Quelle: Screendaily, Rentrak
Dass internationale Einspielergebnisse heutzutage deutlich wichtiger sind als die Einnahmen in Nordamerika, wissen seit einigen Jahren schon die meisten. Doch selten wurde die Situation so sehr verdeutlicht wie am letzten Wochenende. Pacific Rim, Guillermo del Toros erster Big-Budget-Film, ist ein Flop in den USA. Anders lässt es sich nicht beschreiben, wenn ein $190 Mio teurer Blockbuster gerade einmal $100 Mio einspielt (von denen nur etwa 55% an das Studio gehen werden). Doch so schwach der Film in den USA auch läuft, umso stärker ist seine Performance im Rest der Welt und gibt den Fans tatsächlich Hoffnung auf eine Fortsetzung. In einem knappen Zweikampf zwischen Pacific Rim und Die Schlümpfe 2 ging del Toros Film als Sieger hervor – fast gänzlich dank dem Start des Films im China. Insgesamt hat Pacific Rim letztes Wochenende $53 Mio an den internationalen Kinomärkten eingenommen. Unglaubliche $45,3 Mio davon stammten aus China, wo er diese Summe in lediglich fünf Tagen eingespielt hat! Alleine am Starttag erwirtschaftete der Film dort $9 Mio. Das Startwochenende ist nicht nur das beste für Warner Bros. in dem Markt, sondern auch das fünftbeste Startwochenende aller Zeiten für einen Hollywood-Film in China. Bereits jetzt hat Pacific Rim in China mehr eingespielt als Oblivion, After Earth und Die fantastische Welt von Oz während ihrer gesamten Laufzeit. Knapp $6 Mio von dem Einspiel trugen die IMAX-Leinwände bei. Prompt avancierte China zum erfolgreichsten Markt für Pacific Rim. Dahinter finden sich Russland mit $20,3 Mio (#10 von 2013) und Südkorea mit $18,2 Mo (ebenfalls #10 von 2013). In Märkten wie Italien ($,5 Mio), Deutschland ($5,3 Mio), Australien ($6,8 Mio) und Frankreich ($7,5 Mio) hat der Film allerdings enttäuscht. Insgesamt hat Pacific Rim außerhalb von USA/Kanada am Wochenende die $200-Mio-Marke erreicht. Spanien, Brasilien und Japan erwarten ihn noch dieses Wochenende, sodass er keine Schwierigkeiten damit haben sollte, die $300-Mio-Grenze zu durchbrechen und weltweit auf $400 Mio zu kommen. Ob das für ein Sequel ausreicht, werden wir noch sehen.
Die Schlümpfe 2 platzierte sich dicht dahinter mit $49,4 Mio von 43 Märkten. Laut Sony lag dieser Start (im Gegensatz zu den USA) im Schnitt nur etwa 4% unter dem von Teil 1 in den gleichen Märkten. Der erste Film kam 2011 international auf unglaubliche $421,1 Mi0. Die besten Zahlen kamen für Die Schlümpfe 2 aus Russland, wo er mit $5 Mio etwa 18% über dem Original startete. Allerdings lief er auch in etwa 400 Kinos mehr als Teil 1. Der $4,9-Mio-Start aus Großbritannien lag aber dafür etwa 20% unter dem vom ersten Film. Noch stärker war der Abstieg in Braslien, wo der Film auf $4,4 Mio zum Start kam (37% weniger als Teil 1). In Mexiko kam der Film auf $4,1 Mio (31% unter Teil 1). Schaut man sich also die Ergebnisse einzeln an, so fragt man sich, wie Sony auf die 4%-Zahl gekommen ist, denn es scheint ein deutlich größerer Unterschied vorzuliegen. In kaum einem Markt konnte sich Die Schlümpfe 2 gegenüber dem ersten Film verbessern, während es vierlerorts um 25-30% runter ging. So beispielsweise auch in Frankreich, wo Die Schlümpfe 2 auf Platz 2 anlief und $4 Mio erwirtschaftete – etwa 39% weniger als der erste Film. Von großen Märkten bleiben dem Sequel also nur noch Australien, Japan, Italien und China (übrigens der erfolgreichste Markt des ersten Films). Auch wenn es in diesen für den Film gut läuft, wird er dennoch nur mit knapper Not auf $250 Mio kommen und vielleicht nicht einmal das schaffen. Für ein weiteres Sequel sollte es reichen, doch ich bezweifle, dass das Kino-Franchsie nach Teil 3 weitergehen wird, wenn uns dann ein weiterer Abstieg erwartet.
