Quelle: Boxofficemojo
Nach einem leichten Durchhänger vorletztes Wochenende, ging es letzte Woche wieder hinauf für die Filme an den US-Kinokassen, und zwar so sehr, dass mit $221,6 Mio für die Top 12 nicht nur das umsatzstärkste Independence-Day-Wochenende aufgestellt wurde, sondern auch das zehntbeste Wochenende aller Zeiten. Damit befinden sich unter den zehn Wochenenden mit dem größten Gesamteinspiel der Top 12 aller Zeiten drei aus diesem Jahr! Gegenüber der Vorwoche ging es um tolle 21,1% nach oben, gegenüber dem gleichen Wochenende im Vorjahr, als The Amazing Spider-Man die Spitze belegte, sogar um 21,5%. Zudem war es das erste Mal in der Box-Office-Geschichte, dass acht Filme jeweils mehr als $10 Mio an den nordamerikanischen Kinokassen einnehmen konnten.
Auch wenn viele Filme an dem Wochenende gut abgeschnitten haben, regierte Ich – Einfach unverbesserlich 2 die Charts und war dem Rest haushoch überlegen. Bereits am Mittwoch gestartet (um vom Unabhängigkeitstag am Donnerstag zu profitieren), stieß er auf riesige Resonanz und eröffnete mit $35 Mio. Nur Shrek der Dritte und Toy Story 3 haben unter Animationsfilmen jeweils einen besseren Starttag gehabt, wobei angemerkt werden muss, dass diese an einem Freitag anliefen und somit einen Vorteil hatten. Es war außerdem der viertbeste Starttag des Jahres (nach Iron Man 3, Man of Steel und Fast & Furious 6) und der zweitbeste in der Geschichte des Verleihers Universal. Am Donnerstag ging es erwartungsgemäß um 29,9% runter auf $24,5 Mio, sodass er bereits vor dem Wochenende bei $59,6 Mio lag. Am eigentlichen Wochenende spielte das Animationssequel $83,5 Mio von 3997 Kinos (Universals breitester Start) ein und erreichte einen Schnitt von $20,895 pro Kino. Damit hat er den Start von Die Monster Uni um knapp $1 Mio geschlagen, und das, obwohl er im gegensatz zu Pixars Film bereits fast $60 Mio vor dem Wochenende eingespielt hatte. Hätte Ich – Einfach unverbesserlich 2 ein normales 3-Tages-Wochenende gehabt, wäre er mit Sicherheit mit mehr als $100 Mio gestartet. So war ihm "nur" das viertbeste Startwochenende aller Zeiten für einen Animationsfilm vergönnt (nach Shrek der Dritte, Toy Story 3 und Shrek 2). Einen Rekord hat er trotzdem aufgestellt. Bis Sonntag spielte der Streifen $143,1 Mio ein und hatte somit das beste 5-Tages-Ergebnis aller Zeiten für einen Animationsfilm. Er übertraf dabei Toy Story 3 um $2 Mio. Überraschend niedrig fiel der 3D-Anteil am Wochenendeinspiel aus. Lediglich 27% der Einnahmen kamen von 3D-Vorstellungen – ein neuer Tief für Animationsfilme.
Dass Ich – Einfach unverbesserlich 2 zu einem Riesenerfolg wurde, war zwar rückblickend leicht erklärbar, jedoch nicht automatisch gegeben. Der Vorgänger spielte 2010 tolle $251,5 Mio ein und schlug in dem Jahr sogar DreamWorks' Drachenzhmen leicht gemacht ($217,6 Mio) und Für immer Shrek ($238,7 Mio). Er wurde zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten in den USA, der weder von Disney/Pixar noch von DreamWorks stammte und ist dabei unglaublich positiv bei den Zuschauern angekommen. Besonderen Eindruck haben die kleinen gelben Minions gemacht, die in Ich – Einfach unverbesserlich eine ähnliche komödiantische (Neben)rolle spielen wie Scrat in Ice Age und dabei natürlich die heimlichen Stars der Filme sind. Das war dem Studio natürlich klar, sodass die Minions auch im absoluten Mittelpunkt des Marketings zu Teil 2 standen und nächstes Jahr auch ihren eigenen Film erhalten werden. Dass es aber für eine Fortsetzung zu einem beliebten Original nicht zwingend nach oben gehen muss, das haben in Vergangenheit schon Kung Fu Panda 2, Cars 2 und Madagascar 2 gezeigt, die in USA/Kanada allesamt weniger als ihre (beliebten) Vorgänger eingespielt haben. Deshalb ist die Performance von Ich – Einfach unverbesserlich 2 alles andere als selbstverständlich und gehört jetzt schon zu den herausragendsten dieses Jahres. Die Zuschauer am Wochendnde (60% weiblich, 55% unter 25) liebten den Film und vergaben ihm einen "A"-CinemaScore (äquivalent einer "1"), wobei fairerweise gesagt werden muss, dass jeder große Animationsfilm von 2013 diese Wertung erhielt (Die Croods, Epic, Die Monster Uni). Ich erwarte aber trotzdem eine gute Laufzeit, die allerdings durch Turbo (von DreamWorks) und Die Schlümpfe 2 einige Hindernisse erfahren wird. Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird Ich – Einfach unverbesserlich 2 nicht nur Die Monster Uni hinter sich lassen, sondern auch seinen eigenen Vorgänger. Ein Endergebnis von mindestens $300 Mio ist sicher, was ihn bereits zum sechsterfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten machen würde und zu Universals dritterfolgreichsten Film. Allerdings erwarte ich,dass er noch deutlich jenseits von $300 Mio gehen wird. Diese Barriere wird er noch vor Ende Juli durchbrechen und dann bis in den Herbst hinein gut laufen. Ich gehe von mindestens $330 Mio aus, doch auch ein Ergebnis oberhalb von $350 Mio würde mich nicht wundern. Was diese Performance noch beeindruckender macht, ist, dass Ich – Einfach unverbesserlich 2 nur $76 Mio (!) kostete (ein durchschnittlicher Pixar-Film kostet etwa $185-200 Mio).
Doch während Ich – Einfach unverbesserlich 2 am Wochenende enormen Erfolg genoss, sorgte Lone Ranger bei Disney für Frust. Wie bereits World War Z dieses Jahr, hatte auch Lone Ranger eine problematische Produktionsgeschichte mit einigen Nachdrehs hinter sich, die das Budget auf $215 Mio aufblähten. Im Gegensatz zu Brad Pitts Film allerdings, konnte Lone Ranger das nicht mit einem tollen Start wettmachen. Ebenfalls am Mittwoch gestartet, spielte Lone Ranger in den ersten fünf Tagen $48,7 Mio ein. Am regulären Wochenende waren es knapp $29,2 Mio von 3904 Kinos, womit ihm lediglich ein Schnitt von $7,482/Location gelang. Dabei sah das Projekt vor einem Jahr für Disney auf Papier bestimmt noch so gut aus. Johnny Depp hat mit der Pirates of the Caribbean-Reihe Disney eins der erfolgreichsten Franchises aller Zeiten gegeben und auch Alice im Wunderland hat alleine in Nordamerika mehr als $330 Mio eingespielt. Lone Ranger brachte wieder den Regisseur der ersten drei Pirates-Filme mit Depp zusammen. Das Ziel war klar: ein Pirates-mäßiges Franchise mit Johnny Depp im Wilden Westen zu schaffen. Western haben iv letzter Zeit dank True Grit ($171,2 Mio) und Django Unchained ($162,8 Mio) durchaus wieder Erfolge an den US-Kinokassen gefeiert. Was lag also näher, einen richtigen Blockbuster wieder in den Wilden Westen zu bringen? Dass eine ähnliche Formel bereits mit Cowboys & Aliens ($100,2 Mio) eher schlecht als recht lief, wurde wohl übersehen. Die Zuschauer hatten aber Johnny Depp in verrückt-exzentrischen Rollen scheinbar satt und verweigerten sich Lone Ranger. Wie schon Dark Shadows ($79,7 Mio bei einem $150-Mio-Budget) enttäuschte Lone Ranger und die Studioköpfe müssen nun hoffen, dass der Film im Übersee besser zieht. Für einen Western war der Start von Lone Ranger natürlich durchaus ordentlich, doch sicherlich nicht für einen Film, der mehr als $200 Mio kostete.
Auch wenn die Mundpropaganda mit einem "B+"-CinemaScore positiv ausfällt (trotz mieser Kritiken), wird der Film die starke Konkurrenz der kommenden Wochen (Pacific Rim, RED 2, R.I.P.D., Kindsköpfe 2) nicht überstehen können. Alleine schon der mit großer Wahrscheinlichkeit hohe Verlust an Kinos am dritten Wochenende, wird dafür sorgen, dass er unabhängig von der Mundpropaganda sich nicht besondern gut halten können wird. Bestenfalls wird Lone Ranger die $100-Mio-Marke knapp erreichen und Disney so eine große Peinlichkeit à la John Carter ersparen. Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass es angesichts der Konkurrenz bereits bei $95 Mio Schluss sein wird. Wenn Lone Ranger eins beweist, dann dass Johnny Depp nicht die Zugkraft besitzt, die viele von ihm erwarten.
