Box-Office USA – Dezember-Startrekord für Der Hobbit

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Box-Office USA - 14.-16.12.2012 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Obwohl nur ein einziger Film letztes Wochenende ind en USA breit gestartet ist, sorgte er dafür, dass das Gesamteinspiel der Top 12 um 80,2% gegenüber der Vorwoche nach oben schellte und auch 17,6% über dem gleichen Wochenende im Vorjahr lag, als Sherlock Holmes – Spiel im Schatten die Top-Position innehatte. Außerdem hat das Gesamt-Box-Office von 2012 mit mehr als $10,2 Mrd nun das Gesamt-Box-Office von 2011 überholt und ist nun das dritterfolgreichste Box-Office Jahr aller Zeiten. Zugleich liegt das Jahr gute 4,2% vor 2009, dem bislang erfolgreichsten Jahr mit fast $10,6 Mrd. Wenn die neuen Filme in den kommenden zwei Wochen nicht allesamt enttäuschen, dürfte ein neuer Rekord sicher sein.

Mit $84,6 Mio zum Start legte Der Hobbit – Eine unerwartete Reise zwar locker den besten Dezember-Start aller Zeiten hin (etwa $7 Mio besser als der bisherige Rekordhalter I Am Legend), doch so richtig begeistern kann diese Zahl auch nicht. Schließlich muss man diese auch in Verhältnis setzen. Der Hobbit mag ein eigenes Werk sein, doch es ist auch die Vorgeschichte zu Der Herr der Ringe, eine Tatsache, die das Marketing-Team von Warner Bros. ständig betont hat. Die Herr-der-Ringe-Trilogie spielte zwischen 2001 und 2003 insgesamt mehr als $1 Mrd in Nordamerika ein, im Schnitt etwa $343 Mio pro Film. Dabei verbesserte sich jeder der drei Filme gegenüber seinem Vorgänger bis Die Rückkehr des Königs schließlich mit $377 Mio der erfolgreichste Film von 2003 wurde und dazu auch noch 11 Oscars abgestaubt hat. Einen besseren Ausgang hätte man sich kaum vorstellen können.

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Neun Jahre nach Die Rückkehr des Königs startete nun Der Hobbit. Peter Jackson führte wieder Regie, viele Schauspieler von der Original-Trilogie kehrten zurück (ebenfalls eine Tatsache, auf die man beim Marketing wert legte). Der letzte Herr-der-Ringe-Film spielte am 3-Tage-Wochenende $72,6 Mio ein – und das, obwohl der Film an einem Mittwoch startete. In seinen ersten fünf Tagen nahm er $124,1 Mio ein. Nach neun Jahren Inflation, der starken Beliebtheit der Trilogie, dem zusätzlichen Bonus von IMAX und 3D und der Tatsache, dass der neue Film direkt an einem Freitag startete, hätte man nichts unter $100 Mio zum Start erwarten sollen. Und dennoch kam Der Hobbit nicht einmal nah heran. Bereinigt man die Zahlen um Inflation und zieht man den 3D-Bonus ab, so hatte Der Hobbit – Eine unerwartete Reise am seinem Startwochenende weniger Besucher in die Kinos gelockt als Die Rückkehr des Königs, I Am Legend und gar der erste Die Chroniken von Narnia. Dabei fiel der 3D-Anteil am Wochenendeinspiel nicht sonderlich hoch aus. Nur 49% des Einspiels kam von 3D-Stätten. Das bestätigt den Abwärtstrend für 3D bei großen Blockbustern. IMAX machte etwa 12% des Startwochenendes aus. Auch wenn man die Inflation außer Acht lässt, so wird Der Hobbit nicht einmal in seiner ersten vollen Woche das 5-Tage-Einspiel von Die Rückkehr des Königs erreichen. Der Film erwies sich am Wochenende auch frontlastiger als erwartet. Nachdem er $13 Mio in den Mitternachtsvorstellungen eingenommen hatte (ebenfalls ein Dezember-Rekord), spielte er am restlichen Freitag nur noch weitere $24 Mio ein.

