervor und spielte von Freitag bis Sonntag $29,8 Mio von 3084 Kinos ein (ein Schnitt von $9077/Kino). Sehr positiv ist der Start jedoch nicht zu werten, wenn man einen Blick auf das $115-Mio-Budget wirft. Elysium ist eine weitere Bestätigung für den Trend, den ich in meinem Halbjahresbericht angemerkt habe – Science-Fiction zieht dieses Jahr nicht besonders gut. Zwar ist Elysium kein Riesenflop à la After Earth, doch viel besser als Pacific Rim oder Oblivion wird er auch nicht abschneiden. Der Film mit Tom Cruise lief im April mit $37,1 Mio an und kam auf insgesamt $89,1 Mio – bei einem Budget von $120 Mio. Ausgestattet mit einer restriktiven Altersfreigabe (R-Rating) hatte Elysium im Vorfeld schon einen schlechteren Stand gehabt. Doch das hat auch District 9 nicht daran gehindert, ohne bekannte Stars, ohne die IMAX-Leinwände und mit einem Budget von "nur" $30 Mio mit $37,4 Mio vor vier Jahren zu starten. Lange hat es gedauert, bis der Regisseur Niell Blomkamp einen Nachfolger lieferte und Elysium hatte mit Matt Damon und Jodie Foster an Bord sowie mit der positiven Resonanz von District 9 eigentlich gute Karten. Die IMAX-Kinos lieferten mit $4,9 Mio am Wochenende auch ein tolles Ergebnis, doch in den normalen Kinos stieß Elysium auf verhaltenes Interesse. Wie erwartet, interessierte der Film vor allem Männer (61% der Zuschauer am Startwochenende) und kam insgesamt solide an. Die Kinogänger vergaben ihm im Schnitt einen "B"-CinemaScore (äquivalent einer "2"). Das gilt als kein besonders tolles Ergebnis in einem Umfeld, in dem viele Blockbuster mindestens eine "B+" kassieren. Elysium wird davon profitieren können, dass es der letzte große Actionblockbusdter des Sommers ist, doch auch das wird ihn nicht über die $100-Mio-Marke bringen. Stattdessen wird sich Sony mit einem Endergebnis von etwa $80-95 Mio abfinden müssen und auf bessere Zahlen aus dem Übersee hoffen.
Zwar landete die Jennifer-Aniston-Komödie Wir sind die Millers auf Rang 2 am Wochenende, war aber zweifelsohne der heimliche Sieger unter den Neustarts. Am regulären Wochenende verbuchte der nicht-jugendfreie Film $26,4 Mio von 3260 Kinos. Einschließlich des Vorstarts am Mittwoch hat der Film bis Sonntag allerdings schon $37,9 Mio eingebracht. Angesichts eines Budgets von $37 Mio kann Warner Bros. jetzt schon mit einem saftigen Profit rechnen. Vergleicht man Wir sind die Millers mit anderen R-rated Komödien, die im August gestartet sind, so liegt der Film relativ weit vorne. Vor fünf Jahren startete Tropic Thunder mit großen Staraufgebot (Jack Black, Ben Sitller, Riobert Downey Jr.) mit $36,8 Mio in den ersten fünf Tagen und spielte insgesamt $110,5 Mio ein. Die Qual der Wahl spielte letztes Jahr am Startwochenende $26,6 Mio ein, während Superbad 2007 auf $33,1 Mio in den ersten drei Tagen und auf $121,5 Mio insgesamt kam. Für Jennifer Aniston ist es der zweite große R-rated Komödienhit nach Kill the Boss, der 2011 nach einem ähnlichen Start auf ein Gesamteinspiel von $117,5 Mio kam. Die Mischung von Jennifer Aniston in lustigen und sexy Rollen scheint die Zuschauer in Massen anzuziehen. Auch für ihren Kill-the-Boss-Co-Star Jason Sudeikis ist Wir sind die Millers ein großer Erfolg. Der Film sorgte für eine beinahe gleiche Geschlechterverteilung in den Kinos und 61% der Kinogänger waren älter als 25. Als letzte große Komödie des Sommers wird Wir sind die Millers erfolgreich in den Herbst hinein laufen. Die Kinogänger vergaben dem Streifen einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"). Alle diese Faktoren sprechen dafür, dass der Film zu einem $100-Mio-Hit werden wird. Wenn er eine ähnliche Performance ab jetzt hinlegt wie Tropic Thunder, wird er irgendwo im Bereich von $105-115 Mio landen.
