Fritt vilt III, NO 2010 • 95 Min • Regie: Mikkel Brænne Sandemose • Mit: Ida Marie Bakkerud, Julie Rusti, Kim S. Falck-Jørgensen, Pål Stokka, Arthur Berning • FSK: ab 16 Jahren • Verleih: Ascot Elite Home Entertainment • DVD-Start: 4.10.2011
Handlung
Cold Prey 3 – The Beginning erzählt die Vorgeschichte zur erfolgreichen norwegischen Horrorreihe. Der dritte Film spielt in den 1980ern und erzählt die Geschichte des sadistischen Jungen, der zum vermummten Spitzhacken-Killer der ersten beiden Filme heranreift. Die Rahmengeschichte lehnt sich dabei stark an den ersten Film an. Eine Gruppe junger Studenten reisen in die Berge, um das abgelegene Hotel (welches der Schauplatz des ersten Films war) aufzusuchen. Das Paar, welchem das Hotel einst gehörte verlor vor einigen Jahren seinen Sohn und verschwand selbst spurlos kurz darauf. Nicht lange dauert es, bis die ersten Studenten dem Killer zum Opfer fallen…
Kritik
Scream, Saw, A Nightmare on Elm Street, Halloween und Freitag, der 13. – was haben diese Filme gemeinsam? Sie alle sind extrem erfolgreiche Vertreter des Horrorfilm-Genres und zogen eine nicht enden wollende Reihe an Fortsetzungen nach sich. Typisch Hollywood, oder? Nicht nur Hollywood, wie sich herausstellt. Erfolgreiche Horrorfilme bekommen ein Sequel in so ziemlich jedem Land. Gute Beispiele dafür sind die [REC]-Reihe aus Spanien, die Ring-Serie aus Japan und Deutschlands eigenes (wenn auch kurzes) Horror-Franchise – Anatomie. Ein weiterer Vertreter ist natürlich Cold Prey aus Norwegen.
Vor dem Erscheinen des ersten Films im Jahre 2006, war Norwegen kaum für Horrorware bekannt. Cold Prey setzte sich gegen alle Erwartungen durch und wurde nicht nur in seinem Heimatland ein Hit, sondern begeisterte Genre-Fans rund um den Globus. Der Film war zwar kein Höhepunkt des Schaffens, was Originalität betrifft und kopierte (erfolgreich) viele Elemente von seinen Hollywood-Vorbildern, überzeugte jedoch durch die sehr direkte, satirefreie Inszenierung, atemberaubende Landschaften, unerbittliche Spannung und eine starke Heldin. Die erste Fortsetzung, Cold Prey 2 Resurrection, knüpfte wie einst Halloween II an den ersten Film direkt an. Unglücklicherweise schaffte der Film es nicht, den Zuschauer so zu fesseln wie der erste Streifen. Trotzdem war es ein zumindest passabler Genre-Beitrag. Der Erfolg des Films stellte sicher, dass ein weiterer Teil folgen würde.
Hier standen die Filmemacher aber vor einem Problem. Das Ende des zweiten Films ist ziemlich endgültig und lässt wirklich keinen Raum für eine Fortsetzung. Ein Problem? Wohl kaum!
Entsprechend einem Trend aus Hollywood, entschieden sich die Macher hier einfach dafür, eine Vorgeschichte zum ersten Film zu drehen. Hier muss angemerkt werden, dass der Regisseur das zeitliche Setting wohl nicht zu Ernst genommen hat, wenn man die diversen Anachronismen des Films betrachtet.
Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern wird hier nicht lange rumgefackelt und die Charaktere bekommen auch keine extensive Einführung. Das Abmurksen der Figuren geht flott los. Wie schon der erste Film, ist Cold Prey 3 – The Beginning ein konventioneller Streifen, der todernst viele Genre-Klischees befolgt, ohne dem Publikum Scream-mäßig zuzuzwinkern. Dies ist heutzutage schon wieder erfrischend, bringt aber ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit mit sich.
Insgesamt ist der Film eine Verbesserung gegenüber dem zweiten Teil und kann in seinen besten Momenten locker mit dem ersten Film mithalten. Einer der Gründe dafür ist das Natur-Setting, welches wieder eindrucksvoll die Schönheit von Norwegens Landschaften präsentiert (nur diesmal im Sommer). Ferner schafft es der Film, die Spannung des ersten Teils zu erreichen. Um die vorhin genannte Vorhersagbarkeit zu mildern, fokussiert der Film nicht auf einen unserer Protagonisten, sodass der Reihenfolge, in der die Studenten das Zeitliche segnen und wer überleben wird, nicht zu offensichtlich ist. Dies war ein weiteres Problem des zweiten Films, in dem Jannicke, als starke Heldin, immer den sicheren Überlebensschein auf ihrer Seite hatte. Natürlich verliert dabei der dritte Film auch Punkte dadurch, dass eine so starke Heldin wie Jannicke hier völlig fehlt. Andererseits, wenn man bedenkt, dass dies eine Vorgeschichte ist, ist es für die Kenner der ersten beiden Filme sowieso ziemlich klar, wie das Ganze ausgehen wird.
Alles in allem ist Cold Prey 3 – The Beginning eine positive Überraschung und zeigt wieder einmal, dass das Slasher Genre ist seiner ernsten, kompromisslosen Form noch nicht tot ist.
Fazit
Obwohl der finale Film in der Cold-Prey-Reihe sicherlich kein Genreklassiker ist und es ihm an dem „Novum“ des ersten Films mangelt, gleicht er dies durch brutale Intensität aus.
Trailer