Moonwalkers
Jeder Verschwörungstheoretiker weiß: die Mondlandung war wurde von Stanley Kubrick inszeniert, um den Sowjets Druck zu machen. Doch was ist, wenn die CIA nicht einmal den Meisterregisseur für ihr Unterfangen engagieren konnte, sondern stattdessen von einem erfolglosen Bandmanager (Harry-Potter-Star Rupert Grint) und einer Truppe Hippies? Dieser Frage geht die Komödie Moonwalkers nach, in der Ron "Hellboy" Perlman einen raubeinigen (was sonst?) Vietnam-Veteran spielt, der für das CIA Kubrick rekrutieren muss, stattdessen aber dilettantische Amateure engagiert. Perlman ist mit Sicherheit für viele auch der Grund, sich den Film anzuschauen, der vermutlich nicht zu den stärksten des Jahrgangs gehören wird, doch wer kann bei diesem Thema und diesem Star wirklich nein sagen?
Pandemic
Hardcore ist nicht der einzige Film, der eine Abwandlung des "Found Footage"-Formats anwendet. Auch in Pandemic erleben wir das Geschehen – hier ein Virusausbruch, der zu Zombies mutierten Menschen führt – durch die Augen der Protagonisten (hier ein Team aus Wissenschaftlern und Soldaten, die einem Notsignal aus dem virusverseuchten Los Angeles nachgehen). Rachel Nichols, die beim Fantasy Filmfest bereits in The Woods und Raze zu sehen war, spielt die Hauptrolle als Ärztin auf der Rettungsmission. Dem Trailer nach zu urteilen erfindet Pandemic das Rad des Zombie/Virus-Genres nicht neu, könnte sich aber durchaus als kurzweilig erweisen. Den Fans von 28 Days Later und [REC], die die beiden Franchises vermissen, könnte Pandemic ganz gut zur Linderung der Entzugssymptome dienen.
The Survivalist
So wie Zombiefilme zum Standard-Repertoire des Fantasy Filmfests gehören, tun Endzeitfilme es auch. Eintönig wird es meist dennoch nicht, denn post-apokalyptische Szenarien gibt es in unterschiedlichsten Formen. Stephen Fingletons gefeierter erster Langfilm The Survivalist, eine Adaption seines Kurzfilms Magpie, der größtenteils die gleiche Besetzung aufwies, ist weit entfernt vom Adrenalin-Bombast von Mad Max: Fury Road oder der Retro-Postapokalypse von Turbo Kid. Das Setting ist wieder eine Welt in nicht allzu ferner Zukunft, in der Ressourcenmangel die Erdbevölkerung dezimierte und jeder Mensch um sein eigenes Überleben kämpfen muss. So auch der Film-Protagonist (Martin McCann), der in einer abgelegenen Hütte in Nordirland in völliger Isolation haust – bis er eines Tages eine ältere Frau und ihre jungen Tochter (Nymph()maniac-Star Mia Goth) schutzsuchend vor seiner Tür stehen. Er nimmt sie zwar auf, misstraut den beiden aber weiterhin – was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Die Zuschauer erwartet also ein von Paranoia und Misstrauen durchtränktes Kammerspiel, das wieder einmal zeigt, dass der Mensch sich selbst der größte Feind ist. Sowohl in seiner britischen Heimat als auch bei internationalen Festivals sammelte The Survivalist etliche Preise ein und könnte der Geheimtipp der diesjährigen Nights werden.
Veteran
Der obligatorische asiatische Beitrag bei den Fantasy Filmfest Nights wird dieses Jahr von Südkorea gestellt. Veteran, der letztes Jahr in seiner Heimat zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten wurde, handelt von einem unbestechlichen Polizisten, der den gewissenslosen Sprössling einer reichen Familie ins Visier nimmt und versucht, ihn ungeachtet aller persönlichen Kosten zur Strecke zu bringen. Südkorea ist bekannt für atmosphärisch dichte, charakterstarke Thriller und Veteran sieht nach einem tollen Vertreter des Genres aus.
What We Become
Auch vor Dänemark machen Zombies nicht halt. Der Originaltitel des Films lautet Sorgenfri und sorgenfrei beginnt auch das Leben der Protagonisten. Doch es dauert nicht lange, bis ein Virus sich breit macht, die Regierung die Häuser abschottet und unter Quarantäne stellt und…nun ja, den Rest kennt eigentlich jeder Genrefan. Sieht man den Trailer, merkt man, dass What We Become sich sehr ernst nimmt und weder auf übermäßigen Splatter noch auf Humor setzt, sondern das Zombiegenre zu seinen Wurzeln als reiner, spannungsgeladener Horror zurückbringt. Ob durch die dänische Produktion sich allerdings von den vergleichbaren Filmen aus Hollywood unterscheiden wird, wird sich noch zeigen. Nach dem Überfluss von Zombiefilmen in den letzten Jahren ist es für neue Filme über lebende Tote gar nicht so einfach, den abgestumpften Zuschauer zu überzeugen.
The Witch
Letztes Jahr waren es Der Babadook und It Follows, zwei kleine Independent-Horrorfilme, die mit sehr viel Hype und Vorschusslorbeeren in die Kinos kamen und beweisen, dass auch wenn der Mainstream-Horror in seiner Redundanz in den letzten Jahren viel zu wünschen übrig lässt, wahre Perlen sich unter den kleineren Indie-Produktionen immer noch finden lassen. Dieses Jahr ist es Robert Eggers' verstörendes Regiedebüt The Witch, für das er in Sundance letztes Jahr den Regie-Preis gewann, das von der Kritik als Offenbarung im Genre angepriesen wird. Natürlich muss man bei Filmen, die schon im Vorfeld sehr gehypt werden, immer vorsichtig sein und die eigenen Erwartungen im Schach halten, doch es stimmt schon, dass The Witch verdammt atmosphärisch und unheimlich aussieht, ohne auf die üblichen Jump Scares, wie ein Großteil des modernen Horror, zu setzen. Die Handlung spielt im Jahr 1630 und folgt einer puritanischen Familie, das von der Kolonie verstoßen wird und sich in der Nähe eines düsteren Walds niederlässt. Dort beginnen seltsame Vorkommnisse. Lauert im Wald etwa eine böse Hexe oder sind es Paranoia und Religionswahn, die hier Überhand gewinnen? Mit diesem Gedankenspiel setzt sich The Witch augenscheinlich sehr effektiv auseinander und gehört neben Green Room auf jeden Fall zu meinen zwei absoluten Must-See-Filmen der Auswahl.
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Hoffentlich konntet Ihr in unserer Vorschau einige für Euch interessante Filme finden. Ich wünsche allen FFF-Nights-Gästen viel Spaß in den kommenden Wochen und werde mich nächstes Wochenende mit dem Film-Tagebuch aus Köln zurückmelden.