Quelle: Boxofficemojo
Dank den Starts von Fast & Furious 6, Hangover 3 und Epic – Verborgens Königreich sowie den weiterhin starken Zahlen von Iron Man 3, Der große Gatsby und Star Trek into Darkness wurde das lange Memorial-Day-Wochenende (von Feitag bis Montag, da am Montag nationaler Feiertag war) zum größten Memorial-Day-Wochenende aller Zeiten an den Kinokassen. Zum ersten Mal wurde in vier Tagen von der Top 12 die $300 Mio-Marke erreicht. Insgesamt wurden in diesen Tagen knapp $314 Mio in den Kinos umgesetzt. Auch das drei-Tages-Wochenende konnte sich sehen lassen. Mit knapp $249,3 Mio für die Top-12-Filme lag es 68,1% über dem vorherigen Wochenende und großartige 70,4% über dem vergleichbaren Wochenende 2012. Damit wurde das sechstbeste Wochenendergebnis aller Zeiten in den USA aufgestellt und es fehlten weniger als $1 Mio bis zum erfolgreichsten Mai-Wochenende aller Zeiten (welches weiterhin dem 1. Mai-Wochenende von 2012 gehört, an dem Marvel’s The Avengers eröffnete). Nach einer langen Talfahrt, holt das Box-Office von 2013 gegenüber dem Vorjahr nun mächtig auf und nach diesem Wochenende konnte der Rückstand auf 7,8% reduziert werden. Da in den kommenden Wochen sichere Hits wie Die Monster Uni und Man of Steel starten, dürfte das Defizit bald komplett ausgeglichen sein.
Fast & Furious 6 ging mit großem Abstand als Erster über die Ziellinie. Am regulären Wochenende erwirtschaftete das 5. Sequel der Serie $97,4 Mio von 3658 Kinos und legte damit einen Schnitt von $26,620 pro Kino hin. Es war der zweitbeste Start des Jahres (hinter Iron Man 3) und das beste Startwochenende aller Zeiten für Universal (bisheriger Rekordhalter war Fast and Furious Five). Am verlängerten Wochenende spielte der Streifen $117 Mio ein. Diese Zahlen sind umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er dazu weder 3D noch IMAX zur Hilfe hatte. Das vier-Tages-Einspiel war das viertebste aller Zeiten für Filme, die am Memorial-Day-Wochenende gestartet sind. Lediglich Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt ($139,8 Mio), Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels ($126,9 Mio) und X-Men – Der letzte Widerstand ($122,9 Mio) sind noch besser angelaufen. Das führt vor allem noch einmal vor, dass die Fast & Furous-Filme mittlerweile nicht bloß Nischenerfolge sind, sondern in der selben Liga mit den anderen großen Franchises mitspielt. Bereits Fast and Furious Five hat darauf hingedeutet, doch Fast & Furious 6 beweist, dass es kein Glücksfall war. Dabei hat vor 12 Jahren alles so anders angefangen. The Fast and the Furious lief 2001 mit überraschenden $40,1 Mio am Startwochenende in den USA an und spielte sein $38 Mio-Budget schnell wieder ein. Insgesamt erreichte er dank positiver Mundpropaganda $144,5 Mio. Das Sequel, 2 Fast 2 Furious, kam zwei Jahre später ohne einen der beiden Hauptdarsteller des ersten Films, startete allerdings mit $50,5 Mio noch stärker und spielte letztlich $127,2 Mio ein. Der dritte Film, The Fast and the Furious: Toyko Drift verlor dann auch Paul Walker, brachte jedoch den regisseur Justin Lin zum Franchise, der später mit seinem Konzept zur Rettung der gesamten Reihe werden würde. Tokyo Drift wurde mit $62,5 Mio Gesamteinspiel in Nordamerika zum Tiefpunkt der Reihe, doch drei Jahre später wurde ein vierter Film produziert. Fast and Furious vereinte die Stars des ersten Films wieder und brachte die Reihe zum ersten Mal zum richtigen Blockbuster-Status mit einem $71 Mio-Start. Insgesamt spielte der Film $155,1 Mio ein. Der große Durchbruch kam erst mit Fast and Furious Five, der die Formel der bisherigen Filme geändert hat und sich anstelle von Autorennen auf einen Ocean’s-Eleven-artigen Plot fokussiert hat. Das Ergebnis: die besten