Quelle: Boxofficemojo
Drei Neuzugänge sorgten für frisches Blut in den US-Kinocharts und trugen gemeinsam mehr als $80 Mio am Wochnende bei. Dank diesem Antrieb stieg das Gesamteinspiel der Top 12 um 35,1% auf fast $130 Mio. Damit wurde es auch zum bislang größten Box-Office-Wochenende des Jahres. Allerdings verblassen diese Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. Am selben Wochenende letztes Jahr startete Die Tribute von Panem – The Hunger Games mit $152,5 Mio. Jener Film alleine nahm also in seinen ersten drei Tagen mehr ein, als die 12 erfolgreichsten Filme am letzten Wochenende zusammengenommen. Insgesamt ging es gegenüber dem Vorjahr um unangenehme 36,2% runter, womit der Abstand von 2013 gegenüber 2012 auf 14,5% ausgebaut wurde. Zwar werden kommendes Wochenende drei potenzielle Hits ihren Weg in die US-Kinos finden (Seelen nach Stephenie Meyer, G.I. Joe – Die Abrechnung und der neue Tyler-Perry-Film Temptation), im ganzen April kommen aber lediglich sieben neue Filme breit ins Kino. Vor dem Sommerbeginn wird 2012 gegenüber 2013 immer mehr verlieren.
Die Croods schnappte sich mit $43,6 Mio von 4046 Kinos mühelos den Spitzenplatz und legte einen soliden Schnitt von $10786 hin. Die Croods ist somit der 15. Film der Animationsschmiede von DreamWorks, der zum Start Platz 1 der US-Charts belegen konnte. Anzumerken ist hier aber noch, dass Die Croods der erste Animationsfilm von DreamWorks ist, den 20th Century Fox vertreibt (DreamWorks Animation beendete seine langjährige Partnerschaft mit Paramount). Sein Startwochenende entspricht in etwa denen vegleichbarer Animationshits, die im Frühling gestartet sind, wie Drachenzähmen leicht gemacht ($43,7 Mio) und Rio ($39,2 Mio). Allerdings liegt der Start unter dem DreamWorks-Hit Monsters vs. Aliens, der mit $59,3 Mio aus den Startlöchern kam. Bei seinem Publikum kam der Film hervorragend an. Wie bereis Rio und Drachenzähmen wurde auch Die Croods mit einem Durchschnitts-CinemaScore von "A" belohnt (äquivalent einer 1). Obwohl große Animationsfilme häufig gute Bewertungen bekommen, ist es dennoch ein gutes Zeichen. Überraschend ist, dass die Zuschauer des Films nicht sonderlich jung waren. Etwa 55% der Zuschauer vom Startwochenende waren 25 oder älter. Alamierend ist der Anteil der 3D-Vorstellungen am Einspiel. Lediglich 38% des gesamten Einspiels am Wochenende wurden mit dem 3D-Format erwirtschaftet. Bei Drachenzähmen leicht gemacht, zum Höhepunkt des 3D-Hypes, lag der Anteil bei ganzen 67%! Wie die bereits genannten Filme, erwartet auch Die Croods ein langes Leben an den Kinokassen. Er wird wahrscheinlich kein solch gutes Durchhaltevermögen wie Drachenzähmen leicht gemacht entwickeln (der am Ende mehr als $215 Mio einspielte), doch die Tatsache, wie wenige neue Filme im April in die Kinos kommen werden, wird ihm helfen. Vor Mai hat Die Croods eigentlich gar keine direkte Konkurrenz zu erwarten. Sollte Die Croods einen Verlauf wie Rio haben, so wird er jenseits von $160 Mio landen. Ich schließe allerdings einen etwas besseren Multiplikator nicht aus und traue ihm ein Endergebnis von $170-190 Mio zu. Damit wäre Die Croods einer der zehn erfolgreichsten Filme von DreamWorks Animation und ein guter Rebound nach dem Flop Die Hüter des Lichts. Sogar $200 Mio mag ich momentan nicht gänzlich ausschließen.