Positiv ist jedoch anzumerken, dass trotz  gemischter Kritiken, der Film bei seinem Publikum gut ankommt. Die Zuschauer vergaben dem Film einen "A"-CinemaScore, diejenigen unter 18 gar die Höchstwertung, einen "A+". So könnte der Film unter Umständen das enttäuschende Startwochenende durch Langlebigkeit in den Kinos wettmachen. Dabei wird er siecherlich keinen Oscar-Hype heraufbeschwören wie seine drei Vorgänger, dafür aber von einem krassen Mangel an familienorientierten Filmen im Januar sehr stark profitieren. Dazu kommt noch, dass trotz des wenig überwältigenden Starts, Der Hobbit immer noch der momentane Event-Film schlechthin ist und es auch bis in den Februar hinein wohl so bleiben wird. Daher sehe ich ein Gesamteinspiel jenseits von $300 Mio als sicher an. Der Film wird sich irgendwo zwischen $320 Mio und $340 Mio einpendeln, wobei im Best Case Scenario auch $350 Mio möglich wären.

Die Hüter des Lichts konnte dank des nahenden Weihnachtsfests sich erneut sehr gut halten und blieb auf Platz 2 der Charts mit $7,1 Mio – nur 31,1% weniger als am Vorwochenende. Der Film hätte sich bestimmt noch besser gehalten, wenn er nicht den Großteil seiner IMAX-Säle an Der Hobbit verloren hätte. Nach vier Wochen hat DreamWorks' Film $71,1 Mio erreicht. Natürlich hat er bis jetzt gutes Durchhaltevermögen bewiesen, doch auch das ändert wenig daran, dass man diese Zahl bereits nach spätestens zwei Wochen für den Film erwartet hat. Es ist und bleibt eine Box-Office-Enttäuschung. Dank dem oben erwähnten Mangel an Konkurrenz in Januar wird er wohl nicht wie die meisten anderen ähnlichen Filme direkt nach den Feiertagen abfallen und aus den Kinos verschwinden, sondern wohl noch einige Wochen im Januar gut spielen. Dadurch wird er letztendlich auch $100 Mio erreichen, wobei es eine knappe Sache werden wird.

Disney spendierte Lincoln nach sieben Golden-Globe-Nominierungen endlich wieder zusätzliche Kinos und der Film verbesserte sich von Rang 4 auf Rang 3 mit $7 Mio und einem hervorragenden Rückgang von nur 21,1%. Dabei halfen die 271 neuen Kinos, sodass der Film mittlerweile in 2285 Locations spielt. Mit $107,7 Mio wurde Lincoln zum 25. Film von 2012, der die $100 Mio-Marke erreicht hat und dabei steht ihm noch ein sehr langer Lauf bevor, denn sowohl die Oscar-Nominierungen am 10. Januar als auch die Verleihung Ende Februar, bei der er sicherlich den einen oder anderen Preis gewinnen wird, werden dem Film einen zusätzlichen Push geben. Bereits vor Ende dieses Monats sollte Lincoln $125 Mio erreichen. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen wird er jenseits von $130 Mio stehen. Man kann davon ausgehen, dass Disney den Film dann noch mehr expandieren wird. Es gilt als absolut sicher, dass Lincoln mindestens $160 Mio einnehmen wird. Viel wahrscheinlicher ist es sogar, dass er irgendwo im Bereich von $165-175 Mio landen wird, und das sogar wenn er nicht den Hauptpreis bei den Oscars gewinnent. Wenn aber doch, dann werden auch $200 Mio nicht vor ihm sicher sein, was ihn zu einem der umsatzstärksten Oscar-Filme aller Zeiten in den USA machen würde. So oder so ist die $65 Mio-Produktion bereits ein phänomenaler Erfolg.

