Box-Office USA: Ben-Hur floppt, Sucide Squad bleibt die Nummer 1

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Disneys Elliot, der Drache litt offensichtlich unter der Konkurrenz durch Kubo – Der tapfere Samurai und fiel um zwei Plätze sowie 47,2% auf #5 und $11,3 Mio. Nach zehn Tagen im Verleih steht die Neuadaption von Elliot, das Schmunzelmonster bei $42,9 Mio und damit bereits 10% vor Disneys Flop BFG – Big Friendy Giant. Da Elliot außerdem nur $65 Mio kostete und nicht $140 Mio wie BFG, hat er noch eine Chance, seine Kosten wieder einzuspielen. In Nordamerika wird er sich über die nächsten Wochen sehr gut halten, einerseits dank der positiven Mundpropaganda, andererseits im Angesicht nicht vorhandener familientauglicher Konkurrenz bis Mitte September. Insgesamt könnte er also bis zu $80-85 Mio erreichen – kein großer Wurf, doch auch keine Blamage für Disney.

Während die anderen beiden Neustarts die niedrigen Erwartungen gerade noch erfüllten oder knapp verfehlten, gibt es für Ben-Hur überhaupt keine schonenden Worte. Das neue Remake des Monumentalfilms kostete $100 Mio, spielte am Startwochenende $11,2 Mio von 3084 Kinos auf Rang 6 ein und bewirbt sich damit prompt um den Titel des größten Kinoflops des Jahres. Paramount bleibt nur zu hoffen, dass der Film außerhalb von Nordamerika erheblich besser läuft. Universals Warcraft – The Beginning und Disneys Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln floppten auch in Nordamerika, konnten aber zumindest dank weltweiten Einnahmen etwas retten. Als Paramount ein 3D-Remake von Ben-Hur in Auftrag gab, schwebten den Verantwortlichen vermutlich Dollarzeichen vor den Augen. Die letzte Kinoverfilmung von Ben-Hur von 1959 (ihrerseits ein Remake des Films von 1925) spielte inflationsbereinigt fast $850 Mio (!) ein und gewann ihrerzeit 11 Oscars (bis heute ein Rekord, der nur noch von Titanic und Die Rückkehr des Königs eingestellt wurde). Doch der letzte Ben-Hur war ein Produkt seiner Ära und was für die Kinogänger damals als ein großes Kino-Event war, erregt heutzutage kaum Aufsehen. Das war den Machern offenbar irgendwann auch bewusst, weshalb das Marketing des Films sehr stark an die christliche Bevölkerung in den USA appellierte und viele Kirchengemeinden Kinobesuche organisierten. Doch auch das scheint kaum Früchte getragen zu haben.

Immerhin kam Ben-Hur bei seinem Zielpublikum gut an und wurde mit einem "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-") sehr gut bewertet. Knapp 94% der Zuschauer waren über 25. Die actionreichen Wagenrennen konnten also keine jungen Zuschauer begeistern. Doch ist der Misserfolg des Films wirklich überraschend? Keineswegs, denn manche Filme erreichen irgendwann einen so legendären Status, dass ein (weiteres) Remake stets in seinem Schatten bleibt und bei Ben-Hur war genau dies offenbar der Fall. Ohne nennenswerte jugendfreie Konkurrenz in den nächsten Wochen könnte sich Ben-Hur sogar ordentlich halten, doch auch ein $35-40-Mio-Einspiel wird nichts an dem Flop-Status des Streifens ändern.

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Auch ohne direkte Konkurrenz konnte sich Jason Bourne nicht sonderlich gut halten und fiel um 42,1% und drei Plätze auf Rang 7 zurück. An seinem vierten Wochenende erwirtschaftete das Action-Sequel $8 Mio und zählt in Nordamerika bislang $140,9 Mio. Wie die meisten jugendfreien Filme, wird auch Jason Bourne davon profitieren, dass kommendes Wochenende nur R-rated-Veröffentlichungen anstehen. Allerdings wird er darunter leiden, dass er schon bald viele seiner Kinos und Leinwände verlieren wird. Daher sollte er nicht mehr als $165 Mio in den USA und in Kanada einnehmen, bevor er sich aus den Kinos verabschiedet.

