Quelle: Boxofficemojo
Was letztes Wochenende an den US-Kinokassen vor sich ging, bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Nachdem dank dem rekordverdächtigen Start von Man of Steel in der Vorwoche bereits das umsatzstärkste Juni-Wochenende aller Zeiten in Nordamerika aufgestellt wurde, konnte der Rekord bereits letztes Wochenende wieder gebrochen werden. Dank dem starken Duo Die Monster Uni und World War Z steigerte sich das Gesamteinspiel der Top 12 um 17,7% auf $232,4 Mio – der neue Juni-Rekord, das zweitbeste Wochenende des Jahres und das achtbeste aller Zeiten. Nicht übel, wenn man bedenkt, dass bereits das Wochenende davor Platz 17 der umsatzstärksten Wochenenden aller Zeiten belegt hat. Gegenüber dem gleichen Wochenende von 2012, als Merida – Legende der Highlands die Charts angeführt hat, ging es um stolze 47,7% hinauf. Damit hat das Box-Ofice von 2013 weiter ein Stück gegenüber dem Vorjahr aufgeholt und liegt nur noch 2,6% hinter 2012 im selben Zeitraum. Während Man of Steel, World War Z und Die Monster Uni gemeinsam etwa $190 Mio für sich verbucht haben, blieb nicht mehr viel Raum für die älteren Filme übrig, sodass die meisten davon einbrachen.
Die Monster Uni wurde mit $82,4 Mio von 4004 Kinos zum 14. Nummer-1-Hit für Pixar (perfekte Bilanz für das Animationsstudio). Dabei erreichte das Sequel einen Schnitt von $20,587 pro Kino. Es war nicht nur das zweitbeste Startwochenende aller Zeiten für Pixar (nach Toy Story 3), sondern auch das viertbeste für einen Animationstitel überhaupt (nach Toy Story 3, Shrek 2 und Shrek der Dritte). Es ist ein sehr positives Ergebnis für einen Film, der bis kurz vor dem Kinostart nach außen hin etwas unter dem Radar flog. Dennoch sollte der tolle Start rückblickend nicht sehr überraschen. Pixar ist möglicherweise der angesehenste, beliebteste und vor allem konsistenteste Markenname in Hollywood. Von den 13 Pixar-Streifen vor Die Monster Uni haben zehn mehr als $200 Mio in Nordamerika eingenommen. Auch mit Sequels hat das Studio gute Erfahrungen gemacht, auch wenn Die Monster Uni erst die vierte Fortsetzung von Pixar ist. Toy Story 2 wurde 1999 zum zweiterfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten in den USA als er $245,9 Mio eingenommen hat. Elf Jahre später machte Toy Story 3 es ihm mit $415 Mio nach. Obwohl Cars 2 (aufgrund mieser Kritiken und Konkurrenz) da nicht mithalten konnte, hat er mit seinem $66,1 Mio-Start immerhin das Startwochenende des Vorgängers übertroffen. Dabei folgte Cars 2 wohl dem am wenigsten geliebten Pixar-Film bisher. Die Monster Uni, hingegen, ist das Sequel zu einem Film (Die Monster AG), der 2001 mit $62,6 Mio gestartet ist und auf $255,9 Mio kam. Sogar ohne einer inflationsbedingten Anpassung ist Die Monster AG bis heute der fünfterfolgreichste Film von Pixar. Eine 3D-Wiederaufführung im Dezember brachte weitere $34 Mio ein. Inflationsbereinigt stünde Die Monster AG heutzutage bei $358 Mio und hätte $87,8 Mio zum Start verbucht – dabei lassen wir das 3D noch außer Acht! Dass der Nachfolger zu einem solchen Erfolg so gut anläuft, sollte eigentlich nicht überraschen. Nach dem qualitativen Reinfall von Cars 2, glaubten einige, der Ruf von Pixar sei geschädigt und die Zugkraft des Markennamens hätte ebenfalls Schaden genommen. Doch der $66,3 Mio-Start con Merida letztes Jahr hat das Gegenteil bewiesen. Deshalb ist der Start von Die Monster Uni, so gut wie er auch ist, nicht außerordentlich, sondern den vernünftigen Erwartungen entsprechend.