Disneys Cars-Spin-Off Planes ist auf Platz 3 eingestiegen und brachte $22,2 Mio von 3702 Kinos ein. Dabei gelang ihm ein solider $6005-Schnitt pro Location. Natürlich kann Planes nicht mit den Zahlen der Pixar-Streifen mithalten, doch bedenkt man, dass es ursprünglich eine Direct-to-DVD-Produktion werden sollte, ist das Startwochenende beachtlich. Im Gegensatz zu den Pixar-Produktionen is das Budget auch deutlich niederiger ausgefallen und liegt bei $50 Mio. Diese wird Planes im Laufe der nächsten drei Wochen locker wieder einspielen. Es ist bemerkenswert, dass Planes ein Start oberhalb von $20 Mio gelang, obwohl der Markt für die Familien mit Filmangeboten zuletzt übersättigt wurden, was dazu führte, das DreamWorks' Turbo und Die Schlümpfe 2 enttäuschten. Der Start von Planes ist überigens das beste Startwochenende, das einem Animationsfilm im August je gelungen ist. Knapp 85% der Zuschauer des Films waren Familien und diese bewerteten den Film mit einem "A-"-CinemaScore. Bis Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 am Ende des nächsten Monats kommen keine weiteren Familienfilme in die US-Kinos, was Planes ein hervorragendes Durchhaltevermögen ermöglichen sollte. Der Film wird deshalb alleine in Nordamerika auf $80-90 Mio kommen. Das ist ein gutes Zeichen für Planes 2, der bereits für das nächste Jahr angekündigt wurde.
Als Schlusslicht unter den Neustarts kam Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen auf Rang 4 und spielte $14,4 Mio von 3031 Kinos am regulären Wochenende ein. Der am Mittwoch schon gestartete Film steht damit bei $23,3 Mio. Der Streifen ist ein Sequel zu Percy Jackson: Diebe im Olymp und ehrlich gesagt, hat mit dem Film kaum noch einer gerechnet. Dreieinhalb Jahre sind nach Teil 1 vergangen und er hat auch keinen sonderlich bemerkenswerten Eindruck gemacht. Daher interssierten sich auch scheinbar nicht viele für eine Fortsetzung. Trotz Inflation und 3D hat der neue Percy Jackson in den ersten fünf Tagen weniger eingespielt als der erste Film in seinen ersten drei ($31,2 Mio). Insgeamt kam Diebe im Olymp auf $88,8 Mio – eine Zahl, die für Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen unerreichbar bleiben wird. Spätestens nächste Woche wird die direkte Konkurrenz von Chroniken der Unterwelt – City of Bones ihm zu schaffen machen. Mehr als $50-55 Mio sind also nicht drin, was sich angesichts eines $90-Mio-Budgets nicht gerae gut macht. Andererseits hat das Studio wahrscheinlich sowieso vor allem auf die internationaen Märkte gezäjhlt, wo Teil 1 seinerzeit $137,7 Mio eingespielt hat.
Weit abgeschlagen landete der Sieger der Vorwoche, 2 Guns, auf Platz 5. Die Universal-Produktion nahm nur noch $11,2 Mio ein und ging dabei um 58,4% gegenüber der Vorwoche zurück. Mit $48,6 Mio auf der Bank nach zehn Tagen, ist es definitiv eine bittere Enttäuschung für die Stars Denzel Washington und Mark Wahlberg. Nur wenige haben bei der Zusammenarbeit dieser beiden Kassenmagnete mit einem Einspiel unter $100 Mio gerechnet. Nach zehn Tagen liegt der Film nur nich $1 Mio vor Flight, $4,5 Mio vor Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 und $29 Mio hinter Safe House. Letzten Endes wird der Film dem Studio keine Verluste kosten, denn seine Produktionskosten belaufen sich auf "nur" $61 Mio. Doch das angepeilte Gesamteinspiel von $75-80 Mio liegt weit unter dem, was man sich bei dieser Starbesetzung und dem Starttermin versprochen hat.
Trotz direkter Konkurrenz von Planes hielt sich Die Schlümpfe 2 besser als die meisten anderen Filme in der Top 10, gab um 46,8% nach und kam auf $9,3 Mio am regulären Wochenende. Insgesamt steht das Sequel jetzt bei $46,5 Mio. Der Vorgänger hat im selben Zeitraum $36 Mio mehr eingenommen. Ab jetzt hat Die Schlümpfe 2 keine Familienkonkurrenz mehr zu befürchten vor nde September und sollte sich in den kommenden Wochen stabilisieren. Mehr als $70-75 Mio ist dennoch nicht drin.