Die Bronzemedaille ging am Wochenende an Taffe Mädels, der um 36,7% auf $24,8 Mio fiel und dabei einen Platz verlor. Nach 10 Tagen steht die R-rated Komödie bei $86,3 Mio und damit etwa $27 Mio vor Brautalarm und $15,5 Mio vor Voll abgezockt, den anderen Box-Office-Hits mit Melissa McCarthy. Verglichen mit Ted, einem ähnlichen R-rated (nicht-jugendfreien) Komödienhit, der im Juni letzten Jahres gestartet ist, hielt sich Taffe Mädels am zweiten Wochenende etwas besser. Ted fiel letztes Jahr 40,8%, hat sich aber danach schnell gefangen und erreichte insgesamt beinahe $219 Mio. Taffe Mädels liegt $33,5 Mio hinter Ted im vergleichbaren Zeitraum und wird $200 Mio mit ziemlicher Sicherheit verfehlen. Doch auch so ist der Streifen ein großer Hit und sollte bereits kommendes Wochenende als 16. Film von 2013 $100 Mio erreichen. Kindsköpfe 2 wird womöglich eine direkte Konkurrenz darstellen, wobei er im Gegensatz zu Taffe Mädels sich eher an Männer richten wird. Taffe Mädels wird stark davon profitieren können, dass kaum ein Film in den kommenden Wochen im Besonderen die Frauen anspricht und sollte deshalb auch $150 Mio erreichen. Insgesamt erwarte ich von der Komödie $150-160 Mio, was die geplante Fortsetzung mehr als gerechtfertigt.
Platz 4 ging an Die Monster Uni, der im Angesicht von Ich – Einfach unverbesserlich 2 um drei Plätze von #2 stürzte und dabei heftige 56,8% abbaute. Das ist natürlich kaum überraschend, wenn ein animinierter Konkurrent am Wochenende mehr als $80 Mio einspielt. Dennoh reichte es für $19,7 Mio am dritten Wochennde und $216,3 Mio nach 17 Tagen in den Kinos. Im gleichen Zeitraum hat nur Toy Story 3 mehr eingespielt, was Pixar-Filme betrifft. Die Monster Uni liegt knapp $60 Mio vor Die Monster AG, $29 Mio vor Oben und $25 Mio vor Findet Nemo im selben Zeitraum, wobei alle diese Filme langsam aufholen. Ich bin nicht sicher, ob Die Monster Uni überhaupt eine Gelegenheit erhalten wird, sich wieder zu fangen, da in zwei Wochen mit Turbo ein neuer animinierter Konkurrent auf den Markt kommt und im August dann Die Schlümpfe 2 sicherlich auch bei Familien beliebt sein wird. Zwar sehe ich Die Monster Uni immer noch bei mehr als $270 Mio insgesamt, er hat jedoch keine Chance mehr als $300 Mio. Auch wenn alles ab jetzt super läuft, wird er bestenfalls $280 Mio erreichen – genug für Platz 8 der erfolgreichsten computeranimierten Filme aller Zeiten.
World War Z hielt sich vergleichsweise gut und verlor nur 38,2% auf $18,4 Mio. Das reichte für Platz 5 (zwei Ränge runter von der Vorwoche). Es hat natürlich geholfen, dass weder Lone Ranger noch Ich – Einfach unverbesserlich 2 es auf sein Publikum abgesehen haben. Nach 17 Tagen hat der Streifen mit Brad Pitt bereits $159 Mio eingespielt. Das ist bereits mehr als sogar die kühnsten Vorhersagen für den Film im Vorfeld. Mit Pacific Rim kommt dieses Wochenende deutlich größere Konkurrenz auf den Film zu und auch R.I.P.D. wird ihm am Wochenende darauf einen Schlag verpassen. Nichtsdestotrotz glaube ich mittlerweile daran, dass World War Z genug Sprit im Tank hat, um auf mehr als $200 Mio in Nordamerika zu kommen – als erster Brad-Pitt-Film überhaupt.
White House Down, die große Enttäuschung vom letzten Wochenende, fiel um 45,8% auf Rang 6 und spielte von Freitag bis Sonntag $13,5 Mio ein. Insgesamt steht er bei $50,5 Mio nach zehn Tagen. Der vergleichbare Olympus Has Fallen hat im selben Zeitraum $54,9 Mio eingesammelt. Zwar hat er sich am Wochenende ganz gut gehalten, doch spätestens dieses Wochenende wird White House Down einen großen Teil seiner Leinwände verlieren und noch vor Ende Juli von den meisten Kinos verschwinden. Am Ende wird er kaum mehr als $75 Mo eingespielt haben, was bei einem Budget von $150 Mio, seiner starkräftigen Besetzung und der Regie von Roland Emmerich eine bittere Enttäuschung ist.
