Quelle: Boxofficemojo
Nach dem bärenstarken Start von Deadpool am vergangenen Feiertags-Wochenende in den USA, gingen die Einnahmen an US-amerikanischen Kinokassen dieses Wochenende erwartungsgemäß deutlich zurück. Kien Film unter den drei breiten Neustarts war übermäßig erfolgreich und die älteren Filme mussten zum Teil heftige Rückgänge hinnehmen. Es gilt allerdings zu bedenken, dass dadurch, dass letztes Wochenende der Sonntag Valentinstag und am Montag zusätzlich ein landesweiter Feiertag waren, die Umsätze vergangenes Wochenende besonders gut waren. Ohne diesen Polster ging das Gesamteinspiel der Top 12 um 43% auf $125,2 Mio zurück, doch im Vergleich zum selben Wochenende im Vorjahr, als Fifty Shades of Grey die US-Charts anführte, lag das Wochenende 17% darüber.
Mit großem Abstand zum zweitplatzierten Film gehörte die Spitze wieder der phänomenal erfolgreichen Marvel-Verfilmung Deadpool aus dem Hause 20th Century Fox. Der lose im X-Men-Universum verankerte, in den USA ab 17 Jahre freigegebene Spaß verlor dabei 57,4% seiner Zuschauer vom Startwochenende und spülte weitere $56,5 Mio in nordamerikanische Kinokassen. Letztes Wochenende stellte Deadpool locker einen neuen Startrekord für einen Film mit einem R-Rating auf. Sein zweites Wochenende alleine würde immer noch für Platz 12 unter dem besten R-rated-Starts aller Zeiten in den USA ausreichen. An diesem Wochenende spielte der Film mehr ein als Streifen wie Watchmen, Prometheus oder Wanted an ihren Startwochenenden. Außerdem lag sein zweites Wochenende auf dem gleichen Niveau wie das Startwochenende von X-Men: Erste Entscheidung und über den Starts von Wolverine – Weg des Kriegers und dem ersten X-Men-Film. Doch das sind nur einige der verdammt beeindruckenden Triumphe und Meilensteine des Films.
Nach nur zehn Tagen hat Deadpool bereits $236,9 Mio in den USA eingenommen und hat damit einen höheren Umsatz vorzuweisen als jeder andere X-Men-Film über deren gesamte Laufzeit. Dass einem Film über einen der im Mainstream weniger bekannten Marvel-Charaktere gelingen würde, ist schon beeindruckend für sich, doch dass der Film das ohne 3D-Aufschlag und mit einem restriktiven R-Rating geschafft hat, macht Deadpool zu einem der größten Überraschungserfolge an den Kinokassen der letzten fünf Jahre. Der Film ist jetzt schon auf Platz 12 der erfolgreichsten Marvel-Verfilmungen aller Zeiten in Nordamerika aufgestiegen und liegt vor den beiden Thor-Filmen und The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro. Nur neun Tage hat er benötigt, um die $200-Mio-Marke in den USA zu knacken und nach seinem überragenden zweiten Wochenende ist es bereits der sechsterfolgreichste Film aller Zeiten mit einem R-Rating in den USA. Nur noch Die Passion Christi ($370,8 Mio), American Sniper ($350,1 Mio), Matrix Reloaded ($281,6 Mio), Hangover ($277,3 Mio) und Hangover 2 ($254,5 Mio) liegen noch vor ihm. Bis Ende des Monats könnte er an den letzten drei dieser Filme vorbeiziehen. Ob er tatsächlich das seit 12 Jahren bestehende Rekord-Einspiel von Die Passion Christi toppen kann, wird sich noch zeigen, erscheint aber momentan noch etwas unwahrscheinlich. Das schmälert jedoch keineswegs die tolle Box-Office-Performance des nur $58 Mio teueren Films, denn niemand hat je erwartet, dass er überhaupt oberhalb von $250 Mio, geschweige denn über $300 Mio landen würde. Da dem Film bis Ende März, wenn Batman v. Superman: Dawn of Justice in die Kinos kommt, keine große Blockbuster-Konkurrenz ins Haus steht, wird Deadpool seinen Status als der absolute Must-See-Film in US-Kinos noch einige Wochen lang behalten und sollte sein Gesamteinspiel auf $330-350 Mio bringen. Damit wird er die Messlatte für die zahlreichen weiteren Comicbuchverfilmungen, die dieses Jahr in die Kinos kommen, recht hoch gelegt haben. Ein Platz unter den zehn erfolgreichsten Comic-Filmen aller Zeiten scheint ihm in den USA vorerst sicher.