Der Spitzenreiter von der Vorwoche, Skyfall, verlor drei Plätze und rutschte auf Rang 4 ab. Dabei baute er um 39,1% ab, was sicherlich auch an dem Verlust seiner IMAX-Leinwände aber auch seines Event-Film-Status an Der Hobbit lag. Nach zusätzlichen $6,6 Mio am Wochenende kann sich der 23. James Bond-Film aber schon mit $271,9 Mio rühmen. Das liegt mehr als $100 Mio über jedem anderen James Bond-Streifen. Auch wenn Der Hobbit den Film letztes Wochenende hart traf, wird er sich über die kommenden Wochen gut erholen und ebenfalls von einem Mangel an PG-13 (also jugendfreien) Filmen im Januar profitieren. Somit liegt er immer noch fest auf Kurs, $300 Mio einzuspielen. Der Abstand zu Breaking Dawn II wurde in  der Zwischenzeit auf weniger als $4 Mio verringert und spätestens Anfang Januar wird Skyfall wieder am letzten Twilight-Film vorbeiziehen. Insgesamt erwarte ich ein Ergebnis von etwa $305-310 Mio.

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger blieb standhaft auf Platz 5 und sammelte am Wochenende weitere $5,4 Mio ein (-35%). Damit liegt er mittlerweile bei $69,6 Mio. Hier hat der Oscar-Hype noch nicht ganz zugeschlagen, doch spätestens nächsten Monat wird es soweit sein. Life of Pi wird wohl nicht Ang Lees erfolgreichster Film werden (und auch nicht sein zweiterfolgreichster), aber die $100 Mio-Marke wird er dennoch überschreiten und irgendwo bei $105-115 Mio landen, je nachdem, wie wohlgesinnt die Oscar-Wähler dem Film sein werden.

Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht Teil 2 fiel derweil auf Platz 6 und verlor etwa 43,9% des Einspiels von der Vorwoche. Am Wochenende nahm der Film damit $5,1 Mio ein und steht nun bei $276,8 Mio. Der Streifen ist weniger als $5 Mio davon entfernt, das Gesamteinspiel seines Vorgängers zu übertrumpfen. Er liegt ebenfalls mehr als $2 Mio vor New Moon im gleichen Zeitraum. Das spricht definitiv dafür, dass Breaking Dawn II als zweiter Twilight-Film die $300 Mio-Barriere überschreiten wird.

Das Red Dawn-Remake platzierte sich auf Rang 9 an seinem vierten Wochenende. Nach weiteren $2,4 Mio (-43,1%) hat der Streifen die $40 Mio-Marke übershritten und steht bei $40,9 Mio. Das ist schon mehr als einige für den vor zwei Jahren abgedrehten Film erwartet hätten. Mit etwas Glück wird er gar noch $50 Mio packen können.

Obwohl The Weinstein Company am vierten Wochenende in Folge unverständlicherweise Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir immer in lediglich 371 Kinos spielen ließ und dem Film immer noch kein breites Release gab, profitierte er scheinbar sehr von den vier Golden Globe-Nominierungen, die er erhielt und verlor nur unglaubliche 2,9%, sodass der Film mit Bradley Cooper und Jennifer Lawrence schon $17 Mio erreicht hat – und das, obwohl er zu keinem Zeitpunkt in mehr als 371 Kinos gezeigt wurde. Man kann davon ausgehen, dass der Oscar-Kandidat spätestens nach der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen am 10. Januar breit gestartet wird, doch es scheint etwas spät zu sein. Viel klüger wäre es gewesen, jetzt schon vom offensichtlichen Oscar-Hype zu profiteren. Auf diese Weise hätte er vielleicht gar $100 Mio einspielen können, so werden ihm wohl "nur" $50-70 Mio vergönnt sein.

Im Gegenteil dazu bekam Hitchcock letztes Wochenende von Fox Searchlight 380 neue Kinos spendiert und spielte in 561 Lichtspielhäusern in USA/Kanada. Dadurch verbesserte sich der Film um 55,5% gegenüber der Vorwoche und spielte $1,1 Mio ein. Mittlerweile hat der Film $3,1 Mio erreicht. Der Schnitt pro Kino war allerdings nicht sonderlich gut und auf viele Oscars kann der Film nach der mäßigen Resonanz ebenfalls nicht hoffen. Daher erwarte ich kaum mehr als $8-9 Mio.

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