Kritiken der ganzen Serie, der beste April-Stzart aller Zweiten ($86,2 Mio) und ein Gesamtenspiel von $209,8 Mio, womit er 2011 Hits wie Mission: Impossible – Phantom Protokoll und Thor schlug. Zudem hatte er mitunter die beste Resonanz unter den Fans, was nun dafür sorgte, dass der sechste Teil so richtig duchstarten konnte. Wer hätte gedacht, dass Fast & Furious 6 besser anlaufen würde als Star Trek into Darkness oder Skyfall? Die Verteilung der Geschlechter und des Alters zeigt, dass Fast & Furious 6 alle Zuschauersegmente angesprochen hat. Etwa 49% der Besucher am Wochenende waren Frauen und 57% waren älter als 25. Interessant anzumerken ist, dass der Film die Latino-Community scheinbar sehr angesprochen hat – knapp 32% der Zuschauer waren Hispanics.
Da auch beim sechsten Film die Resonanz weitgehend positiv ist (das Publikum am Startwochenende vergab im Schnitt einen "A"-CinemaScore, äquivalent einer "1", wobei die Zuschauer unter 25 gar einen "A+" vergaben) und auch die Kritiken gut ausgefallen sind, ist es so gut wie sicher, dass Fast & Furous 6 die Gesamtzahlen seines Vorgängers problemlos toppen wird. Sollte er im schlimmsten Fall dem Verlauf des sehr frontlastigen X-Men – Der letzte Widerstand folgen, so wird er bei $222 Mio landen. Jener Film hatte allerdings deutlich schlechtere Mundpropaganda und die X-Men-Filme waren schon immer extrem frontlastig. Mit der Ausdauer von Fast and Furious Five würde Fast & Furious 6 $237 Mio erreichen. Da er allerdings näher an den Sommer gestartet wurde und somit stärker während der Woche laufen wird, traue ich ihm ein noch höheres Ergebnis zu. Er sollte irgendwo im Bereich von $235-250 Mio landen. Bei einem Budget von etwa $160 Mio (etwa das Vierfache von dem Budget des ersten Films), hat man bestimmt auf nicht weniger als das gehofft.
So erfolgreich Fast & Furious 6 am Wochenende anlief, umso mehr enttäuschte Hangover 3 mit lediglich $41,7 Mio von 3555 Kinos und $50,3 Mio am verlängerten Wochenende. Da er bereits am Donnerstag gestartet ist, hat er bis Montag $62,1 Mio eingespielt. Das reguläre Wochenende lag knapp $3,3 Mio unter dem Start des ersten Hangover-Films vor vier Jahren, während das fünf-Tages-Ergebnis weniger als die Hälfte von dem war, was Hangover 2 am Memorial-Day-Wochenende vor zwei Jahen eingespielt hat ($135 Mio). Auch damals sind zwei große Sequels an dem Wochenende gestarte, bloß hat Hangover 2 mit einem Riesenstart gepunktet, während Kung Fu Panda 2 enttäuscht hat. Diesmal ist Hangover 3 die große Enttäuschung, wenn auch keine sonderlich überraschende. Mit $277,3 Mio wurde Hangover 2009 zur erfolgreichsten nicht-jugendfreien Komödie aller Zeiten in den USA und zu einer der größten Box-Office-Überraschungen der letzten fünf Jahre. Das Sequel spielte zwei Jahre später knapp $254 Mio ein, litt jedoch darunter, dass die Zuschauer von dem Film deutlich weniger begeistert waren als von dem Vorgänger. Das, in Kombination mit einer unlustigen Werbekampagne und einer gewaltigen Konkurrenz um ein ähnliches Zielublikum seitens Fast & Furious 6 führte letztlich zu diesem schwachen Ergebnis. Da die Kritiken zu dem Film vernichtend sind und die Zuschauer ebenfalls nicht sodnerlich begeistert sind (der Film erhielt einen "B"-CinemaScore im Gegensatz zum "A-" für Teil 2), sollte sich Warner Bros. auf eine kurze Laufzeit gefasst machen. Ob sich die Studiobosse von Warner je gedacht hätten, dass Der große Gatsby besser anlaufen würde als Hangover 3? Der für $103 Mio produzierte Film wird dank internationalem Erfolg sich immer noch in die schwarzen Zahlen bringen, doch sein Nordamerika-Ergebnis von $110-120 Mio ist alles andere als gut zu bewerten, liegt es doch mehr als 50% unter dem Einspiel der ersten beiden Filme.