Beim Publikum kommt der Film positiv an. Die Zuschauer am Startwochenende vergaben ihm im Durchschnitt einen "A"-CinemaScore (äquivalent einer "1"), wobei angemerkt werden sollte, dass die meisten Animationsfilme sine solche Wertung erhalten (dieses Jahr also auch Epic und Die Croods). Knapp 56% der Zuschauer waren weiblch und (erwarungsgemäß) 60% unter dem Alter von 25. Was die 3D-Version betrifft, sah es allerdings düster aus – nur 31% des Wochenendeinspiel entstammte den 3D-Vorstellungen. Das ist ein neuer Negativrekord für Animationsfilme. Doch auch die sehr positive Mundpropaganda wird dem Film nicht viel helfen, wenn er an seinem dritten Wochenende mit Ich – Einfach unverbesserlich 2 konfrontiert werden wird. Nur zwei Wochen später, steht schon DreamWorks' Turbo in den Startlöchern und Anfang August ist es Die Schlümpfe 2, der dem Film sein Publikum stretig machen wird. Eine Ausdauer wie bei Toy Story 3 würde ich also nicht erwarten. Das negativste Szenario wäre eine Performance wie bei Cars 2, was zu einem Gesamtergebnis von $239 Mio führen würde. Ich erwarte allerdings deutlich bessere Resonnz unter den Zuschauern und daher eher ein Durchhaltevermögen wie bei Merida – Legende der Highlands und WALL-E. Damit sind ihm mehr als $250 Mio auf jeden Fall garantiert. Sogar $300 Mio ist nicht außer Frage, jedoch wird Ich – Einfach unverbesserlich 2 es wahrscheinlich zu verhindern wissen. Ich erwarte ein Gesamteinspiel im Bereich von $270-290 Mio. Das ist genug, um den Film in die All-Time Top 5 von Pixar zu katapultieren.
Etwas schwächer, doch insgesamt deutlich überraschender lief am Wochenende die Zombie-Apokalypse World War Z an. Mit $66,4 Mio von 3607 Kinos gelang ihm ein Schnitt von $18,412/Kino. Den Rekord für das beste Startwochenende, das trotzdem nicht für Platz 1 ausgereicht hat, hat World War Z um knapp $2,3 Mio verfehlt, sodass The Day After Tomorrow ihn weiterhin für sich beanspruchen kann. Dafür war es das beste Startwochenende in der gesamten Karriere von Brad Pitt (vor Mr. & Mrs. Smith, dem bisherigen Rekordhalter). Knapp 51% der Zuschauer des Zombiefilms waren Frauen, was vor allem von der immensen Zugkraft von Brad Pitt beim schönen Geschlecht spricht. Dass 67% 25 oder älter waren, ist dafür nicht sonderlich überraschend. Traurig fiel auch hier der 3D-Anteil aus. Nur 34% des Einspiels erreichte World War Z dank den 3D-Vorstellungen – weniger als jeder andere actiongeladene Film vor ihm. Auch bei World War Z hätte der Erfolg rückblickend vorhersehbar sein sollen, war er jedoch nicht. Schuld daran war die negative Presse um die Nachdrehs des Films (der gesamte dritte Akt musste neugeschrieben und nachgedreht werden). Deshalb wurde der Film auch vom Dezember 2012 in den Juni 2013 verlegt. Eine solch dramatische Verschiebung widerfuhr letztes Jahr auch G.I. Joe – Die Abrechnung und Der große Gatsby. Insbesondere bei letzterem tat es dem Erfolg aber keinen Abbruch. So jetzt auch bei World War Z. Zombies sind schließlich spätestens seit "The Walking Dead" so richtig "in" und Brad Pitt bekommt selten die Gelegenheit seine Fähigkeit als Kassenmagnet unter Beweis zu stellen, da er in letzter Zeit häufig in nicht-Mainstream-tauglichen Produktionen mitgespielt hat (wie The Tree of Life oder Killing Them Softly). Die Mischung aus starkem Marketing, Brad Pits Starpower und dem Zombiethema sorgte schließlich für einen überraschend kräftigen Start. Sowohl die Filmkritiken als auch die Mundpropaganda sind auf der Seite des Films. Im Schnitt vergaben ihm die Zuschauer am Wochenende einen "B+"-CinemaScore (äquivalent einer 2+). Die Konkurrenz seitens White House Down, Pacific Rim und RED 2 wird ihm in den kommenden Wochen dennoch zu schaffen machen. Er sollte aber trotzdem mindestens $150 Mio einnehmen und hat sogar eine kleine Chance Mr. & Mrs. Smith ($186,3 Mio) als Pitts erfolgreichsten Film abzulösen. Wahrscheinlicher ist aber ein Endergebnis im Bereich von $165-180 Mio. Das könnte den Film unter die zehn erfolgreichsten Streifen bringen, die nie Platz 1 der Charts belegt haben.