Wieder einmal gelang Bad Moms der mildeste Rückgang in der gesamten Top 12. Die R-rated Komödie über drei frustrierte Mütter ging um 30,1% auf $7,9 Mio zurück und brachte ihr Gesamteinspiel auf großartige $85,8 Mio. Dabei darf man nicht vergessen, dass der Film lediglich $20 Mio kostete! Da der nächste Film mit einem ähnlichen Zielpublikum erst Mitte September startet (Bridget Jones’s Baby), steht Bad Moms noch eine sehr ertragreiche Zeit an den Kinokassen bevor, die den Film zu einem finalen Gesamteinspiel von $115-120 Mio führen sollte.

Sehr gut hielt sich auch der Animationshit Pets, der um 35,1% nachgab und mit $5,9 Mio Rang 9 belegte. Insgesamt spielte Pets bislang fantastische $346,8 Mio ein und zog damit erstmals an Ich – Einfach unverbesserlich 2 im selben Zeitraum vorbei. Bewundernswert ist auch, wie gut sich Pets gegen die Konkurrenz von Kubo hielt. Insgesamt wird Universals Film vermutlich $370 Mio in Nordamerika einspielen, genug für ein Plätzchen unter den fünf erfolgreichsten Filmen des Jahres.

Florence Foster Jenkins mit Meryl Streep und Hugh Grant gab um 33,6% nach und erwirtschaftete weitere $4,4 Mio in den USA und in Kanada. Dabei fiel das Drama von Stephen Frears um zwei Plätze auf Rang 10 und kann nach zehn Tagen insgesamt $14,5 Mio vorweisen. Letztes Jahr hielt sich Ricki – Wie Familie so ist mit Meryl Streep an seinem zweiten Wochenende ein wenig besser und fiel um 33,1%. Allerdings wurdem dem Film in der zweiten Woche auch 461 neue Kinos spendiert, während Florence Foster Jenkins unverändert in 1528 Lichtspielhäusern gezeigt wurde. Der Film sollte sich in den nächsten Wochen berappeln und insgesamt $29 Mio in Nordamerika erreichen.

Star Trek Beyond verließ an seinem fünften Wochenende mit $3,9 Mio (-42,7%) die Top 10 und belegte den 11. Platz der US-Kinocharts. Mit $146,9 Mio auf der Bank ist die $185 Mio teure Produktion eine Enttäuschung für Paramount und wird die Kinos mit etwa $158 Mio verlassen.

Neu in der Top 12 ist das Actiondrama Hell or High Water, das in Cannes bereits für Furore sorgte. An seinem zweiten Wochenende wurde die Kinozahl des Films von 32 auf 472 erhöht, sodass der Film um 333,4% zulegte und $2,7 Mio einspielte. Damit steht er bislang bei $3,6 Mio. Wenn Lionsgate die Karten bei dem Film richtig ausspielt und die Kopienzahl weiter erhöht, könnte er auf lange Sicht bis zu $30 Mio erreichen.

Außerhalb der Top 12 erreichte The Jungle Book nach 19 Wochen $363,2 Mio. Es ist insofern eine besondere Zahl, als dass sie Disneys Film an Deadpool ($363,1 Mio) knapp vorbeiziehen und Platz 3 der Jahres-Charts 2016 belegen lässt. Damit gehören Disney die drei erfolgreichsten Filme des Jahres in Nordamerika. Natürlich wird das nicht von Dauer sein, denn Pets wird schon bald The Jungle Book überholen. Außerdem bleibt Deadpool verglichen mit The Jungle Book dennoch der größere Triumph, denn die Comicverfilmung trägt ein R-Rating und kostete nur $58 Mio, während Disney für die für alle Alterschichten zugängliche Realversion von Das Dschungelbuch $175 Mio springen ließ.

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