Wolverine – Weg des Kriegers wurde von Elysium besonders hart getroffen und fiel um furchtbare 62,4% auf $8 Mio und Rang 7 der Charts. Dabei verlor er auch beinahe ein Viertel seiner Kinos. Das Gesamteinspiel von $112 Mio nach 17 Tagen kann sich für die $120-Mio-Prodktion dennoch sehen lassen, insbesondere nach der schlechten Resonanz für X-Men Origins: Wolverine. Mittlerweileliegt Wolverien knapp $8,5 Mio hinter X-Men – Erste Entscheidung und $39 Mio hinter X-Men Origins. Bei etwa $130 Mio sollte Schluss sein. Eigentlich ist es kein tolles Ergebnis, doch vergliehcne zu wirklichen Flops wie Lone Ranger, Oblivion, Elysium und Pacific Rim sieht Wolverines Performance halbwegs ordentlich aus.
Conjuring – Die Heimsuchung fiel um vier Plätze auf Rang 8 und spielte dabei $6,6 Mio (-49,1%) ein. Dabei hat der Horrorfilm sein Gesameinspiel auf $120,7 Mio gebracht. Er steht jetzt weniger als $20 Mio davon entfernt, Blair Witch Project als den erfolgreichsten R-rated Horrorfilm seit Der Exorzist zu schlagen. Nach dem harten Rücjkgang letztes Wochenende, ist es allerdings keine so sichere Sache mehr. Zwar ist es noch nicht ausgeschlossen, doch es sieht momentan eher nach $138 Mio as Gesamteinspiel aus. Doch auch das ist unglaublich gut für den $20 Mio teuren Streifen.
Ich – Einfach unverbesserlich 2 belegte Rang 9 und spielte zusättzliche $5,9 Mio (-41,6%) ein. Dabei hielt er sich besser als jeder andere Film in der Top 10 – trotz der Akunft von Planes 2! In den All-Time Charts von USA/Kanada hat Ich – Einfach unverbesserlich 2 schon Spider-Man 3 und Alice im Wunderland hinter sich gelassen und leuigt auf Platz 27 der erfolgreichsten ilme aller Zeiten. Maximal zwei Wochen dürfte es noch dauern, bis er die $350-Mio-Marke knackt. Insgesamt sollte er etwa $360 Mio einnehmen, bevor er die Kinos verlässt.
Kindsköpfe 2 rundete nach einem Rückgang von 54,1% mit $3,6 Mio die Top 10 ab und brachte sein Einspiel auf $123,8 Mio. Damit hat er bereits Chuck und Larry und 50 erste Dates hinter sich gelassen und belegt momentan Rang 8 der erfolgreichsten Realfilme mit Adam Sandler. Etwa $133 Mio dürften insgesamt drin sein.
Turbo erlitt an seinem 4. Wochenende einen weiteren harten Schlag. Der Animationsflop von DreamWorks verlor mehr als ein Drittel seiner Leinwände und stürzte dabei um 62,3% auf $2,4 Mio. Er verließ die Top 10 und steht momentan bei erbärmlichen $75,1 Mio nach vier Wochen.
Woody Allens Blue Jasmine expandieerte erneut hervorragend. Der Film erhielt 69 zusätzliche Kinos und brachte von 119 Locations $etwa $2,3 Mio ein – knapp 26,2% mehr als in der Vorwoche. Insgesamt steht der Blue Jasmine bei $6,1 Mio. Zum Vergelcuh: Midnight in Paris spielte an seinem dritten Wochenende in 147 Kinos und brachte dort $2,8 Mio ein. Alles in allem ähnelt der bisherige Verlauf von Blue Jasmine dem von dem größten Hit von Woody Allen. Da noch die Oscars vor uns liegen, wird Blue Jasmine ein sehr langes Leben in den Kinocharts beschert sein. Alles unter $30 Mio würde mich jetzt wundern.
Eine interessante Überaschung gelang dem indischen Film Chennai Express auf Platz 13. Mit $2,22 Mio erreichte er bei weitem das beste Startwochenende eines Bollywood-Films in den USA. Der bisherige Rekord lag bei $1,8 Mio für Om Shanti Om.
Der Comedy-Hit Taffe Mädels überquerte nach sieben Wochen die $150-Mio-Barriere und liegt mittlerweile bei $153,6 Mio. Für Sandra Bullock und Melissa McCarthy ist der Streifen ein voller Erfolg. Momentan liegt Taffe Mädels noch etwa $7 Mio vor Brautalarm im gleichen Zeitraum, wird aber bald hinter den Film zurückfallen. Ich rechne mit insgesamt etwa $158 Mio.