The Incredible Burt Wonderstone, USA 2013 • 100 Min. • Regie: Don Scardino • Drehbuch: Jonathan Goldstein, John Francis Daley • Mit: Steve Carell, Steve Buscemi, Olivia Wilde, Jim Carrey, Alan Arkin, James Gandolfini • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 04.04.2013 • Deutsche Website
Handlung
Burt ist ein Außenseiter. Er hat weder Freunde noch eine fürsorgliche Familie. Eigentlich hat er sich mit seinem Leben arrangiert, doch dann entdeckt er sein wahres Ich. Mithilfe eines Zauberkastens lernt Burt zu begreifen, dass es nur eine Möglichkeit gibt, von allen geachtet und geliebt zu werden: Er muss ein berühmter Zauberer werden. Und so beginnt der Weg des unglaublichen Burt Wonderstone (Steve Carell) und seines Partners Anton Marvelton (Steve Buscemi), den er mit seinen ersten Tricks für eine eigene Zaubershow begeistern konnte. Ein paar Jahre später landen die beiden in Doug Munnys (James Gandolfini) Casino in Las Vegas. Jahrelang genießen sie ein Leben in Luxus, von den Frauen geliebt, vom Publikum vergöttert. Doch erste Starallüren stellen die Freundschaft von Burt und Anton auf die Probe. Als dann noch Straßenmagier Steve Gray (Jim Carrey) mit seinen aberwitzigen Aktionen in der Stadt auftaucht, wendet sich auch das Publikum von ihnen ab. Sie müssen ihre Tricks modernisieren, um die Leute wieder begeistern zu können. Doch besonders Burt hat arge Probleme damit, sich umzustellen – vor allem als er allein dasteht. Da hilft nur noch eins: Ein absolut atemberaubender Trick, den noch niemand vorher gewagt hat, muss her.
Kritik
„Der unglaubliche Burt Wonderstone“ ist im Grunde genommen aufgebaut wie eine typische Hollywood-Komödie. So wird der Hintergrund des Films auch schnell ersichtlich: Es geht um Magie zwischen Tradition und Moderne. Ein Thema, dass irgendwie an sich schon witzig ist. Vor allem nachdem man kaum noch etwas von Zaubershows mitbekommt. Man fühlt sich zurückversetzt in die Zeit, als Siegfried und Roy noch bei „Wetten, dass..?“ auftreten durften, weil sie so unglaublich angesagt waren. Und dann kam ein moderner, junger Typ aus dem Nichts, der aus diesen einst so angesagten Magiern Kultfiguren in lächerlichen Kostümen macht und uns zeigt, dass deren Zeit mit dem Jahrtausendwechsel eigentlich schon abgelaufen war. Die Moderne fordert also nicht nur in Wirtschaft und Gesellschaft Opfer, sondern auch in der Zauberbranche.
Und genau diesen Umstand machen sich Jonathan Goldstein und John Francis Daley für ihr Drehbuch zu nutze. Sie schaffen die Figuren Burt und Anton, die seit der Schulzeit ihr Leben der Entwicklung neuer Tricks widmen. Doch dann geraten sie durch ihre immer gleichen Shows in eine Endlosschleife der Langeweile. Es kommt, wie es kommen muss: Ein moderner Künstler, dessen Vorführungen nur noch wenig mit der traditionellen Zauberkunst zu tun haben, macht den beiden das Publikum abspenstig. Dieser moderne Typ erinnert stark an Chris Angel, den viele MTV-Schauer als „Mindfreak“ kennen. Zugegeben: Niemand macht einen Hehl aus der Parodie auf den Aktionskünstler, nicht umsonst wird er dort auch als „Brainfreak“ bezeichnet. Aber genau da liegt ein Problem des Films. Wenn er ein paar Jahre früher erschienen wäre, als Mindfreak Chris Angel auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, hätten die Story und damit auch der Humor besser gewirkt. So braucht der Zuschauer von heute ein wenig Zeit, um in die Situation, in der der Film spielt, voll eintauchen zu können.
Dennoch schafft es Jim Carrey, der Meister des Bekloppten, das Beste aus seinem Charakter Steve Gray herauszuholen. Durch derbe Aktionen zeichnet er auf humoristische Weise das Bild Angels nach, das er in der Öffentlichkeit darstellt – und setzt mit total überspitzten Showeinlagen noch einen oben drauf. Durch die Idiotisierung seiner Figur wird ein passenden Gegenpol zu den anderen Protagonisten geschaffen. Auch das Zusammenspiel von Carell und Buscemi hat durchaus seine witzigen Momente.
So träge, wie der Anfang sich phasenweise entwickelt, bleibt der Film nicht durchweg. Der Hauptteil hat durchaus seine witzigen Momente, z. B. als Burt versucht, die Show allein durchzuziehen. Besonders an dieser Stelle merkt man, wie sehr Carells Type den Humor des Films beeinflusst. Auch der Auftritt von Alan Arkin als altgedienter Meister der Zauberei, der mittlerweile in einer Altersresidenz verkommt, bringt wieder etwas Schwung in die Handlung. Andere Situationen sind jedoch schlichtweg unpassend und nicht gerade förderlich für das Vorankommen des Films. So auch der Einsatz von Michael Bully Herbig als Raubtier-Künstler. Es kommt natürlich patriotischer Stolz auf, wenn man Bully neben Carrey und Carell auf der großen Leinwand sieht, dennoch bleibt seine Figur für die Handlung vollkommen überflüssig. Leider. Aber so ist das wahrscheinlich mit den ersten Hollywood-Rollen.
Sehr gelungen ist wiederum das Ende mit dem großen Showdown. Der großartigste Trick aller Zeiten – und vor allem dessen Auflösung – bringen den Film zu einem runden Abschluss und entschädigen für manchen langwierigen Moment.
Fazit
„Der unglaubliche Burt Wonderstone“ ist weder unglaublich schlecht noch unglaublich gut. Es ist ein nett gemachter Film, mit einem Thema, dass vielleicht nicht jedem zusagt, aber durchaus seinen Witz hat. Hier und da ist der Film etwas träge und wirkt humoristisch zu platt, dennoch hat er seine Höhepunkte. Für Fans von Steve Carell und vor allem Jim Carrey wird sich der Film allemal lohnen. Wenn man die Erwartungen an den unglaublichen Burt nicht allzu hoch ansetzt – wie es sich für eine solche Komödie immer anbietet – dann klappt es auch mit einem zauberhaften Lachen in der ein oder anderen Szene.