Platz 3 an den internationalen Charts ging an Wolverine – Weg des Kriegers der nach seinem kräfitgen Start letztes Wochenende in vielen seiner Märkte mehr als 55% einbüßte und deshalb nur noch auf $37,4 Mio kam. Insgesamt hat die Comicbuchverfilmung aber schon $160,1 Mio von 66 Ländern eingespielt. Russland führt bislang mit $18,2 Mio nach zwei Wochen – in etwa das Doppelte vom Gesamteinspiel von X-Men – Erste Entscheidung. Auch The Dark Knight Rises hat Wolverine in Russland hinter sich gelassen. In Mexiko fehlt ihm mit $12,6 Mio weniger als $1 Mio bis zum Gesamteinspiel von X-Men: Erste Entscheidung, während er in Brasilien mit $13,2 Mio fast $5 Mio vor Erste Entscheidung und X-Men Origins: Wolverine im selben Zeitraum liegt. In Australien konnte der Film Platz 1 der Charts verteidigen und liegt bei $9,9 Mio nach 11 Tagen (gleichauf mit X-Men Origins im selben Zeitraum und vor Erste Entscheidung). In Südkorea und Spanien hinkt er allerdings noch etwas hinterher, was seinen direkten Vorgänger betrifft. Das Sequel hat bereits alle großen Märkte abgedeckt, bis auf zwei: Japan und China. Angesichts des japanischen Settings des Films könnten es aber gerade diese Märkte sein, die noch für das entscheidende Einspiel sorgen werden. Deshalb traue ich Wolverine weiterhin eine solide Chance auf mehr als $300 Mio international zu. Das ist deutlich mehr als jeder X-Men-Film vor ihm geschafft hat. Der bisherige Rekordträger ist X-Men – Der letze Widerstand mit knapp $225 Mio im Übersee.
Ein großer lokaler Erfolg war am Wochenende das englischsprachige Debüt des koreanischen Regisseurs Bong Joon-ho, Snowpiercer. Der Film lief in Südkorea mit $21,2 Mio an, wovon $14,8 Mio auf das reguläre Wochenende entfielen. Das ist der fünftbeste Start aller Zeiten in Südkorea und das beste für einen lokalen Film. Da die Filme des Regisseurs sich in der Regel einer langen Laufzeit erfreuen, wird er höchstwahrscheinlich auf insgesamt mehr als $70 Mio kommen.
Ich – Einfach unverbesserlich 2 verbesserte sein vorläufiges internationales Einspiel am Wochenende um etwa $13,7 Mio und steht nun bei $386,5 Mio. Weltweit befindet sich das Sequel nun oberhalb der $700-Mo-Marke. Ein großer Anteil des internationsalen Einspiels stammt aus Großbritannien, wo der Film nach sechs Wochen bei $58,3 Mio steht und nur noch $5 Mio davon entfernt ist, zum erfolgreichsten Film von 2013 zu werden. Teil 1 hat der Film dort bereits um $26 Mio übertroffen. Auch in Mexiko kann sich der Film mit $45,5 Mio wirklich sehen lassen. Nur noch $3 Mio trennen ihn dort von Iron Man 3 und Platz 1 des Jahres. Mit $14,5 Mio ist Ich – Einfach unverbesserlich 2 auf Platz 2 des Jahres in Spanien aufgestiegen und hat jetzt nur noch Die Croods vor sich. Die $30,6 Mio in Australien sind auch fast $9 Mio mehr als Teil 1 insgesamt hatte vor neun Jahren. Japan, Südkorea, Russland und Italien stehen noch bevor. 2010 hat Ich – Einfach unverbesserlich in diesen Ländern knapp $51 Mio eingenommen. Man kann davon ausgehen, dass Teil 2 sich da auf mindestens $90 Mio verbessern wird. Daher erwarte ich weiterhin ein internationales Einspiel von mehr als einer halben Milliarde sowie mehr als $850 Mio weltweit.
