Quelle: Boxofficemojo
Nach dem eher enttäuschenden vorletzten Wochenende an den amerikanischen Kinokassen folgte nun am letzten Wochenende das schwächste Wochenendergebnis für die Top 12 seit dem zweiten Dezemberwochenende letzten Jahres. Keine $83 Mio kamen für die ersten zwölf Filme zusammen. Der Grund dafür lag in den schwachen Neustarts. Keiner der drei breit gestarteten Filme konnte die Top 5 knacken. Diese blieb weitgehend unverändert.
Der Spitzenplatz ging erneut an The Expendables 2, der nach einem Rückgang von 53,1% mit $13,4 Mio am Wochenende als einziger Film mehr als $10 Mio einnehmen konnte. Nach zehn Tagen hat das Actionspektakel $52,2 Mio erreicht und liegt somit fast genau $13 Mio hinter dem ersten Teil nach dem gleichen Zeitraum. Allerdings zeigen sich auch die ersten Auswirkungen der positiven Resonanz. Normalerweise wäre von einem Sequel wie diesem mehr Frontgeladenheit und ein stärkerer Drop zu erwarten. Der Rückgang ist mit dem vom ersten Teil durchaus zu vergleichen. Mit dem Prohibitions-Western Lawless am Horizont erhält The Expendables 2 bald direkte Konkurrenz, doch sein Status als Spaßfilm wird ihm dabei helfen, mit dem ernsthaften Lawless zu co-exisiteren. An die Zahlen vom ersten Film wird The Expendables 2 in Nordamerika nicht herankommen, aber ein Ergebnis im Bereich von $80-85 Mio ist auch solide für alle Beteiligten.
Unverändert auf Platz 2 blieb Das Bourne Vermächtnis. Das Quasi-Sequel baute um 45,3% ab und spielte am Wochenende $9,3 Mio ein für ein Gesamteinspiel von $85,5 Mio nach 17 Tagen. Angesichts der gänzlich fehlenden direkten Konkurrenz ist dies sicherlich nicht als ein sonderlich guter Rückgang zu bezeichnen und verdeutlicht die gemischte Resonanz gegenüber dem Film. Jegliche Chancen zumindest das Gesamtergebnis des ersten Bourne-Films zu toppen sind jetzt hin. Das Bourne Vermächtnis wird sich mit etwa $105-110 Mio am Ende zufrieden stellen müssen.
Focus Features' ParaNorman konnte am zweiten Wochenende ebenfalls seine Bronze-Medaille behalten und nahm zusätzliche $8,6 Mio ein (-38,7%). Es ist schon überaschend, dass der Film sich nicht besser halten konnte. Schließlich gab es letztes Wochenende überhaupt keine neue Ware für Famlien. Insgesamt sind es für den Film bereits $28,2 Mio, wobei er etwa $7 Mio hinter Coraline nach zehn Tagen liegt, dem letzten großen Animationsfilm von Focus. Diesen Abstand wird er wohl auch nicht verkürzen können, auch wenn er nächstes Wochenende von dem Labor Day-Feiertag am Montag profitieren wird. ParaNorman wird seinen Run mit etwa $50-55 Mio abschließen, was ihn wahrscheinlich zum vierterfolgreichsten Film aller Zeiten (knapp for Abbitte) von Focus machen wird.
Auch Die Qual der Wahl konnte sich auf dem Platz der Vorwoche behaupten und nahm nach einem $7,4 Mio-Wochenende (-43,1%) bis dato $64,6 Mio ein. Hier ist es ebenfalls überraschend, dass der Film sich nicht besser hielt. Ein Gesamtergebnis jenseits von $100 Mio halte ich mittlerweile für ausgeschlossen. Etwas um die $85 Mio ist viel wahrscheinlicher, auch wenn in den nächsten Wochen keine Komödien-Konkurrenz zu erwarten ist.
The Dark Knight Rises konnte letztes Wochenende den bislang besten Rückgang seit seinem Start verbuchen. Er verlor nur 34,4% seiner Zuschauer von der Vorwoche und stieg zurück in die Top 5 ein. Am Wochenende nahm der Film weitere $7,2 Mio ein und steht nun bei insgesamt $422,3 Mio. Das macht das Finale von Christopher Nolans Batman-Sage zum 11.-erfolgreichsten Film aller Zeiten in den USA, wobei er schon sehr bald Der König der Löwen überholen und in die Top 10 einsteigen wird. Hier kann immer noch auf ein Endergebnis von $450 Mio und Platz 7 aller Zeiten gehofft werden.
Der große Sieger am Wochenende war keiner der Neustarts sondern die republikanische Anti-Obama Doku 2016 Obama’s America. Nach einem soliden, aber doch eher unspektakulären Start vor sechs Wochen, hat sich der Film zu einem wahren Überraschungserfolg mit viel Durchhaltevermögen entwickelt. Nachdem der Film vorletztes Wochenende überraschend den 13. Platz der US-Kinocharts belegt hatte, expandierte der Verleih den Film von 169 Kinos auf 1091. Das Phänomenale dabei ist, dass der Film sich trotz des immensen Anstiegs in der Anzahl der Kinos in seinem Schnitt pro Kino dennoch nur um 19% verschlechterte. Somit schaffte er es am vergangenen Wochenende auf Platz b der US-Charts mit etwa $6,5 Mio und insgesamt schon $9,4 Mio. Damit ist 2016 Obama’s America bereits die erfolgreichste republikanische Dokumentation aller Zeiten. Nächstes Wochenende sollen weitere 700 Kinos dazukommen, sodass der Film mit einem Gesamtergebmis von mehr als $30 Mio liebäugeln wird. Das würde den Flm zur zweiterfolgreichsten Polit-Doku aller Zeiten (nach Fahrenheit 9/11) machen und zu einer der fünf erfolgreichsten Dokumentationen überhaupt.
Der erfolgreichste Neustart letzte Woche war Premium Rush. Der Fahrrad-Actioner brachte es auf Platz 8 und etwa $6 Mio. Ein bescheidenes Ergebnis angesichts guter Kritiken und eines $35 Mio-Budgets. Hit and Run mit Kristen Bell und Dax Shepard erging es mit $4,5 Mio am Wochenende auf Platz 10 (und $5,7 Mio seit seinem Mittwochsstart) noch schlechter, aber immerhin betrug hier das Produktionsbudget nur $1,3 Mio.
In nur 819 Kinos startete Warner Bros. The Apparition, der es trotz mieser Kritiken auf immerhin $2,8 Mio gebracht hat. Hier hat Warner klar einen Fehler gemacht. Bei besserer Werbekampagne und einem breiten Start wäre hier mit Leichtigkeit das beste Ergebnis von allen Neustarts gelungen. Schließlich gab es seit April keinen Horrrofilm mehr auf dem Markt. Davon wird Possession nächstes Wochenende klar profitieren.
Jenseits der Top 10 gibt es wenig zu berichten. Das Total Recall Remake befindet sich weiterhin im freien Fall und hat nach vier Wochen nur jämmerliche $55,2 Mio eingenommen. Währenddessen überschritt Merida – Legende der Highlands mittlerweile $230 Mio. Ein extrem solides Ergebnis, insbesondere wenn man es mit dem traurigen Run in Deutschland vergleicht.