Links: Transformers: The Last Knight © 2017 Paramount Pictures
Rechts: Wonder Woman © 2017 Warner Bros. Pictures
Quelle: Boxofficemojo
Vergangenes Wochenende gab es wieder einen Führungswechsel in den nordamerikanischen Kinocharts, doch der einzige breit gestartete Neuzugang brachte keinen Aufschwung für den Kinobetrieb. Der Gesamtumsatz der Top 12 sank stattdessen um 27% auf $133 Mio und lag 26% unter dem Vorjahr, als Findet Dorie zum zweiten Mal in Folge die Spitze innehatte.
Transformers: The Last Knight hat zwar zum Start mühelos die Spitze der US-Charts erklommen, doch sein Einspiel ist weitaus weniger beeindruckend ausgefallen, als bei seinen vier Vorgängern. Michael Bays fünfter Beitrag zur Sci-Fi-Actionreihe basierend auf HASBROs Spielfiguren spielte $44,7 Mio von Freitag bis Sonntag ein und erreichte im Schnitt $10981 pro Kino in insgesamt 4069 Lichtspielhäusern. Da der Film bereits am Mittwoch angelaufen ist, erzielte er in den ersten fünf Tagen insgesamt $68,5 Mio und man muss kein großer Experte sein, um zu erkennen, dass dies für die $217 Mio teure Produktion (exklusive Marketingkosten) kein gutes Ergebnis ist. Transformers: The Last Knight ist der teuerste Film der Reihe, doch sein US-Start ist mit Abstand der schwächste. In den ersten fünf Tagen spielte er kaum mehr ein als Transformers 2: Die Rache vor acht Jahren alleine am Starttag ($62 Mio) eingenommen hat, und das ohne den 3D-Zuschlag (53% der Zuschauer sahen The Last Knight am Startwochenende in 3D, was die Einnahmen natürlich in die Höhe trieb). Die ersten drei Transformers-Filme spielten in Nordamerika jeweils mehr als $300 Mio ein, wobei der Erfolgs-Höhepunkt mit dem zweiten erreicht wurde, der mehr als $400 Mio einbrachte. Bereits Transformers: Ära des Untergangs zeigte vor drei Jahren deutliche Ermüdungserscheinungen, spielte aber immerhin noch in den ersten drei Tagen $100 Mio ein und insgesamt $245,4 Mio. The Last Knight wird nicht einmal in die Nähe dieser Zahlen kommen und sogar noch deutlicher gegenüber seinem Vorgänger abfallen, als es bei Pirates of the Caribbean: Salazars Rache der Fall ist.
Man kann aber nicht behaupten, dass die Entwicklung nicht vorauszusehen war. Kinogänger liebten den ersten Film und so wurde Teil 2 zu einem Megahit. Doch das erste Sequel enttäuschte bereits viele Zuschauer. Der dritte Film gab etwas nach, konnte dies aber größtenteils durch den 3D-Bonus kompensieren, der damals noch relativ frisch war. Ära des Untergangs sank schon deutlich gegenüber Teil 3 und galt unter vielen Fans als schlechtester Film der Reihe. Die gemischte Mundpropaganda des Vorgängers, kombiniert mit sehr negativen Rezensionen des neuen Films und einer Übersättigung durch das Franchise, führte letztlich zu rückläufigen Einnahmen. Der "B+"-CinemaScore von The Last Knight (äquivalent einer "2+") ist auch schwächer als bei Ära des Untergangs, der eine "A-" erhielt (äquivalent einer "1-"). Daher ist nicht zu erwarten, dass The Last Knight das Ruder noch herumreißen wird. In den USA und in Kanada wird der Film etwa $130-150 Mio einspielen, bevor er die Kinos verlässt. Paramount muss sich jedoch wegen des Profits keine großen Sorgen machen, denn international läuft es für Transformers 5 immer noch respektabel. Am Wochenende spielte er fast $200 Mio außerhalb von Nordamerika ein, davon enorme $123 Mio zum Start in China. Weltweit könnte er bis zu $750-800 Mio erreichen und darüber kann man sich nicht beklagen. Doch angesichts der verhaltenen Reaktion auf den Film, kann man davon ausgehen, dass die Umsätze beim sechsten Film weiter sinken werden. Paramount sollte also darauf achten, dass das Budget von Transformers 6 nicht aus dem Ruder läuft.