Knapp dahinter platzierte sich an seinem zweiten Wochenende Star Trek into Darkness, der nach einem enttäuschenden Start vorletztes Wochenende, sich in der zweiten Runde besser als erwartet behaupten konnte. Obwohl er mit neuer Konkurrenz im Gesamtwert von mehr als $170 Mio zu kämpfen hatte, ließ er trotzdem "nur" um 46,9% nach und spielte am regulären Wochenende $37,3 Mio ein. Einschließlich Montag waren es $47,2 Mio, womit er nach 12 Tagen $156 Mio erreicht hat, ein beinahe identisches Ergebnis zu dem, was sein Vorgänger nach 12 Tagen auch hatte. Natürlich muss man hier anmerken, dass die meistem erwartet haben, dass Star Trek into Darkness diese Summe bereits in der ersten vollen Woche umsetzen würde. So ist und bleibt der Film eine leichte Enttäuschung, doch positive Mundpropaganda wird immerhin sicherstellen, dass er $200 Mio problemlos knacken wird und so zumindest dem Film eine richtige Peinlichkeit erspart. Bis Man of Steels Release am 14. Juni wird er den Großteil der IMAX-Leinwände für sich behalten können, was natürlich dem Film sehr zugute kommt. Er wird im Laufe der Zeit hinter den letzten Film fallen und wahrscheinlich auch an $250 Mio scheitern, doch $230-240 Mio und damit wahrscheinlich ein Platz unter den zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres sollten noch drin sein.
Epic – Verborgenes Königreich war der unauffälligste unter der drei breiten Neustarts und überraschte dafür ein wenig auf Rang 4 mit $33,5 Mio in drei und $42,8 Mio in vier Tagen von 3882 Locations. Dabei konnte er davon profitieren, dass er der erste Animationsstreifen in den US-Kinos seit Die Croods war – welcher immerhin schon vor neun Wochen anlief. Natürlich sind $43 Mio in vier Tagen kein grandioses Ergebnis für einen Animationsfilm in 3D heutzutage, doch bedenkt man die geringen Erwartungen an Epic und die unauffällige Werbekampage, kann man sagen, dass er leicht über den Erwartungen anlief. Die Zuschauer mochten den Film jedenfalls sehr und die Umfrage zum Start ergab einen "A"-CinemaScore; unter den Kindern klag der Note sogar bei "A+". Jetzt hat der Film ganze vier Wochen nur für sich, bis Die Monster Uni ihm seine Zuschauer streitig machen wird. Schlimmstenfalls wird er dem Verlauf von Nachts in Museum 2 folgen, der ebenfalls am Memorial-Day-Wochenende gestartet war. Das würde knapp $110 Mio für den Film ergeben. Wahrscheinlicher sind jedoch Multiplikatoren wie die von Kung Fu Panda 2 oder Madagascar. Damit wird der Film im Berich von $210-130 Mio landen – kaum bemerkenswert, jedoch erfolgreich genug, um nicht als Enttäuschung verbucht zu werden.