Man of Steel wurde von der geballten $149-Mio-Konkurrenz seitens Die Monster Uni und World War Z überwältigt, gab um heftige 64,6% nach und belegte mit $41,3 Mio Rang 3. Mit anderen Worten: nach dem 15.-besten Start aller Zeiten kommt er auf der Liste der besten zweiten Wochenendergebnisse lediglich auf #45. Positiv ist jedoch anzumerken, dass der Superheldenfilm bereits nach zehn Tagen Superman Returns überholt hat und bei $210,1 Mio steht. Der Drop ist jedoch schlechter als bei den meisten Comicbuchverfilmungen der letzten Jahre. So fiel beispielsweise Iron Man 3 an seinem zweiten Wochenende nur um 58,4%, während The Dark Knight Rises letztes Jahr um 61,4% nachgab. Der letzte vergleichbare Film, einen ähnlich schlimmen Drop hatte, war Green Lantern, der 2011 in der 2. Woche um 66,1% nachgab. Natürlich hat die starke Konkurrenz hier eine große Rolle gespielt, doch sie alleine erklärt nicht einen solch tiefen Fall. Die Mundpropaganda ist wohl doch nicht so positiv, wie der "A-"-CinemaScore letzte Woche nahegelegt hat. Nach diesem Rückgang sind $300 Mio dem Film nicht mehr garantiert, wobei ich davon ausgehe, dass wenn er nahe genug an die Marke kommt, Warner Bros. dafür sorgen wird, dass er es auch oberhalb dieser schafft. Als absoluten Minimum sehe ich momentan etwa $285 Mio für Man of Steel an, doch ich gehe davon aus, dass er sich in den kommenden Wochen stabilsieren wird und am Ende mit etwa $295-305 Mio dasteht.
Deutlich besser hielt sich hingegen die Komödie Das ist das Ende, die mit 35,9% einen beachtenswerten Rückgang hatte und mit $13,3 Mio Rang 4 belegte. Nach nur 12 Tagen hat die $32 Mio-teure Komödie $58,1 Mio erwirtschaftet. Hier zeigt sich eindeutig die positive Resonanz seitens der Zuschauer. Verglichen zum ähnlichen Anas Express liegt Das ist das Ende $4,5 Mio zurück, holt jedoch rapide auf. Kommendes Wochenende könnte die Konkurrenz seitens der R-rated Komödie Taffe Mädels es ihm schwer machen, doch da jener Film v.a. Frauen anspricht, während Das ist das Ende sich an die Männer richtet, können die beiden wahrscheinlich gut koexisitieren. Es ist sicher, dass Das ist das Ende Ananas Express ($87,3 Mio) übertreffen wird und momentan traue ich dem Film sogar $100 Mio zu. Er wird irgendwo im Bereich von $95-105 Mio sein Ende finden. Damit ist er neben Die Unfassbaren – Now You See Me und Der großen Gatsby der größte Überraschungshit des Sommers.
Die Unfassbaren – Now You See Me beweis derweil erneut unglaublcihe Stehqualitäten und fiel lediglich um 28,5% auf $7,9 Mio und Platz 5 der Charts. Mit $94,5 Mio in 24 Tagen hat der Film jetzt schond eutlich mehr eingenommen als man ihm ursprünglich zugetraut hätte. Es bestehen wenig Zweifel, dass Die Unfassbaren zu den absoluten Publikumslieblingen des Sommers bislang gehört und es sieht ganz danach aus als könnte er seine Laufzeit mit tollen $125 Mio beenden.
