Quelle: Boxofficemojo
Die Feiertage sind vorüber, die Schulzeit hat wieder begonnen und Ruhe kehrt wieder in die US-Kinos ein. Daher ist es kaum verwunderlich, dass am Wochenende die meisten der älteren Filme teilweise sehr heftige Einbußen gegenüber dem vorherigen Wochenende wegstecken mussten, da das Wochenende auch nicht vom Neujahrstag "gepolstert" war. Trotz eines sehr starken Neustarts, ging es für die Top 12 insgesamt um etwa 30% bergab gegenüber der Vorwoche. Dennoch war es dank der Top 2 insgesamt ein starkes Wochenende und die Umsätze lagen 31% über dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als 96 Hours – Taken 3 auf Platz 1 startete.
Star Wars: Das Erwachen der Macht verteidigte an seinem vierten Wochenende die Spitze der Charts, verpasste jedoch den Rekord für das beste vierte Wochenendergebnis aller Zeiten. Dieser gehört weiterhin Avatar mit $50,3 Mio, während Das Erwachen der Macht sich mit dem zweitbesten vierten Wochenende begnügen muss. Insgesamt spielte das Sequel $41,6 Mio von Freitag bis Sonntag ein und gab gegenüber dem rekordträchtigen dritten Wochenende um 53,9% nach. Es war der mit Abstand heftigste Drop des Films seit seinem Start und auch das erste Mal, dass der Film keinen neuen Wochenend-Rekord aufstellen konnte. Natürlich ist das alles für Disney nebensächlich seit Star Wars vergangenen Mittwoch an Avatar vorbeizog und zum umsatzstärksten Film aller Zeiten in Nordamerika wurde. Jetzt erreichte der Film einen weiteren gigantischen Meilenstein. An seinem 23. Tag im Verleih, wurde er zum ersten Film überhaupt, der die $800-Mio-Marke in den USA erreichte. Insgesamt steht Das Erwachen der Macht nach seinem 4. Wochenende bei $812 Mio und hat Avatar bereits um fast 7% geschlagen. Auf der Liste der inflationsbereinigt erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Nordamerika, ist Das Erwachen der Macht mittlerweile auf Rang 15 aufgestiegen und zog dabei an Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Jurassic Park vorbei. Kommendes Wochenende wird er aller Voraussicht nach Platz 12 erreichen und Das Imperium schlägt zurück hinter sich lassen.
Während Avatar jedoch insgesamt sieben Wochen auf Platz 1 der US-Charts verbrachte, wird für Star Wars kommendes Wochenende vermutlich schon Schluss sein, denn mit Ride Along 2 kommt nicht zu unterschätzende Konkurrenz, während The Revenant nach einem Golden-Globe-Sieg für DiCaprio und der Bekanntgabe der Oscarnominierungen sich sehr gut halten sollte und Star Wars ebenfalls den Spitzenplatz streitig machen könnte. Star Wars hat nach den Feiertagen deutlich schneller abgebaut als vermutet und die einst so sicher wirkende $1 Milliarde rückt mittlerweile ebenso in weite Ferne wie eine Nominierung als "Bester Film" bei den Oscars. Beides ist nicht ausgeschlossen, doch auch nicht mehr sehr wahrscheinlich. Sollte Star Wars bei den Oscars gut punkten, wird sich dadurch natürlich auch das Box-Office-Potenzial des Films verbessern. Es bleibt weiterhin sicher, dass er $900 Mio in den USA erreichen wird, vermutlich sogar schon diesen Monat. Doch momentan sieht es danach aus, als wäre bei etwa $930-950 Mio auch Schluss, was natürlich bereits unvorstellbar gut ist und eine Verbesserung von 22-25% gegenüber Avatar wäre. Doch es würde mich nicht schockieren, wenn Disney sich eine Wiederaufführung einfallen lassen würde, um den Film doch noch auf zehnstellige Zahlen zu bringen. Eine solche Publicity wäre unbezahlbar. So oder ist ist der Film ein echtes Box-Office-Phänomen in den USA und wird vermutlich noch mehrere Jahre ungeschlagen bleiben.
Obwohl er es am Gesamtwochenende nicht auf Rang 1 geschafft hat, wurde Oscarkandidat The Revenant – Der Rückkehrer mit Leonardo DiCaprio von 20th Century Fox mit sehr großem Erfolg von 4 Kinos in 3375 Spielstätten expandiert. Der brutale und zuweilen hart anzusehende Survival-Western nahm $38 Mio an seinem ersten breiten Wochenende ein und schrieb einen Schnitt von $11259 pro Kino. Am Freitag eroberte er sogar vor Star Wars mit $14,4 Mio die Spitze der Charts. Insgesamt steht der Streifen bei hervorragenden $39,6 Mio. Wenige als $3 Mio fehlen noch, damit The Revenant Birdman als erfolgreichsten Film des oscarprämierten Regisseurs Alejandro González Iñárritu ablöst. Das Studio hat bei dem Film, der einen wirklich schwierigen Dreh hinter sich hatte, viel riskiert und investierte knapp $135 Mio in diesen nicht gerade sehr massentauglichen Streifen. Dabei vertraute Fox auf die Zugkraft des Hauptdarstellers DiCaprio und auf den Qualitätsgaranten Iñárritu. Das Vertrauen hat sich bezahlt gemacht und DiCapripo hat nun endgültig bewiesen, dass er der größte Kassenmagnet Hollywoods ist. Kein anderer Schauspieler hätte vermutlich einen Film wie The Revenant auf seinen Schultern alleine zu so großen Erfolg getragen.
Von DiCaprios sechs letzten Filmen, spielten fünf jeweils mindestens $115 Mio in den USA ein (der einzige Kinoflop war J. Edgar mit $37,3 Mio). Darunter waren, mit der Ausnahme von Inception, auch keine großen Blockbuster, sondern mit Django Unchained, The Wolf of Wall Street und Shutter Island auch drei weniger massentaugliche Filme mit einer hohen Altersfreigabe (R-Rating). The Revenant ist ein weiterer großer Erfolg für seine Statistik und je nachdem, wie er bei den Oscarnominierungen und der späteren Verleihung abschneidet, halte ich ein Endergebnis im Bereich von $125-140 Mio für möglich. Sogar $150 Mio würde ich nicht ausschließen, doch dafür wird er vermutlich den Oscar als "Bester Film" gewinnen müssen. Die Zuschauer waren am Wochenende jedenfalls größtenteils zufrieden und bewerteten The Revenant im Schnitt mit einem "B+"-CinemaScore (äquivalent einer "2+").
Auf Seite 2 geht es mit den Einspielergebnissen des Horrorfilms The Forest, der Komödie Daddy’s Home und Tarantinos Western The Hateful 8 weiter.