Die Weihnachtskomödie Die highligen Drei Könige mit Joseph Gordon-Levitt und Seth Rogen kam mit $9,9 Mio von 2960 Kinos auch am unteren Ende der Erwartungen aus den Startlöchern und schrieb einen Schnitt von $3338 pro Kino. Die letzte Zusammenarbeit von Rogen, Gordon-Levitt und Regisseur Jonathan Levine, 50/50 – Freunde fürs (Über)leben startete vor vier Jahren mit $8,6 Mio. Allerdings war der Film mit seiner Krebsthematik auch nicht gerade Mainstream-tauglicher, kostete nur $8 Mio (während Die Highligen Drei Könige $25 Mio verschlang) und lief in 500 Kinos weniger an. Positiv ist jedoch die gute Resonanz der Zuschauer anzumerken, die den Film ebenfalls mit einem "A-"-CinemaScore bewerteten. Die Haupt-Zielgruppe waren junge Männer. Knapp 55% der Ticketkäufer waren männlich, 52% unter 25. Weihnachtskomödien nehmen mit der Nähe zu den Feiertagen immer etwas an Fahrt auf, sodass Die Highligen Drei Könige auf ein Gesamtergebnis von $35-40 Mio hoffen darf. Mit der Ausnahme des Horrorfilms Krampus ist es nämlich der letzte Weihnachtsfilm, der dieses Jahr noch in die Kinos kommt.
Das Thriller-Remake Vor ihren Augen schnitt mit $6,7 Mio von 2392 Kinos ($2781 pro Location) noch um einiges schlechter ab. Das enttäuscht besonders, weil die Besetzung sich aus Schauspielgrößen Julia Roberts und Nicole Kidman zusammensetzt. Nachdem Sandra Bullock vor einigen Wochen mit Our Brand Is Crisis den schwächsten Start ihrer Karriere verbuchte, fällt das Los diesmal auf frühere Box-Office-Königin Roberts. Für sie ist es das schlechteste Startwochenende eines Films, der in mehr als 2000 Kinos eröffnete. Wie bei dieser Besetzung zu erwarten war, setzte sich das Publikum vor allem aus älteren Frauen zusammen. Etwa 76% der Zuschauer waren über 25 und 22% sogar über 55. Sehr angetan waren die Kinogänger von dem Film nicht und vergaben ihm im Schnitt einen "B-"-CinemaScore (äquivalent einer "2-"), was für einen starbesetzten Thriller wirklich schwach ist. Hier sind insgesamt nicht mehr als $17-20 Mio zu erwarten.
Der festliche Ensemble-Film Alle Jahre wieder rutschte um drei Plätze runter auf #6 und verlor dabei 50,3% seiner Zuschauer vom Startwochenende. Lediglich $4,1 Mio spielte der Streifen von Freitag bis Sonntag ein und brachte sein vorläufiges Gesamteinspiel auf $15,1 Mio nach zehn Tagen. Mit Thanksgiving und Weihnachten im Rücken, könnte der Film sich bis $30 Mio vorkämpfen, aber nur vorausgesetzt er kann seine Kinos lange genug behalten.
Platz 7 ging an den Dauerbrenner Der Marsianer, der allerdings unter dem Verlust von mehr als 700 Kinos litt und mit einem Minus von 43,4% gegenüber der Vorwoche steiler fiel als je zuvor seit seinem Startwochenende. Der Streifen fügte zusätzliche $3,8 Mio zu seinem Einspiel hinzu und steht nun bei $213,1 Mio nach acht Wochen. Der Film liegt weiterhin 13% hinter Gravity im selben Zeitraum. Mit viel Oscar-Hype könnte er diesen Rückstand ein wenig verringern, jedoch definitiv nie ganz überbrücken. Wir werden allerdings vermutlich noch so einiges von Der Marsianer sehen, wenn das Oscar-Rennen in die Gänge kommt und der Film vermutlich wieder ins Gespräch kommen wird. Je nach seinem Abschneiden bei den Oscarnominierungen sollte er final irgendwo im Bereich von $230-240 Mio landen.