Obwohl Die Croods das Wochenende locker gewann, entsprach dessen Start den allgemeinen Erwartungen. Diese übertraf allerdings Olympus Has Fallen deutlich. Mit $30,4 Mio von 3098 Kinos sicherte er sich Rang 2 am Wochenende. Auch sein Schnitt von $9804/Kino kann sich sehen lassen. Der neue Film von Antoine Fuqua (Training Day) ist der erste von den beiden Filmen dieses Jahr, in denen Washington DC von Terroristen angegriffen wird und der Präsident im Weißen Haus als Geisel gehalten wird. Der andere, White House Down, stammt von Roland Emmerich, kommt am 06.09.2013 in die deutschen Kinos und weist ein noch deutlich größeres Potenzial auf mit Stars wie Channing Tatum und Jamie Foxx an Bord. Dennoch hat Olympus Has Fallen die Messlatte überraschend hoch gelegt. Sein Start ist nicht nur der beste für den Verleieher FilmDisctrict, er beträgt auch noch mehr als das Doppelte vom bisherigen Reklordhalter Red Dawn. Nach nur drei Tagen ist Olympus Has Fallen schon der vierterfolgreichste Film aller Zeiten für FlmDistrict. Auch das nicht-jugendfreie R-Rating hat hier offensichtlich nicht geschadet, trotz der Fülle an Filmen mit dieser Altersfreigabe in den letzten zwei Monaten. Kein anderer Actionfilm mit einem R-Rating eröffnete so gut dieses Jahr wie Olympous Has Fallen – nicht einmal Stirb langsam- Ein guter Tag zum Sterben. Die einfache Prämisse und das effektive Marketing des Studios haben ihren Job getan. Den Zuschauern gefällt’s auch, sie vergaben einen "A-"-CinemaScore an den Film am Wochenende. Kommendes Wochdenende erhält er direkte Konkurrenz von G.I. Joe – Die Abrechnung, doch danach hat er freie Fahrt durch ganz April und sollte sich am Ende mit großartigen $80-95 Mio wiederfinden.
Die fantastische Welt von Oz büßte in der dritten Woche 47,7% ein und fiel auf $21,6 Mio. Das reichte für Platz 3 am Wochenende. Der Rückgang ist nahezu identisch mit dem von Alice im Wunderland in der vierten Woche als er mit direkter Konkurrenz seitens Drachenzähmen leicht gemacht konfrontiert wurde. Nach 17 Tagen im Kino hat Oz bereits großartige $177,1 Mio eingenommen. Er liegt zwar mehr als $8 Mio hinter Alice im gleichen Zeitraum und wird noch weiter zurückfallen, doch ansonsten gibt es hier kaum etwas, worüber sich Disney beschweren könnte. Dank mangelnder Konkurrenz im April, wird der Film sich nach dem harten Rückgang schnell wieder stabilisieren und den ganzen Monat lang gut durchspeieln. Auch Ostern wird seinen Teil beitragen. Bereits kommendes Wochenende könnte Die fanastische Welt von Oz als erster Streifen von 2013 de $200 Mio-Marke erreichen. G.I. Joe – Die Abrechnung könnte dies jedoch verhindern, da er dem Film viele seiner IMAX-Leinwände wegnehmen wird. Insgesamt sehe ich Oz bei $225-235 Mio. Das garantiert ihm praktisch einen Platz in der Jahres-Top-10 von 2013.
Auf Platz 4 rutschte in der zweiten Woche der Halle-Berry-Thriller The Call ab, der um 48% nachgab und weitere $8,9 Mio von Freitag bis Montag einspielte. Nach zehn Tagen kann der Film sich bereits über $31,1 Mio erfreuen, was angesichts des $13 Mio-Budgets sehr lobenswert ist. Die Mundpropaganda ist auf seiner Seite und einem finalen Ergebnis von $45-50 Mio steht nichts im Wege. Halle Berry hat somit nach beinahe zehn Jahren ihren ersten Box-Office-Erfolg (ausgenommen den dritten X-Men-Film).