Die Unfassbaren – Now You See Me hatte ein tolles Wochenende an den internationalen Kinokassen und nahm dank starken Starts in Frankreich und Mexiko insgesamt $13,1 Mio ein. In Frankreich lief der Fulm mit $6,4 Mio außerordentlich stark an, eroberte den ersten Platz der Charts und verwies sogar Die Schlümpfe 2 in Schranken. Das ist ein besseres Startwochenende als die von Pacific Rim, Star Trek into Darkness, Der große Gatsby, Oblivion und Die Monster Uni dieses Jahr und sollte zu einem Gesamtergebnis von mehr als $20 Mio führen. De Beteiligung von Mélanie Laurent an dem Film hat sicherlich eine Rolle dabei gespielt. Aus Mexiko kamen $3 Mio auf Platz 2. Insgesamt hat der Überraschungsefolg bislang außerhalb von Nordamerika $117,6 Mio eingenommen. Japan und Australien liegen noch vor ihm, sodass einem Gesamtergebnis von mehr als $150 Mio nichts im Wege steht.
RED 2 erhöhte sein internationales Einspiel um $11,9 Mio, die er von 30 Märkten einnahm und steht nun bei $33,4 Mio. Südkorea hat $17,7 Mio davon beigetragen. In Russland startete das Sequel mit knapp $4 Mio auf Rang 2, etwa 22% über dem ersten Film. In Brasilien waren es etwa $1 Mio, etwa 20% weniger als der erste Film zum Start. Da die meisten Länder noch vor dem Film liegen, rechne ich mit einem internationalen Gesamteinspiel von $150 Mio und daher mit mehr als $200 Mio weltweit. Die Arbeit an Teil 3 kann also weitergehen.
Conjuring – Die Heimsuchung läuft international für einen Horrorfilm hervorragend. Am Wochenende kamen zusätzliche $11,8 Mio hinzu, sodass er jetzt bei $28,8 Mio steht. In Russland hat er nach zwei Wochen $6,9 Mio eingespielt, in Großbritannien startete er letztes Wochenende mit $3,3 Mio. Im horroraffinen Spanien sind es bis dato $5,3 Mio nach drei Wochen. Die meisten Märkte liegen aber noch vor dem Film, sodass er tatsächlich auf $100 Mio kommen könnte. Es wäre der erste "rcihtige" Horrorfilm seit Paranormal Activity 3, dem dies gelingen würde.
Die Monster Uni generierte weitere $11,4 Mio und steht bei $354,9 Mio. Damit knackte das Sequel weltweit die $600-Mio-Marke, und zwar erst als sechster Pixar-Film überhaupt. Mit China und Italien im Rücken sollte Die Monster Uni problemlos $400 Mio international einnehmen.
Dank einem grandiosen $4,3-Mio-Start in Spanien (drittbester des Jahres), erwirtschatete World War Z am Wochenende knapp $7,5 Mio außerhalb von USA/Kanada und steht jetzt bei $292,5 Mio. In Japan kommt der Apokalypse-Streifen kommendes Wochenende an. International könnten für ihn also etwa $320 Mio zusammenkommen, oder sogar noch mehr, wenn er einen Start in China bekommt.
Lone Ranger setzte seinen unauffälligen Lauf mit $5,2 Mio fort und kam auf insgesamt $88,7 Mio. Mit etwa $4 Mio lief er in Japan an. Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Spanien und China sind die einzigen großen Märkte, die ihm noch verbleiben. Ich rechne also mit maximal $200 Mio im Übersee. Im Gegensatz zu Pacific Rim ist das nicht genug, um den Film vor einer Blamage zu retten.
Man of Steels internationales Gesamteinspiel erfuhr ein Update und steht nun bei $359,5 Mio. Ende des Monats erreicht der Film mit Japan seine letzte Station und könnte mit insgesamt etwa $380 Mio enden. Nach einem starken Start ist es etwas enttäuschend, dass er doch an der $400-Mio-Marke scheitern wird. Dasselbe gilt für den Film und die $300-Mio-Marke in den USA.