Box-Office USA – Die Unfassbaren überrascht, After Earth floppt

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Box-Office USA - 31.05.-2.06.2013 Zusammenfassung und Analyse

Quelle: Boxofficemojo

Dass die Box-Office-Zahlen nach dem erfolgreichsten Memorial-Day-Wochenende aller Zeiten deutlich runtergehen würden, war zu erwarten. Dennoch und obwohl keiner der beiden Neustarts einen Blockbuster-Start hatte, hat die Top 12 stolze $160,8 Mio erreicht (35,5% weniger als am vorherigen Wochenende). Somit war es das erfolgreichste post-Memorial-Day-Wochenende seit 2009 und lag 19,3% über dem selben Wochenende letztes Jahr. Das führte dazu, dass das Box-Office von 2013 den Rückstand gegenüber 2012 wieder etwas verringern konnte und nur noch 6,8% hinter dem Vorjahr liegt. Mit Die Monster Uni, World War Z und Man of Steel diesen Monat, könnte 2013 bereits zum Anfang Juli die Differenz ausgeglichen haben.

Fast & Furious 6 hatte zum zweiten Mal die Box-Office-Krone auf und spielte am Wochenende $35,2 Mio ein. Gegenüber der Vorwoche ließ das Sequel um 63,9% nach und hatte somit den schlechtesten Drop in der gesamten Top 12 sowie den schlechtesten Rückgang in der gesamten Fast and Furious-Filmreihe (bisheriger Rekordhalter war 2 Fast 2 Furious mit 63% an seinem zweiten Wochenende). Dennoch reichte auch dieser Rückgang dazu aus, dass Fast & Furious 6 das beste zweite Wochenendergebnis vom Franchise erzielt hat und mit $171 Mio nach zehn Tagen bereits alle Teile überholt hat mit der Ausnahme von Fast and Furious Five. Fast & Furious 6 liegt momentan etwa $31 Mio vor seinem direkten Vorgänger im gleichen Zeitraum. Da jener seine Laufzeit mit insgesamt fast $210 Mio abgeschlossen hat, sieht es bei Fast & Furious 6 nach einem Endergebnis jenseits von $240 Mio aus. Außerdem ist Fast & Furious 6 der erste Teil der Reihe, der sich mehr als eine Woche lang auf Platz 1 der Charts halten konnte. Bereits kommendes Wochenende könnte der Film als dritter Streifen von 2013 die $200 Mio-Marke überschreiten. Ich denke nicht, dass er sich im Angesicht von Man of Steel ond World War Z so gut halten kann, wie der fünfte Film es nach seinem zweiten Wochenende konnte. Zwischen seinem 3. uind seinem 14. Wochenende fiel Fast and Furious Five nur einmal mehr als 50%. Das wird Fast & Furious 6 nicht gelingen. Dafür wird er von deutlich stärkeren Tagen unter der Woche profitieren, da der Großteil seiner Laufzeit mitten im Sommer liegt. So sollte er seine Box-Office-Performance in Nordamerika mit $240-250 Mio abschließen, was für den 6. Teil eines Franchises ohne Unterstützung von 3D oder IMAX einfach phänomenal ist.

