Quelle: Boxofficemojo
Ein rekordträchtiger Juni an den US-Kinokassen ging zu Ende. Angeführt von Riesenhits wie Man of Steel und Die Monster Uni wurden in den US-Kinos diesen Juni knapp $1,25 Mrd erwirtschaftet – etwa 18% mehr als im Juni letzten Jahres. Dazu kommt noch, dass die zwei besten Juni-Wochenenden aller Zeiten dieses Jahr aufgestellt wurden und natürlich auch der Juni-Startrekord durch Man of Steel gebrochen wurde. Trotz der allgemeinen Feierstimmung konnte letztes Wochenende die Oberhand gegenüber dem Vorjahr nicht aufrecht erhalten werden. Die beiden Neustarts haben nicht die Zahlen eingebracht, die man von ihnen erhofft hat, sodass es für die Top 12 um 21,3% auf $183 Mio runter ging – immer noch eine immens beeindruckende Zahl. Gegenüber dem gleichen Wochenende letztes Jahr, als Ted, Magic Mike und Tyler Perrys neuster Film zum Start gemeinsam knapp $119 Mio in die Kinokassen spülten, ging es um 7% hinab, sodass 2012 im Gesamt-Box-Office weiterhin vor 2013 bleibt. Da dieser Juli mit nichts aufwarten kann, was an die Zahlen vom letztjäährigen The Dark Knight Rises herankommen würde, wird der Abstand sich wieder vergrößern. Erst im Herbst hat 2013 erneut die Chance aufzuholen.
Die Monster Uni verteidigte den Spitzenplatz mit einem sehr soliden Rückgang von 44,7% und spielte von Freitag bis Sonntag $45,6 Mio ein. Dieser Rückgang ist sogar besser als der von Toy Story 3 an seinem zweiten Wochenende (46,2%). Auch Merida – Legende der Highlands fiel mit 48,6% deutlich stärker. Der letzte Pixar-Film, der sich an seinem zweiten Wochenende noch besser hielt, war Oben. Interesanterweise war das zweite Wochenende von Die Monster Uni nahezu identisch mit dem von Die Monster AG, trotz 12 Jahren Abstand zwischen den beiden. Obwohl das Startwochenende des Animationssequels mehr als $30 Mio unter dem von Man of Steel lag, legte der Film ein besseres zweites Wochenende hin, was für sehr gute Mundpropaganda spricht. Natürlich kam dem Film auch zugute, dass letztes Wochenende keine neuen Filme für das Familienpublikum in die US-Kinos kamen und somit Die Monster Uni in diesem Segment wieder die Alleinherrschaft genoss. Kein anderer Familienfilm hat am Wochenende nämlich mehr als $1 Mio eingespielt. Nach zehn Tagen steht Pixars 14. Film bei $170,4 Mio. Lediglich Toy Story 3 hat in diesem Zeitraum noch mehr eingenommen ($226,9 Mio). Es war natürlich nie zu erwarten, dass Die Monster Uni die Popularität der Toy-Story-Reihe erreichen würde. Bedenkt man, dass der Film ohne großen Hype anlief, ist sein Zwischenergebnis schlicht hervorragend. Im gleichen Zeitraum liegt er etwa $26,5 Mio vor Findet Nemo, $33 Mio vor Oben und $39 Mio vor Merida. Obwohl es momentan ganz danach aussieht als würde $300 Mio kein Problem für den Film werden, wird Ich – Einfach unverbesserlich 2 dem Film kommendes Wochenende einen sehr herben Schlag verpassen, denn das Sequel zum $250+ Mio-Hit von 2010 wird mit Sicherheit Zuschauer in Massen in die Kinos ziehen und das Zielpublikum von Die Monster Uni direkt angreifen. In den folgenden Wochen wird er mit weiterer Konkurrenz seitens DreamWorks' Turbo und Sonys Die Schlümpfe 2 konfrontiert werden, die ihm seine Chancen auf $300 Mio vermasseln werden. Dennoch sollte Die Monster Uni keine Schwierigkeiten damit haben, Die Unglaublichen zu schlagen und zumindest zum fünfterfolgreichsten Pixar-Film aller Zeiten in Nordamerika zu werden. Das Einspiel von Die Monster AG, einschließlcih der 3D-Wiederaufführung ($289,9 Mio), wird schon schwierger zu toppen sein, doch auch das liegt im Rahmen des Möglichen. Insgesamt sollte sich Die Monster Uni bei $280-295 Mio einpendeln und somit die Existenz des Sequels finanziell mehr als rechtfertigen.