Admission, die Komödie mit Tina Fey und Paul Rudd, eröffnete auf Rang 5 mit jämmerlichen $6,2 Mio von 2160 Kinos. Das hat sich der Verleiher Focus Features sicherlich anders vorgestellt. Tina Fey und Paul Rudd hatten beide schon diverse Erfolge an den Kinokassen gefeiert (Trauzeuge gesucht, Immer Ärger mit 40 für Rudd, Baby Mama, Date Night für Fey) und das Studio verließ sich vollständig auf die Zugkraft der beiden beim Marketing von Admission. Leider vergass man, dass auch eine interessante Story beworben werden muss und so trauten sich nicht viele Kinogänger in den Film. Auf tolle Mundpropaganda und herausragende Holds in den kommenden Wochen braucht man auch nicht zu hoffen – das Publikum vergab dem Film einen "B-"-CinemaScore. Der Film kam also bestenfals mäßig bei seinem (vorwiegend älteren weiblichen) Publikum an. Zum Glück für alle Beteiligten lag das Budget des Films bei $13 Mio, sodass er nicht viel Geld verlieren wird, aber mehr als $17-20 Mio werden für ihn am US-Box-Office auch nicht zusammenkommen.
Nach dem unglaublichen Start in nur drei Kinos vorletztes Wochenende, expandierte das neue Studio A24 Spring Breakers in insgesamt 1104 Locations. Prompt stieg der Film in die Top 10 auf Rang 6 ein. Übers Wochenende nahm er $4,9 Mio ein. Allerdings erwies er sich auch als sehr frontlastig und fiel von Freitag auf Samstag um harte 24,6%. Das spricht möglicherweise für die sehr negative Resonanz seitens der Zuschauer, denn für ein Mainstream-Publikum ist Spring Breakers sicherlich nicht geschaffen. Auch wenn möglicherweise weitere Expansionen folgen werden, mehr als $13-15 Mio wird der Film nicht einspielen. Andererseits ist auch das ein tolles Ergebnis bei Produktionskosten von $2 Mio.
Der unglaubliche Burt Wonderstone hat sich nach seinem schwachen Start vorletztes Wochenende nicht erholt. Im Gegenteil, die Komödie mit Steve Carell und Jim Carrey ging um heftige 57,5% auf $4,3 Mio zurück und fiel dabei um vier Ränge von #3 runter auf #7! Nach zehn Tagen steht der Film bei $17,4 Mio und ist nun womöglich die größte finanzielle Enttäuschung in Steve Carells Karriere. Mehr als $23 Mio ist hier kaum drin.
Snitch – Ein riskanter Deal erreichte nach einem $1,9 Mio-Wochenende (-46,2%) die $40 Mio-Marke und rundete die Top 10 ab. Mit etwas Glück könnte der Film es zu knapp $45 Mio bringen – etwa das Doppelte von seinem Budget.
In seiner 19. Woche verließ Silver Linings die Top 10, legte aber mit einem Rückgang von 37,2% trotzdem den besten Hold in der gesamten Top 12 hin. Auf Platz 11 spielte er $1,6 Mio ein und steht nun bei $127,2 Mio. Da der Film ab Ende April auf BluRay und DVD in Nordamerika zu haben sein wird, wird er nicht mehr lange in den Charts bleiben, doch $30 Mio wird er noch erreichen. Ein großartiges Ergebnis für einen Film, der nur $21 Mio kostete.
Dustin Hoffmans Regiedebüt Quartett genießt weiterhin eine ruhige, aber respektable Box-Office-Performance unterhalb der Top 10. Mittlerweile hat der Film $15,9 Mio verbucht, obwohl er nie über Rang 13 der Charts hinauskam. Es besteht noch eine kleine Chance auf knapp $20 Mio.
Park Chan-wooks meisterhafter Thriller Stoker expandierte in 181 zusätzliche Kinos am Wochenende und spielte insgesamt in 275 Lichtspielhäusern. Allerdings half ihm das trotzdem nur wenig, denn er spielte am Wochenende nur knapp $350,000 ein. Insgesamt hat Stoker bislang etwa $1,2 Mio eingenommen. Nicht gerade ein Erfolg.
Der letzte Exorzismus 2 brachte sein Gesamteinspiel am Wochenende auf $15 Mio. Obwohl das ebenfalls kaum ein Ergebnis ist, mit dem man angeben kann, muss man hier das mickrige $5 Mio-Budget bedenken.
Schließlich erreichte die Zombieromanze Warm Bodies $65 Mio als Gesamtergebnis.