Platz 6 ging an Fast & Furous 6, der die Konkurrenzd eutlich schölechter verkraftete und 48,5% auf $4,9 Mio abbaute. Mittlerwqeile hat das PS-starke Sequel $28,6 Mio eingenommen und belegt Platz 10 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten für Universal in Nordamerika. In den kommenden Wochen wird er schnell fallen und wahrscheinlich insgesamt etwa $239 Mio einspielen. Bedenkt man aber die positive Resonanz gegenüber dem Film, ist es wahrscheinlich, dass Fast & Furious 7 nächstes Jahr tatsächlich $250 Mio knacken wird.
The Purge Die Säuberung musste sich mit dem 7.Platz abfinden. Der Horrorthriller ließ um 56,9% nach und brachte am Wochenende $3,6 Mio ein. Insgesamt hat er bislang $56,9 Mio eingenommen. Für eine $3-Mio-Produktion ist es ein phänomenales Ergebnis, es ist aber auch erschreckend, wie kurz die Laufzeit des Films sich gestalten wird, was sicherlich von der negativen Mundpropaganda Bände spricht. Trotz starker Wochenntage dank Sommer wird der Film keinen Multiplikator von 2 zwischen seinem Startwochenende und seinem Endergebnis erreichen. Bestenfalls kann The POure auf $66 Mio hoffen.
Prakti.com platzierte sich auf Rang 8 mit $3,4 Mio und hat insgesamt $38,3 Mio in 17 Tagen eingespielt – ein trauriscges Zwischenergebnis. Hier ist maximal $45 Mio drin. Das ist damit der größte Misserfolg für den Regisseur Shawn Levy.
Star Trek into Darkness legte einen Rückgang von 49,4% hin und fiel um einen Platz runter auf #9. An seinem 6. Wochenende nahm der Film $3,2 Mio ein und steht nun bei $216,8 Mio – also knapp $41 Mio von Endergebnis seines Vorgängers entfernt. Insgesamt ist und bleibt der Film eine leichte Enttäuschung, was seine finanzielle Perfomrnace angeht, doch zumindest sorgte positive Mundpropaganda für gutes Durchhaltevermögen. Er steuert auf ein Endergebnis von $225 Mio zu.
Die Top 10 wurde von Iron Man 3 abgerundet, der mit einem Rücjkgang von 25,2% den besten Hold in der Top 10 hingelegt hat und nach zusätzlichen $2,2 Mio am Wochenende sein vorläufiges Einspiel auf $403,2 Mio brachte. Damit zog er an Transformers 2: Die Rache vorbei und belegt nun Platz 15 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in den USA. Zum guten Hold haben ihm am Wochenende die Disney-Daouble-Features mit Die Monster Uni verholfen. Es wird ein knapper Kampf zwischen Iron Man 3 und De Trbute von panem – The Hunger Games um Platz 13 auf der All-Time Liste, denn Iron Man sollte mit knapp $408 Mio enden (identlich zum Hunger-Games-Gesamteinspiel).
Auf Platz 11 stieg nach einer Expansion von 5 in 650 Kinos Sofia Cioppolas The Bling Ring, der $2 Mio von 650 Kinos einnahm (Schnitt von $3080/Kino). Es ist eine solide Zahl, doch der Film wird schnell in der Versenkuing verschwinden und nicht mehr als $6-7 Mio einnehmen.
Epic – Verborgenes Königreich konnte den Ansturm von Die Monster Uni nicht gut verkraften und rutschte um fünf Plätze runter auf #12. Dabei gab er um heftige 71,5% nach und spielte am Wochenende $1,.8 Mio ein. Immerhin wurde er damit zum 11. Film von 2013, der mehr als $100 Mio einspielen konnte. Insgesamt steht er jetzt bei $101 Mio und wird maximal $106 Mio einspielen, bevor es vorbei ist.
Außerhalb der Top 12 ist zu berichten, dass Hangover 3 endlich $110 Mio erreicht hat und damit immer noch nicht einmal die Hälfte des Einspiels von Hangover 2. Deutlich besser geht es Der große Gatsby, der nach sieben Wochen bei $141,6 Mio steht. Der Independent-Erfolg Mud hat derweil $20 Mio geknackt und ist damit ein kleiner beachtenswerter Erfolg für sich geworden.