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Der große Überraschungserfolg am Wochenende war der Zauber-Thriller Die Unfssbaren – Now You See Me, der sogar Will Smiths neustes Vehikel schlug und Rang 2 einnahm. Mit $29,4 Mio von 2925 Kinos legte er einen sehr guten Schnitt von $10,034/Kino hin. Für das Studio Summit Entertainment war es außerdem der beste Start aller Zeiten außerhalb des Twilight-Franchises. Dabei war die $75 Mio teure Investition nicht ohne Risiken. Zwar verfügt der Film mit Michael Caine, Morgan Freeman, Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo und Woody Harrelson über eine ausgesprochen starke Besetzung, doch keiner der Beteiligten ist ein Kassenmagnet an sich. Summits Marketing-Abteilung hat jedoch sehr gute Arbeit mit dem Film geleistet und ihn als einen spannenden, unterhaltsamen und cleveren Film verkauft, der die Zuschauer bis zum Schluss raten lässt und der sowohl Action als auch Humor zu bieten hat. Die Rechnung ging auf und Die Unfassbaren wird für Summit einen guten Profit einfahren. Die Mundpropaganda ist trotz mittelmäßiger Kritiken sehr gut, denn die Zuschauer vergaben dem Film am Wochenende im Schnitt einen "A-"-CinemaScore (äquivalent einer "1-"). Auch sprach der Film scheinbar alle Zuschauersegmente an – 51% der Besucher waren weiblich und etwa 52% jünger als 30. Die Unfassbaren könnte sich in eine lange Liste von originellen Filmen einreihen, die Ende Mai/Anfang Juni in die US-Kinos kamen, auf positive Resonanz stießen und eine lange Laufzeit in den Kinocharts hatten. Dazu gehören u.a. Bem ersten Mal ($148,8 Mio), Super 8 ($127 Mio), Italian Job ($106,1 Mio) und Hangover ($277,3 Mio). Ich glaube nicht, dass Die Unfassbaren so beliebt sein wird wie diese Filme. Dennoch denke ich, dass er mit den anderen Sommerblockbustern in den kommenden Wochen gut co-exisiteren kann. Ein Minimum von $95 Mio sollte er erreichen können, allerdings denke ich, dass er zum ersten $100-Mio-Film von Summit werden wird, in dem keine glitzernden Vampire vorkommen. Ein Gesamtergebnis von $100-110 Mio halte ich für durchaus erreichbar.

So positiv Die Unfassbaren am Wochenende überraschte, umso viel negativer fielen die Zahlen von Will Smiths erstem Originalfilm seit Sieben Leben aus. After Earth konnte zum Start lediglich Rang 3 belegen und wurde so zum ersten Film von Smith sei Ali, der zum Start sich nicht unter den ersten zwei Filmen in den Charts platzieren konnte. Insgesamt spielte After Earth von Freitag bis Sonntag $27,5 Mio von 3401 Kinos ein, und das bei einem Budget von $130 Mio. Verglichen dazu ist der erste Film mit Will Smith und seinem Sohn Jaden, Das Streben nach Glück, vor sechseinhalb Jahren mit $26,5 Mio angelaufen. Doch der Film spielte in 550 Kinos weniger und war ein Drama mit einem Budget von $55 Mio. Das Streben nach Glück hat seinerzeit $163,6 Mio eingenommen – eine Zahl von der After Earth nur träumen kann. Vor etwa fünf Jahren war Will Smith zweifelsohne der größte Kassenmagnet Hollywoods und landete mit I Am Legend und Hancock einen Hit nach dem anderen. Doch bereits sein letztes Originalprojekt, Sieben Leben, zeigte mit einem Einspiel von knapp $70 Mio, dass er nicht unfehlbar ist. After Earth beweist nun endgültig, dass er nicht mehr die größte Zugkraft in Hollywood besitzt.

Auch für M. Night Shyamalan, der mit The Sixth Sense ($293,5 Mio) und Signs – Zeichen ($228 Mio) zu Beginn seiner Karriere zu einem Regisseur wurde, dessen Name alleine schon Massen in die Kinos gelockt hat, ist After Earth ein weiterer in der Reihe von finanziellen Enttäuschungen. Seit The Village – Das Dorf, welcher dank Shyamalans Namen mit $50,7 Mio im Sommer 2004 eröffnete, sank sein Stern sehr schnell. The Village war bei den Zuschauern verhasst und bereits sein nächster Streifen, Das Mädchen aus dem Wasser, konnte keine $45 Mio einspielen. The Happening verbesserte sich mit $64,5 Mio ein wenig, doch die Zuschauer reagierten auch auf diesen Film sehr negativ. Die Legende von Aang schaffte vor drei Jahren $131,8 Mio, doch das war auch dem 3D und den Fans der Zeichentrickserie zu verdanken. Mittlerweile ist Shyamalans Name bestenfalls kein Faktor, schlimmstenfalls Kassengift. Daher hat das Marketing zu After Earth auf die Erwähnung vom Regisseur gänzlich verzichtet. Dennoch hat sein mittlerweile schlechter Ruf sicherlich zum Teil zur Enttäuschung beigetragen. Weitere Fakroten waren miese Kritiken, unaufregende Trailer und ein zu starker Fokus auf Jaden Smith anstelle von seinem Vater. Bei den Zuschauern, die den Film sahen, kam er nicht sonderlich gut an. Ein "B"-CinemaScore bedeutet bestenfalls mittelmäßige Rückgänge in den kommenden Wochen und spätestens mit der Ankunft von Man of Steel wird After Earth Geschichte sein. Mit einem US-Einspiel von $65-75 Mio reiht er sich in die Liste der Sci-Fi-Enttäuschungen wie John Carter, Battleship und Oblivion ein. Es ist auch wohl der größte Fehlschlag von Will Smiths Karriere.

