Concussion, US 2015 • 122 Min • Regie & Drehbuch: Peter Landesman • Mit: Will Smith, Alec Baldwin, Albert Brooks, Gugu Mbatha-Raw, David Morse, Luke Wilson, Arliss Howard, Mike O’Malley • Kamera: Salvatore Totino • Musik: James Newton Howard • FSK: ab 12 Jahren • Verleih: Sony Pictures • Kinostart: 18.02.2016 • Deutsche Website
Der brillante Pathologe Dr. Bennett Omalu entdeckt als Erster bei einem Profisportler das Phänomen der CTE – ein durch Sport verursachtes Hirntrauma. Der Film zeigt seinen Kampf, diese Wahrheit an die Öffentlichkeit zu bringen. Dabei führen Omalus Nachforschungen zu einer gefährlichen Auseinandersetzung mit einer der mächtigsten und meistgeliebten Institutionen der Welt: der NFL. Die Sportart, die ganz Amerika beherrscht, wird angegriffen von einem einzelnen Mann, der seine Stimme erhebt, um etwas zu verändern.
Erschütternde Wahrheit behandelt eine extrem wichtige Thematik, die viel zu lange totgeschwiegen und geheim gehalten wurde. Den wenigsten wird sie ein Begriff sein, und noch weniger werden glauben, wie jung sie eigentlich noch ist. Das Ziel, diese Angelegenheit durch den Film weiter an die Öffentlichkeit zu rücken, ist bemerkenswert und sollte unterstützt werden. Auch deswegen fühlt sich der Film nicht wirklich an, als wollte er seinen Fokus darauf setzen seine Geschichte erzählenswert wiederzugeben, sondern eher wie ein Aufruf, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Viele dokumentarische Aspekte fließen ein und lassen ihn noch authentischer wirken.
Will Smith selbst beteuert, dass der Film tief greift und sich weiter traut als die meisten Filme. Genau das tut er aber bedauerlicherweise eben nicht. Im Gegenteil, Peter Landsman wagt es nicht, sich wirklich versiert mit seiner Materie auseinanderzusetzen und seine Kritik bis zum Ende konsequent durchzuziehen. Es ist eben kein starker und kompromissfreier Film, sondern einer, der sich selbst in Zaum hält. In diesem Aspekt erinnert er sehr an Kill The Messenger, den Film, für den Landsman zuvor das Drehbuch beisteuerte. Er könnte wirklich gut sein, wenn er nicht so wahnsinnig darauf versessen wäre, in Richtung Oscars zu schielen und möglichst gut ins Schema zu passen. Durch diesen Akt vernachlässigt man viel zu stark den eigentlichen Film, der es leider nie schafft den Zuschauer richtig zu greifen, und mit in seine Geschichte zu ziehen.
Smiths Performance an sich ist gut, wenn auch etwas überanstrengt. Es fühlt sich wenig natürlich an, und mehr so, als wolle er es endlich wieder allen beweisen, was ihm teilweise ja auch gelingt. Der Cast wird von Albert Brooks und Alec Baldwin sehr gut ausgefüllt. Doch die weibliche Nebenrolle, dargestellt von Gugu Mbatha-Raw, ist nichts weiter als ein eindimensionales Abziehbild einer uninspirierten Klischeefigur. Wenn sich unser Protagonist mal wieder nicht wohl in seiner Haut fühlt und an seinen Taten, an seinen Plänen zweifelt, sieht sie im kurz in die Augen, sagt ihm, dass alles gut wird, und hat somit ihren Zweck im Film erfüllt.
Peter Landsman will uns die ganze Zeit erzählen, wie unamerikanisch Dr. Bennet Omalu ist, und wie amerikanisch er trotzdem handelt. Gleichzeitig eine der größten amerikanischen Ideale anzugreifen und patriotisch sein zu wollen funktioniert überhaupt nicht gut und fühlt sich unsauber an. Vielleicht ist sein Film somit kein wirklich spannendes Drama, doch man muss ihm zugutehalten, dass die Thematik, mit der er sich auseinandersetzt, neu und interessant ist und uns gut erklärt wird, sodass wir selbst kaum glauben können, wie frisch diese Geschichte doch noch ist. Eine Story, die zu verrückt scheint, um wahr zu sein und uns mal wieder zeigt, wie grausam unsere Welt doch ist, wenn es um die Interessen großer Firmen geht.
Fazit
Erschütternde Wahrheit will uns eine wichtige Wahrheit naheführen, tut das aber alles andere als auf eine erschütternde Art und Weise. Der Film fühlt sich zu langweilig und nichtssagend an, obwohl seine Thematik spannend ist.