Auf Platz 2 startete die mit einem R-Rating (ab 17 Jahren) versehene Komödie Taffe Mädels, die Sandra Bullock und Melissa McCarthy in einem Buddy-Cop-Film auf die Zuschauer losschickt. Auch wenn der Film nicht die Höhen erreicht hat, die einige (mich eingeschlossen) angesichts des Dream-Teams und des in den letzten Wochen mangelhaften Angebots für das weibliche Publikum erwartet haben, kann man an dem $39,1 Mio-Startwochenende kaum etwas aussetzen. In 3181 Kinos legte die Komödie einen Schnitt von $12,296/Kino hin. Für beide Hauptdarstellerinnen ist es das beste Startwochenende ihrer Karrieren. Melissa McCarthy hat dieses Jahr bereits mit Voll abgezockt ($134,5 Mio) ihre Zugkraft bem Publikum bewiesen. Taffe Mädels vereint sie wieder mit Paul Feig, dem Regisseur des Überflieger-Hits Brautalarm ($169,1 Mio), der McCarthy erst so populär gemacht hat, wie sie heute ist. Auch Bullocks Karriere befindet sich nach ihrem Oscar für Blind Side – Die große Chance auf einem Höhepunkt. Der Film hat ihr nicht nur die goldene Statue eingebracht, sondern spielte auch unglaubliche $256 Mio an den US-Kinokassen ein. Taffe Mädels hatte also alle Voraussetzungen für einen Riesenhit. Dennoch ist der Start deutlich unter dem von Ted ausgefallen, einer weiteren R-rated Komödie, die letztes Jahr am selben Wochenende eröffnete. Wie erwartet, sprach der Film vor allem ein weibliches Publikum an. Etwa 65% der Zuschauer am Wochenende waren Frauen. In den kommenden Wochen wird Taffe Mädels allerdings kaum direkte Konkurrenz haben und sollte über Juli und August hinweg hervorragend spielen. Die Besucher mochten nämlich den Film und vergaben ihm einen CinemaScore von "A-" (äquivalent einer "1-"). Allein schon, wenn er sich so hält wie Voll abgezockt, wird Taffe Mädels mehr als $150 Mio an den nordamerikanischen Kinokasse erreichen. Mit der Ausdauer von Brautalarm wären ihm mehr als $250 Mio beschert! Taffe Mädels wird definitiv näher an Voll abgezockt liegen, sollte aber dank stärkerer Wochentage und generell besserer Mundpropaganda doch etwas besser laufen. Daher rechne ich mit etwa $155-170 Mio, was für einen Film mit zwei Frauen in den Hauptrollen phänomenal wäre.
Nach einem überraschend starken Start, ging es für World War Z erwartungsgemäß bergab. Der Apokalypse-Streifen fiel um einen Platz auf Rang 3 und gab um 55,2% nach. Das ermöglichte ein zweites Wochenendeinspiel von knapp $29,8 Mio und ein vorläufiges Gesamtergebnis von $123,7 Mio in nur zehn Tagen. Das macht ihn bereits zum siebtfolgreichsten Realfilm aller Zeiten für Brad Pitt in den USA – noch vor Inglourious Basterds und knapp hinter Ocean’s Twelve. Noch vor dem kommenden Wochenende wird er auf Platz 3 liegen. Nur noch Ocean’s Eleven ($183,4 Mio) und Mr. and Mrs. Smith ($186,3 Mio) werden vor ihm sein. Mittlerweile ist es so gut wie sicher, dass World War Z auch diese überholen wird. Die Mundpropaganda scheint sehr gut zu sein und kommendes Wochenende werden weder Lone Ranger noch Ich – Einfach unverbesserlich 2 direkt mit World War Z konkurrieren. Bereits am Sonntag wird der Film bei mehr als $150 Mio liegen. Das garantiert ihm ein Gesamtergebnis jenseits von $190 Mio. In der Tat, sehe ich sogar $200 Mio mittlerweile als sehr wahrscheinlich an. Wenn er genug Leinwände bis zum Ende des Monats behalten kann (was angesichts zahlreicher Neuszarts in den kommenden Wochen nicht leicht sein wird), wird er es im August schaffen. So oder so wird er irgendwo im Bereich von $195-205 Mio landen – ein großartiger Erfolg für einen Film, bei dem viele im Vorfeld einen Flop befürchteten.
Ein tatsächlicher Flop ist dafür Roland Emmerichs neuster Streifen, White House Down, der von einem Polizisten handelt (gespielt von Channing Tatum), der in dem von einheimischen Terroristen besetzten Weißen Haus, den Präsidenten (Jamie Foxx) retten muss. Falls Euch diese Inhaltsangabe bekannt vorkommt – die von Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr ist hierzu nahezu identisch, lediglich mit Gerard Butler und Aaron Eckart statt Tatum und Foxx. Olympus Has Fallen ist mit fast $99 Mio Einspiel zu einem Überrashungserfolg des Frühjahres geworden. Da häufig der zweite von zwei thematisch ähnlichen Filmen an den US-Kinokassen noch besser abschneidet als der erste (siehe Snow White and the Huntsman, Armageddon), waren die Erwartungen für White House Down natürlich sehr hoch. Schließlich beträgt sein Budget mit $150 Mio mehr als das Doppelte von Olympus Has Fallen und Channing Tatum gilt seit dem letzten Jahr, in dem er Hits wie 21 Jump Street ($138,4 Mio) und Magic Mike ($113,7 Mio) landete, als ein Kassenmagnet. Auch Jamie Foxx hatte kürzlich mit Django Unchained einen großen Hit. Dazu kommt noch Roland Emmerich, der während seiner Karriere Riesenhits wie Independence Day, The Day after Tomorrow und 2012 verbuchen konnte. Ein weiterer Pulspunkt von White House Down sollte seine milde PG-13-Altersfreigabe sein (im Gegensatz zm harten R-Rating von Olympus Has Fallen). Doch das alles half nicht, denn die Zuschauer wollten nicht zum zweiten Mal das Geld für die selbe Story hinlegen. In seinen ersten drei Tagen spielte White House Down also $24,9 Mio von 3222 kinos ein und legte einen erbärmlichen Schnitt von $7,713 hin. Olympus Has Fallen lief mit deutlich weniger Marketignaufwand im März mit $30,4 Mio an. Die Resonanz der Zuschauer gegenüber White House Down is positiv und er erntete einen "A-"-CinemaScore, doch die Wucht an kommender Konkurrenz (RED 2, Pacific Rim, R.I.P.D.) wird ihn schnell vergraben. Lediglich der Unabhängigkeitstag am 4 Juli wird ihm eine kleine Stütze sein. Ich erwarte ein Gesamtergebnis von etwa $75-85 Mio.