Der vierte Platz ging mit $16,8 Mio an Star Trek into Darkness, der angesichts von direkter Konkurrenz seitens der beiden Newcomer um 55% nachgab. Mit $181,5 Mio nach 18 Tagen liegt das Sequel bereits $9,5 Mio hinter dem Vorgänger und der Abstand wird sich in den kommenden Wochen vergrößern. Bald wird der Film seine IMAX-Leinwände an Man of Steel verlieren und dadurch eine große Einnahmequelle einbüßen. Mit etwas Glück schafft er es noch auf $225-230 Mio, doch bedenkt man vier Jahre an Inflation und den 3D-Bonus, ist es sehr enttäuschend, dass die $190 Mio-Produktion letztlich mindestens $25 Mio hinter dem Reboot von 2009 landen wird.

Epic – Verborgenes Königreich fiel ebenfalls überraschend stark, insbesondere da es eigentlich keine Familienkonkurrenz weit und breit zu sehen gab. Mit $16,6 Mio, 50,4% weniger als an seinem Startwochenende, landete Epic auf Platz 5 der Charts. Nach 10 Tagen im Verleih steht der Animationsfilm bei durchschnittlichen $65,4 Mio. Die nächsten drei Wochen hat der Film noch für sich, doch mit Die Monster Uni und Ich – Einfach unverbesserlich 2 danach wird er sehr schnell untergehen und mit einem Gesamteinspiel von $110-115 Mio auch keinen sonderlichen Eindruck hinterlassen.

Hangover 3 baute in der zweiten Woche 60,7% ab und zeigte so seine Frontlastigkeit. Obwohl er sich da noch etwas besser hielt als Hangover 2, liegt er nach $16,4 Mio am Wochenende bereits etwa $97 Mio hinter seinem Vogänger im vergleichbaren Zeitraum und steht bei $88,5 Mio. In den kommenden Wochen wird der Film seine Kinos schnell verlieren und maximal $120 Mio einspielen, bevor alles vorbei ist. Das ist weniger als die Hälfte von der Gesamtsumme seines Vorgängers.

Auf Platz 7 spielte Iron Man 3 $8,4 Mio (-56,3%) ein und brachte sein Gesamteinspiel auf $385,2 Mio. Damit liegt das Comic-Sequel bereits auf Platz 17 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Nordamerika. Allerdings hat sich sein Fortschritt auf der Liste mittlerweile sehr verlangsamt und nach dem zweiterfolgreichsten Startwochenende aller Zeiten liegt die All-Time Top 10 nun mit Sicherheit außerhalb seiner Reichweite. Bestenfalls wird er noch auf etwa $406 Mio kommen und damit sogar unter dem letztjährigen Die Tribute von Panem – The Hunger Games landen. Es ist überraschend, dass der Film noch weniger langlebig ist als Iron Man 2, da er doch deutlich besser ankommt. Andererseits musste Iron Man 3 an jedem Wochenende nach seinem Start gegen einen neuen Blockbuster antreten und die Konkurrenz kostete ihm viele potenzielle Zuschauer.

Der große Gatsby rutschte um zwei Plätze runter auf Rang 8 und spielte dabei $6,5 Mio ein (-51,9%). Nach vier Wochen hat die Klassikerverfilmung mit Leonardo DiCaprio bereits $128,5 Mio eingenommen und Shutter Island nach Gesamteinspiel überholt. Für DiCaprio ist Gatsby in Nordamerika der sechsterfolgreichste Film seiner Karriere und wird spätestens am Freitag Departed – Unter Feinden ebenfalls toppen. Mindestens $150 Mio sind Gatsby weiterhin sicher.

Die Croods musste am Wochenende zwar die Top 10 verlassen, knackte aber endlich de $180 Mio-Marke. Mit $180,6 Mio hat er Madagascar 2 überholt und ist nun der zehnterfolgreichste Animationsfilm von DreamWorks.

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