Auch Platz 2 war weiterhin fest in der Hand von 20th Century Fox. In Ermangelung jeglicher neuer Konkurrenz für das Familienpublikum gab Kung Fu Panda 3 lediglich um 36,6% nach und hielt sich damit besser als jeder andere Film in der Top 12. Das Animations-Sequel spielte $12,5 Mio an seinem vierten Wochenende ein und steht jetzt bei insgesamt $117,1 Mio nach 24 Tagen. Der Film hatte ein besseres viertes Wochenende als die ersten beiden Panda-Filme, doch aufgrund eines deutlich schwächeren Starts liegt die Fortsetzung immer noch 35% hinter Teil 1 und 19% hinter Teil 2 im selben Zeitraum. Jetzt könnte die Aufholjagd zwar beginnen, doch übernächstes Wochenende startet schon Disney Zoomania in US-Kinos und sollte Kung Fu Panda 3 den Großteil seiner potenziellen Zuschauer stehlen. Ein weiteres konkurrenzfreies Wochenende hat der Film jedoch noch vor sich. Außerdem zeigte DreamWorks' Home letztes Jahr, wie gut ein Animationsfilm sich noch halten kann, wenn er die Top 10 erst einmal verlassen hat. Nach dem Start in März lief Home 2015 bis in den September hinein in den nordamerikanischen Kinos. Das sollte Kung Fu Panda 3 ermöglichen, etwa $140-150 Mio in den USA und Kanada zu erreichen, was nur 10-15% hinter seinem direkten Vorgänger liegen würde.
Der erfolgreichste Neustart war das Jesus-Drama Auferstanden, das $11,8 Mio von 2915 Kinos einspielte und dabei einen Schnitt von $4048 pro Kino hinlegte. Die erste Regiearbeit von Kevin Reynolds (Robin Hood – König der Diebe, Waterworld) seit zehn Jahren richtet sich ans US-amerikanische christliche Publikum, das bereits Filme wie Son of God ($59,7 Mio) und Den Himmel gibt’s echt ($91,4 Mio) zu Hits gemacht hat. An die Starts jener Filmen konnte Auferstanden nicht ganz anknüpfen, doch bei einem Produktionsbudget von $20 Mio und positiver Mundpropaganda ("A-"-CinemaScore, äquivalent einer "1-", bei einer Zuschauerumfrage) wird er für Sony recht profitabel werden. Im März kommt mit The Young Messiah und Miracles from Heaven sehr direkte Konkurrenz auf den Film zu, doch bis dahin wird Auferstanden den Großteil seiner Einnahmen bereits kassiert haben. Das die Zuschauer des Films hauptsächlich älter (89% über 25) waren, wird dem Durchhaltevermögen des Films helfen. Ich rechne mit einem Gesamteinspiel von $30-40 Mio in den USA.
Der von der Kritik gefeierte historische Horrorfilm The Witch, der in Sundance letztes Jahr den Regiepreis gewonnen hat, startete auf Rang 4 mit soliden $8,8 Mio von 2046 Kinos und erzielte im Schnitt $4301 pro Kino. Angesichts der Tatsache, dass das Studio A24 nur $1 Mio für die Vertriebsrechte des Films in den USA gezahlt hat, können sie mit einem ordentlichen Plus rechnen, auch wenn man die Marketingkosten später abzieht. Nach The Forest und The Boy ist The Witch bereits der dritte profitable Horrorfilm dieses Jahr. Für A24 war es der erste wirklich breite Start eines Films seit der Gründung des Studios vor drei Jahren und nach nur drei Tagen ist The Witch bereits deren vierterfolgreichster Film – nach Ex Machina, Spring Breakers und Raum. Während er die letzten beiden nach Gesamteinspiel problemlos übertreffen wird, wird er Ex Machinas $25,4 Mio wohl nicht erreichen. Obwohl die Kritik The Witch liebte, kam der Film bei den regulären Kinogängern gar nicht gut an. Diese vergaben ihm im Schnitt einen "C-"-CinemaScore (äquivalent einer "3-"). Der Film geht mehr in Richtung Arthouse-Horror, als viele Zuschauer erwarten, und wird maximal $20 Mio in den USA einspielen.
Die romantische Komödie How to Be Single mit dem Fifty-Shades-of-Grey-Star Dakota Johnson fiel um 54,1% und zwei Plätze auf Rang 5 und spielte an ihrem zweiten Wochenende $8,2 Mio ein. Nach zehn Tagen hat der Streifen bereits $31,7 Mio eingebracht und wird angesichts seines $38-Budgets langfristig ein Hit für Warner Bros., wenn auch nicht so schnell, wie das Studio vermutlich gehofft hat. Insgesamt sollte How to Be Single etwa $53 Mio in den USA umsetzen.
Auf Seite 2 geht es weiter mit den Updates zu den Einnahmen von Star Wars: Das Erwachen der Macht, The Revenant und den anderen Oscaranwärtern.