Man of Steel hielt sich ähnlich und gab um 45% nach. Mit $11,4 Mio platzierte er sich auf Rang 7 und brachte sein Zwischenergebnis auf $271,2 Mio nach vier Wochen. Damit hat er den letztjährigen The Amazing Spider-Man überholt und ist die zehnterfolgreichste Comicbuchverfilmung aller Zeiten in Nordamerika. Nur drei Iron-Man-Filme, drei Spider-Man-Filme, zwei Batman-Filme und Marvel’s The Avengers liegen noch vor ihm. Er wird jedoch keinen von diesen erreichen können. Noch nicht einmal $300 Mio erscheint dem Film sicher und das trotz des sehr starken Starts. Ich denke immer noch, dass solange er auf $295 Mio kommt, Warner Bros. ihn jenseits von $300 Mio pushen wird, doch natürlich ist das nicht absolut sicher.
Auf Platz 8 eröffnete Kevin Hart: Let Me Explain – ein Stand-Up-Comedy-Film, der die Performance des US-KomikersKevin Hart im ausverkauften Madison Square Garden zeigt. Von lediglich 876 Kinos spielte er von Freitag bis Sonntag $10 Mio ein – etwa $11,450 pro Kino. Doch das ist noch nicht alles. Einschließlich des Vorstarts am Mittwoxh hat er bis Sonntag $17,4 Mio eingespielt! Das allein macht ihn schon zum sechsterfolgreichsten Stand-Up-Comedy-Streifen aller Zeiten. Die Zuschauer vergaben ihm einen tollen "A"-CinemaScore und auch bei den Kritikern erntete die gefilmte Performance viel Lob. Ich gehe deshalb von einem Gesamteinspiel von mindestens $35 Mio aus, aber auch $40 Mio ist nicht unmöglich.
Das ist das Ende trotzte der Konkurrenz und überraschte mit dem besten Rückgang in der gesamten Top 12. Lediglich 32,5% verlor die Komödie und fiel auf $5,9 Mio sowie Platz 9 der Charts. Mit $85,7 Mio bereits auf der Bank liegt die Komödie etwa $6 Mio vor Ananas Express im selben Zeitraum und $11 Mio hinter Tropic Thunder. Alles deutet darauf hin, dass Das ist das Ende problemlos $100 Mio erreichen wird.
Die Unfassbaren – Now You See Me musste dagegen den schlimmsten Rückgang bislang wegstecken, da er mehr als ein Drittel seiner Kinos verlor. Nach einem Drop von 49,2%, nahm er am Wochenende $2,9 Mio ein und brachte sein vorläufiges Einspiel auf $110,5 Mio. Er belegte am Wochenende Platz 10 der US-Kinocharts. Nach einem solchen Rückgang wird es wohl schwierig werden, $120 Mio zu erreichen, doch auch $116 Mio ist ein tolles Ergebnis.
Zwar verließ Star Trek into Darkness in seiner 8. Woche die Top 100, doch auch auf Rang 11 hatte er einen sehr soliden Rückgang von 38,5% auf $1,3 Mio. Insgesamt hat das Sequel bislang $223,1 Mio eingespielt, knapp $34,5 Mio weniger als Star Trek von 2009. Obwohl Star Trek into Darkness deutlich schwächer als erwartet anlief, zeigte er dafür eine ungewöhnliche Standhaftigkeit und wird mit etwa $227 Mio seine Laufzeit beenden.
Die Top 12 wurde von Fast & Furious 6 abgerundet, der um 56,2% nachgab und zusätzliche $1,1 Mio am Wochenende einnahm. Er steht jetzt bei $235,5 Mio und wird es nicht mehr zu $240 Mio schaffen.
Die Independent-Komödie The Way, Way Back mit Steve Carell und Toni Collette startete sehr gut auf Rang 13 mit $553,000 von nur 19 Kinos und einem Schnitt von $29,094 pro Kino.
Nach sieben Wochen hat der Arthouse-Liebling Before Midnight $6,6 Mio eingspielt und damit die Gesamtergebnisse seiner beiden Vorgänger locker übertroffen. Hier sind auf lange Sicht $9 Mio drin.
Die Croods zeigte sich von Animationskonkurrenz unbeeindruckt und erreichte an seinem 16. Wochenende im Verleih ein Gesamtergebnis von mehr als $185 Mio. Hier erwarte ich beim Sequel eine gesunde Steigerung.