Der Film, der vom Oscar-Hype allerdings so richtig profitieren wird, ist Spotlight. Dem bereits als Favorit für die nächste Verleihung gehandelten Drama mit Michael Keaton und Mark Ruffalo hat das Studio Open Road Films 537 neue Kinos spendiert. Dank dieser Expansion legte Spotlight um 160,7% auf $3,5 Mio von 598 Lichtspielhäusern zu und kletterte um vier Plätze nach oben auf Rang 8 der Wochenendcharts. Insgesamt hat Spotlight bis dato $5,8 Mio in Nordamerika eingespielt. Blendende Kritiken und sehr viel Oscar-Hype werden dafür sorgen, dass Spotlight noch sehr lange in den Charts bleiben wird. Bislang ist seine Performance mit dem diesjährigen Gewinner Birdman vergleichbar, der $42,3 Mio in den USA einnahm. Falls Spotlight tatsächlich den Hauptpreis gewinnen sollte, wird auch er ein ähnliches Ergebnis erreichen. Doch auch ohne den Hauptsieg winken ihm mindestens $30 Mio, was für ein Journalismusdrama über die Aufdeckung von kirchlichem Kindesmissbrauch sehr beachtlich ist.
Das Drama um die verschütteten chilenischen Minenarbeiter 69 Tage Hoffnung brach am zweiten Wochenende zusammen und stürzte um heftige 59,5% sowie vier Plätze runter auf #9 und lediglich $2,3 Mio von Freitag bis Sonntag. Nach zehn Tagen hat der Film mit Antonio Banderas nur schwache $10 Mio eingenommen und wird schon bald aus den meisten Kinos verschwinden. Dabei wird er insgesamt wohl nicht mehr als $15 Mio mitnehmen können.
Bridge of Spies – Der Unterhändler rundete mit $2 Mio die Top 10 ab. Nachdem der Steven-Spielberg-Film sich bislang hervorragend halten konnte und von sehr positiven Mundpropaganda sowie vom früher Oscar-Hype profitierte, ging es diesmal um 53% hinab, weil der Streifen mehr als 40% seiner Kinos am Wochenende eingebüßt hat. Bislang hat Bridge of Spies $65,2 Mio in den USA eingespielt und wird im Januar sicherlich wieder auftauchen, wenn er mehrfach bei den Oscars nominiert werden wird. Deshalb erwarte ich weiterhin ein finales Einspiel von mindestens $80 Mio in Nordamerika, doch vermutlich wird es sogar noch mehr werden.
Gänsehaut verließ in der sechsten Woche die Top 10 und stürzte mit $1,9 Mio (-59,8%) auf Platz 11 der US-Kinocharts ab. Insgesamt hat der Familien-Gruselfilm bislang $76,1 Mio in den USA eingenommen und steuert auf knapp mehr als $80 Mio zu.
Dem Oscar-Hoffnungsträger Brooklyn wurden am Wochenende 88 neue Kinos spendiert und so stieg der Streifen mit Saoirse Ronan um 141,8% auf $1,2 Mio, was für Platz 12 der Charts ausreichte. In seinen 111 Kinos erreichte der Film einen Schnitt von $10455. Insgesamt hat Brooklyn bislang $2,2 Mio in Nordamerika eingenommen. Fox Searchlight wird den Film in den kommenden Wochen langsam expandieren und da er mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrere wichtige Oscarnominierungen erhalten wird, werden wir noch viel von ihm hören. Hier sollte man mit einem Gesamteinspiel von mindestens $25 Mio rechnen.
Cannes-Beitrag und Oscaranwärter Carol wurde in vier Kinos gestartet und erzielte einen grandiosen Schnitt von $63387 pro Kinos. In seinen ersten drei Tagen spielte das Drama knapp $254,000 ein. The Weinstein Company plant den Film erst zu Weihnachten zu expandieren.
Das Gangsterdrama Legend mit Tom Hardy startete ebenfalls in vier Kinos und spielte etwa $87,000 ein mit einem Schnitt von $21709 pro Location. Angesichts eher gemischter Rezensionen und der Tatsache, dass der Film bei den Oscars keine Rolle spielen wird, ist es ein solider Start. Im Dezember soll Legend dann breit anlaufen.
Zu guter Letzt hat M. Night Shyamalans The Visit nach 11 Wochen $65 Mio in den nordamerikanischen Kinos erreicht. Trotz eines schwächeren Starts hat The Visit Shyamalans Filme wie After Earth und The Happening an den Kinokassen hinter sich gelassen.