Iron Man 3 litt unweigerlich unter der harten Konkurrenz und fiel um drei Plätze auf #5 mit $19,3 Mio ($24,7 Mio in vier Tagen). Dabei ging er um 46% zurück. Der Verlust von mehr als 800 Kinos hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen. Insgesamt hat der Film bis dato $372,8 Mio erwirtschaftet. Die $350 Mio-Marke hat er in 22 Tagen erreicht – und wurde zum fünftschnellsten Film, dem dies gelang. Insgesamt steht er bereits auf Platz 22 der All-Time-Liste in Nordamerika und wird nach dem kommenden Wochenende sich auf Platz 17 wiederfinden. Allerdings hat der Film insgesamt bislang deutlich weniger Ausdauer gezeigt, als seine Kritiken und die positive Resonanz am Startwochenende vermuten ließen. Es sieht so aus als würde er mit $415-425 Mio die Kinos verlassen und somit ein noch geringeres Durchhaltevermögen zeigen als Iron Man 2. Natürlich gibt es an einer solchen Gesamtsumme wenig auszusetzen, doch nach dem zweitbesten Startwochenende aller Zeiten hätte man kaum gedacht, dass er die Top 10 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Nordamerikla möglicherweise verfehlen wird.
Der große Gatsby rutschte ebenfalls um drei Plätze ab, auf Rang 6. Er ging um regulären Wochenende um 43,4% zurück, auf $13,5 Mio. Am verlängerten Wochenende spielte er $17 Mio ein und brachte sein vorläufiges Gesamteinspiel auf $117,8 Mio nach lediglich 18 Tagen! Der Film läuft weit oberhalb aller Erwartungen und liegt schon $21 Mio vor Shutter Island (ein anderer Überraschungshit mit Leonardo DiCaprio) im selben Zeitraum. Shutter Island beendete seine Laufzeit mit $128 Mio, für Der große Gatsby sieht es nun nach einem Gesamtergebnis von mehr als $150 Mio aus. Insgesamt könnte die Literaturklassikerverfilmung $155-160 Mio in Nordamerika einspielen. Nach Django Unchianed wäre das ein weiterer Riesenerfolg für DiCaprio.
Platz 7 ging an Mud, der sich trotz Konkurenz und der Tatsache, dass er etwa ein Viertel seiner Kinos verlor, lediglich 13,1% am regulären Wochenende abbaute und sich im Ranking um einen Platz gegenüber der Vorwoche verbesserte. Am langen Wochenende hat er $2,5 Mio eingespielt und steht nun bei $15,1 Mio. Damit ist es einer der größeren Indie-Erfolgen seit einiger Zeit und kann auf lange Sicht mit $25 Mio rechnen.
Auf Rang 8 hat das Baseball-Drama 42 die $90 Mio-Marke überschritten, nach $1,7 Mio am langen Wochenende. Allerdings wird der Film nun definitiv an $100 Mio scheitern und sich mit $95 Mio abfinden.
Ebenfalls wurde am Wochenende die langerwartete Fortsetzung Before Midnight von Richard Linklater gestartet, in nur 5 Kinos. In diesen spielte er am regulären Wochenende knapp $247,000 ein und legte somit einen Schnitt von fast $50,000 pro Kino hin. Zum Vergleich: sein Vorgänger, Before Sunset, lief mit etwa $219,000 von 20 Kinos an. Before Sunset und Before Sunrise haben jeweils $5,8 Mio und $5,5 Mio in Nordamerika eingespielt. Before Midnight sollte (u.a. dank hervorragenden Kritiken) diese Zahlen übertreffen, denn er wird eine gute Alternative für das anspruchsvolle Publikum zu den großen Sommerblockbustern darstellen. Ein Gesamtergebnis von $10 Mio würde mich nicht überraschen.