Wonder Woman blieb am vierten Wochenende standhaft und belegte wieder den zweiten Platz der Kinocharts mit $24,9 Mio (-39,6%). Es war das zehntbeste vierte Wochenendergebnis aller Zeiten in Nordamerika, knapp vor Disneys The Jungle Book. An seinem 22. Tag im Verleih überquerte der Streifen als dritter Film von 2017 die $300-Mio-Marke und steht nun bei $318,1 Mio. Wonder Woman hat trotz eines schwächeren Starts das Gesamteinspiel von Man of Steel ($291 Mio) übertroffen und wird schon sehr bald Suicide Squad ($325,1 Mio) hinter sich lassen. Außerdem hat die Comicverfilmung im direkten Vergleich auch Batman v Superman überholt. Obwohl jener mit $63 Mio mehr angelaufen ist, liegt Wonder Woman jetzt um 2% vorne im selben Zeitraum. Es ist bemerkenswert, wie der Film Woche nach Woche jeder Konkurrenz trotzt und angesichts des bisherigen Verlaufs, gibt es keinen Anlass zu glauben, dass Wonder Woman im Juli plötzlich stark abbauen wird. Deshalb gehe ich weiterhin fest von einem Einspiel oberhalb von $400 Mio in Nordamerika aus. Die Frage ist viel eher, ob er die $409 Mio von Iron Man 3 toppen und unter die fünf erfolgreichsten Comicbuchverfilmungen aller Zeiten einziehen wird (weiter vorne wären nur noch The Avengers, The Dark Knight, Avengers: Age of Ultron und The Dark Knight Rises).
Pixars Cars 3 fiel um zwei Plätze und 55,2% auf $24,1 Mio und Rang 3 der Wochenendcharts. Damit brachte das Animations-Sequel sein Einspiel auf $98,8 Mio nach zehn Tagen und liegt jetzt 16% hinter Cars und Cars 2 im selben Zeitraum. Der Drop sieht besonders schlecht aus, weil Cars 3 nicht einmal nennenswerte Konkurrenz hatte. Kommendes Wochenende erwartet den Film die Übermacht von Ich – Einfach unverbesserlich 3, der für einen weiteren heftigen Rückgang des Pixar-Sequels sorgen sollte. Mehr als $165-175 Mio sind für den Film nicht drin, doch das wahre Geld kommt für Disney sowieso aus Merchandise-Umsätzen.
Die vermutlich größte Überraschung am Wochenende war der überschaubare Rückgang des Haithrillers 47 Meters Down, der mit einem Minus von 36,7% einen besseren Drop hinlegte als jeder andere Top-10-Film. Dadurch kletterte der Streifen um einen Platz nach oben in den Charts, auf Rang 4. Außerdem hielt sich 47 Meters Down bedeutend besser am zweiten Wochenende als The Shallows mit Blake Lively vor einem Jahr, der um 47,8% nachgab. Es gibt auf jeden Fall einen Markt für Haifilme im Kino, was ein gutes Zeichen für den Jason-Statham-Streifen MEG nächstes Jahr sein sollte. 47 Meters Down spielte an seinem zweiten Wochenende $7,1 Mio ein und steht jetzt bei $23,9 Mio. Insgesamt sollte der Film etwa $44 Mio erreichen, etwa das Vierfache von seinem Startwochenende, was sehr beeindruckend ist.
Auf Seite 2 erfahrt Ihr die aktuellen Einspielergebnisse des Tupac-Biopics All Eyez on Me, des Reboots Die Mumie und der Sequels Guardians of the Galaxy Vol. 2 und Pirates of the Caribbean: Salazars Rache.