Man of Steel konnte die Konkurrenz an seinem dritten Wochenende überraschend gut verkrafte und entging ganz knapp einem 50%-Rückgang. Mit $20,7 Mio am Wochenende (-49,8%) brachte er sein Gesamteinspiel auf $248,6 Mio nach 17 Tagen. Für $250 Mio wid er also 18 Tage benötigen. Die einzigen Filme, die in dieser Zeit (oder schneller) $250 Mio erreicht haben und dennoch $300 Mio am Ende verfehlten waren drei der Twilight-Sequels. Das deutet stark darauf hin, dass Man of Steel die Barriere früher oder später durchbrechen wird, auch wenn das länger dauern wird als anfangs vermutet. Spätestens irgendwann im August wird es aber soweit sein und Man of Steel wird zum 7. Film in der Geschichte von Warner Bros. mit einem Einspiel oberhalb von $300 Mio (und dem ersten abseits der Harry Potter-, der Batman– und der Hobbit-Filme).
Das ist das Ende setzte trotz Comedy-Konkurrenz von Taffe Mädels auch an seinem dritten Wochenende seine sehr erfolgreiche Performance mit $8,7 Mio fort. Diesmal ging es für den Film lediglich um 34,5% runter. Er belegte Platz 6 am Wochenende. Insgesamt hat die Komödie mit dem großen Star-Ensemble bislang $74,6 Mio eingenommen. Es hat wohl doch sehr geholfen, dass der Film im Gegensatz zu Taffe Mädels ein männliches Publikum anspricht. Ich sehe in den kommenden Wochen keinen Abbruch des Erfolgs und ein Endergebnis jenseits von $100 Mio sollte dem Film nun sicher sein.
Die Unfassbaren – Now You See Me bewies an seinem 5. Wochenende erneut unglaubliches Stehvermögen und gab um 28,7% nach. Kein weiterer Film in der gesamten Top 12 hielt sich auch nur annähernd so gut. Damit erwirtschaftete er am regulären Wochenende $5,6 Mio und brachte sein Einspiel jenseits von $100 Mio auf $104,8 Mio. Somit ist er nun der größte Überraschungshit des Sommers in meinen Augen. Es sollte ihm möglich sein, seine Laufzeit mit etwa $120 Mio zu beenden – mehr als das Vierfache von seinem Startwochenende.
Platz 8 ging an Fast & Furious 6, der sich deutlich schlechter hielt und um 50,3% nachgab. Damit kam er auf $2,4 Mio und steht nun bei $233,4 Mio. Hier sieht es nach insgesamt $239 Mio aus.
Star Trek into Darkness hielt sich überraschend gut auf Rang 9 und baute lediglich 32,7% ab. Ein $2,1-Mio-Wochenende brachte ihn auf insgesamt $220,6 Mio nach sieben Wochen in den Kinos. Es ist schade, dass der Film deutlich schwächer als erwartet anlief, denn sein Durchhaltevermögen ist für ein Blockbuster-Sequel beachtlich. Lone Ranger und Pacific Rim werden ihm in den kommenden Wochen allerdings zusetzen, sodass er auf maximal $226 Mio kommen sollte.
Prakti.com rundete mit schwachen $1,4 Mio (-57,9%) die Top 10 ab. Mit $41,7 Mio auf der Bank, wird die Komödie von Shawn Levy nicht einmal $45 Mio erreichen.
Iron Man 3 verließ an seinem 9. Wochenende die Top 10. Er gab um 38,5% nach, spielte $1,4 Mio ein und pushte sein Zwischenergebnis auf hervorragende $405,4 Mio. Damit hat er Spider-Man als die vierterfolgreichste Comicbuchverfilmung aller Zeiten abgelöst.
The Purge – Die Säuberung nahm am Wochenende weitere $1,2 Mio (-65,8%) ein und hievte sein Gesamteinspiel auf $62,8 Mio. Besenfalls werden hier $65 Mio zusammenkommen. Das Durchhaltevermögen des Films war zwar mies, aber angesichts der Produktionskosten von $3 Mio ist er nattürlich trotzdem ein Riesenerfolg.