Quelle: Boxofficemojo
Freitag-Update
Zum zweiten Mal in Folge gingen an den US-Kinokassen vier breite Neustarts ins Rennen um die Vorherrschaft der nordamerikanischen Kinocharts. Im Gegensatz zur Vorwoche jedoch, entpuppten sich die vier neuen Filme als deutlich weniger interessant für die breite Masse. Haben die vier neuen Filme letztes Wochenende zugleich auch die obersten vier Plätze der Charts belegt, sieht es diesmal danach aus, als würden nur zwei der vier Filme es überhaupt in die Top 5 schaffen. Haben die vier Neustarts vor einer Woche noch zusammengerechnet fast $32,7 Mio am Freitag eingespielt, kommen die vier Neulinge diese Woche auf knapp $18 Mio. Insgesamt ging es für das Freitags-Box-Office in den USA/Kanada deshalb um etwa 22,1% gegenüber dem letzten Freitag runter. Nichtsdestotrotz sollte die Top 12 erneut mehr als $100 Mio erreichen.
Obwohl drei der vier Neustarts kein Feuer an den Kinokassen entfachen konnten, überzeugte das biografische Drama Lee Daniels' The Butler mit geschätzten $8,3 Mio am Starttag und wird für einen Wechsel an der Box-Office-Spitze sorgen. The Butler wurde von den Weinstein-Brüdern produziert und handelt von einem afroamerikanischen Butler (Forest Whitaker), der 34 Jahre lang unter acht verschiedenen Präsidenten im Weißen Haus gedient hat. Der Film behandelt natürlich auch Themen wie Rassismus in den USA und wird von den Weinsteins jetzt schon als ein Oscar-Kandidat gepusht. Mit der großen Starbesetzung (Oprah Winfrey, John Cusack, Forest Whitaker, Robin Williams Alan Rickman, Terrence Howard), seiner Thematik und den ziemlich positiven Kritiken, ist der erfolgreiche Start nicht sonderlich überraschend, insbsondere da der Film direkt in 2933 Kinos anlief. Insofern ist der Film mit The Help verfgleichbar, der im August 2011 mit $35,9 Mio in den ersten fünf Tagen anlief und sich daraufhin zu einem regelrechten Box-Office-Phänomen entwickelte. Insgesamt spielte The Help $169,7 Mio ein und wurde für vier Oscars (darunter auch "Bester Film") nominiert. Einen solchen Erfolg kann man im Vorfeld nie vorhersagen, doch mit Sicherheit hoffen die Weinsteins auf eine ähnlich positive Resonanz bei den Zuschauern. Mit $23-26 Mio am Startwochenende fängt es jedenfalls für die $30-Mio-Produktion schon gut an. Insgesamt wird er zumindest an der $100-Mio-Marke kratzen.
Auf Platz 2 landete am Freitag das Superhelden-Sequel Kick-Ass 2, das von 2940 Kinos lediglich $5,8 Mio einnahm. Auch wenn das angesichts des kleinen $29-Mio-Budgets nicht grottenschlecht ist, liegt der Start dennoch deutlich unter den meisten Erwartungen. Das Original lief vor drei Jahren mit $7,65 Mio am ersten Tag an und kam am Startwochenende auf $19,8 Mio. Insgesamt hat der erste Film in den USA $48,1 Mio eingespielt, erreichte aber spätestens auf DVD/BluRay großen Kultstatus. Daher waren die Erwartungen mit Sicherheit, dass er das Ergebnis des Vorgängers locker übertreffen würde. Danach sieht es aber nicht aus. Kick-Ass 2 erhielt deutlich schlechtere Kritiken als sein Vorgänger und wird sich, wie Comic-Sequels es üblicherweise sind, als sehr frontlastig entpuppen. Mehr als $14-15 Mio sind am Wochenende nicht drin und danach wird Kick-Ass 2 mit maximal $40 Mio ziemlich schnell von der Bildfläche verschwinden. Auch wenn Universal am Ende auf schwarze Zahen kommen wird, ist eine dritte Fortsetzung (die Mark Millar eigentlich schon angedeutet hat) nach solchem Box-Office eher unwahrscheinlich.
Der heimliche Gewinner war am Freitag die Jennifer-Aniston-Komödie Wir sind die Millers, die nur um 36,4% gegenüber der Vorwoche nachgab und sich damit deutlich besser hielt als jeder andere Top-10-Film. Nach weiteren $5,4 Mio am Freitag kam er auf Platz 3. Da er sich jedoch über das Wochenende besser halten wird als Kick-Ass 2, wird er für das Gesamtwochenende die Silbermedaille erhalten. Nach zehn Tagen hat die Komödie bereits $57,1 Mio eingespielt – bei Produktionskosten von "nur" $37 Mio! Es sieht so aus, als würde Wir sind die Millers zu einem großen August-Comedy-Hit in der Tradition von Tropic Thunder und Superbad werden. Er wird mit Sicherheit die $100-Mio-Grenze überqueren und damit zuum sechsten $100-Mio-Hit in Jennifer Anistons Karriere avancieren.
Platz 4 ging am Freitag an Elysium, der gegenüber der Vorwoche heftige 64,6% abbaute und auf gerade mal $3,9 Mio kam. Mit $46,2 Mio auf der Bank nach acht tagen ist es klar, dass Elysium eine weitere große Sci-Fi-Entäuschung dieses Jahr ist nach Oblivion und After Earth. An $100 Mio ist nicht mehr zu denken, geschweige denn an die Zahlen von District 9 ($115,6 Mio), und das trotz Inflation und der starken IMAX-Zahlen. Bestenfalls wird Elysium in Nordamerika knapp $85 Mio einspielen, aber nicht einmal das ist garantiert.
Disneys Planes belegte mit $3,6 Mio Platz 5 und hat bislang $35,6 Mio für sich verbucht. Es ist ein solides Zischenergebnis nach acht Tagen, insbesondere bei einem $50-Mio-Budget. Der absolute Mangel an Familienkonkurrenz bis Ende September wird es ihm ermöglichen, sich in den kommenden Wochen zu stabilisieren und mindestens $75 Mio einzuspielen. Mit etwas Glück könnte Planes sogar im Gesamteinspiel in den USA vor Elysium landen.
Der dritte große Neustart, Jobs, landete mit $2,6 Mio von 2381 Locations auf Rang 6. Der Film mit Ashton Kutcher als Steve Jobs kam ohne großes Aufsehen und mit mittelmäßigen Kritiken in die Kinos und ist sicherlich alles andere als ein neues The Social Network. Am Wochenende kann er mit $6,5-8 Mio rechnen und wird insgesamt nicht mehr als $20 Mio einspielen. Angesichts des Budgets von $12 Mio könnte er für das Studio dennoch einen Profit einfahren.
Paranoia, der letzte neue Film, blamierte sich dafür völlig und kam mit $1,31 Mio von 2459 Kinos auf Platz 10. Mit $35 Mio war es ausgerechnet der teuerste unter den neuen Filmen. Auch Stars wie Harrison Ford und Gary Oldman sowie der Hunger-Games-erprobte Liam Hemsworth konnten bei Publikum nicht für Interesse sorgen. Kein andererer breiter Start kam diesen Sommer auf solch schlechte Zahlen.
Mehr zum gesamten Wochenende gibt es kommende Woche.