Godzilla, USA 2014 • 123 Min • Regie: Gareth Edwards • Mit: Aaron Taylor-Johnson, Bryan Cranston, Ken Watanabe, Elizabeth Olsen, Sally Hawkins • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 15.05.2014 • Facebook-Seite
Godzilla is back in town! 16 Jahre nach der kolossal gescheiterten Godzilla-Verfilmung von Roland Emmerich kehrt das japanische Filmmonster endlich wieder zurück auf die große Filmbühne Hollywoods. Für dieses Unterfangen holte sich das Produktionsstudio Warner Brothers einen noch relativ unbekannten Regisseur ins Boot: Gareth Edwards ist sein Name, seines Zeichens Regisseur und Visual-Effects-Artist von „Monsters“, einer britischen Low-Budget-Produktion, die gemessen an ihrem finanziellen Spielraum sehr gute Filmeffekte bot. Grund genug, um Edwards die hohe Verantwortung für die teure Godzilla-Neuverfilmung zu übertragen.
15 Jahre sind vergangen, seit im Jahr 1999 das japanische Kernkraftwerk Janjira von einem gewaltigen Erdbeben heimgesucht und vollständig zerstört wurde. Der Amerikaner Joe Brody (Bryan Cranston), der damals als Ingenieur in dem Atommeiler gearbeitet hat, glaubt jedoch nicht an die offiziellen Erklärungen der Behörden, dass ein Erdbeben zu dem Reaktorunglück geführt haben soll, und sucht, besessen von seiner Idee, nach Beweisen für eine Verschwörung. Gemeinsam mit seinem mittlerweile erwachsenen Sohn Ford (Aaron Taylor-Johnson), der seinen Vater nicht ernst nimmt und ihm nur widerwillig hilft, kehrt Joe an den vom Militär abgesperrten und vermeintlich radioaktiv verseuchten Unglücksort Janjira zurück und macht dort eine erstaunliche Entdeckung: an der Stelle des ehemaligen Kraftwerks steht eine neu gebaute, gewaltige Anlage, die ein düsteres Geheimnis beherbergt…
Der neue Godzilla-Film könnte gar nicht besser losgehen: Von einer äußerst spannenden und bedrohlichen Atmosphäre umschlossen, lässt der Film den Zuschauer zunächst fröhlich im Dunkeln tappen, zeigt düstere Bilder und legt sein Schicksal dankenswerterweise ganz in die Hände von Bryan Cranston („Breaking Bad“), der in seiner ihm nicht unbekannten Rolle als besessener Wissenschaftler den Plot überzeugend auf seinen Schultern trägt und den mysteriösen Ereignissen rund um die Nuklearkatastrophe auf den Grund geht. Unzweifelhaft wurde der Prolog inspiriert von der Atomkatastrophe in Fukishima vor zwei Jahren, er stellt damit einen aktuellen Bezug her und facht damit das Interesse des Zuschauers unmittelbar an.
Ist das Fundament für den Film aber erstmal gegossen, muss sich der Film irgendwann entscheiden, was er sein will: ein etwas tiefgehender Sci-Fi-Thriller, für den man in Bryan Cranston und Ken Watanabe, die beide jeweils Wissenschaftler spielen, die passenden Puzzlestücke für einen anspruchsvollen Film bereits in der Hand hält, oder doch eher einen zerstörungswütigen Blockbuster-Bombast der Marke Emmerich mit großartigen Effekten, Klischees, Schubladendenken und allem Drum und Dran. Ihr könnt es euch vielleicht schon denken, die Wahl fiel auf das Letztere. Na gut, der Fairness halber muss vielleicht noch erwähnt werden, dass der Film sich zumindest bemüht, nicht übermäßig dumm zu wirken und wenig zimperlich mit seinen Figuren zu Werke geht – mit durchwachsenem Erfolg. Zumindest hat man in Godzilla ein Monster erschaffen, das nicht den gängigen Monster-Klischees entspricht. Dazu später mehr.
Die größte Schwierigkeit bei dieser Form der Inszenierung ist es, eine interessante Symbiose zwischen Mensch und Monster herzustellen. Das gelingt dem Drehbuchautoren Max Borenstein und Regisseur Gareth Edwards leider absolut nicht. Die menschlichen Akteure sind spätestens in der zweiten Filmhälfte zum Zuschauen verdammt, allen voran die Figur von Aaron Taylor Johnson, der mit zunehmender Spielzeit zum Hauptdarsteller avanciert. Wenn der Vorhang für die große Godzilla-Show aufgeht, sitzt Taylor-Johnsons Figur Ford nur noch auf einem Logenplatz. Er hüpft wie Shia LeBoeuf in "Transformers 2" zwischen über ihn hereinbrechenden Trümmern hin und her, während Godzilla wütet. Zufällig ist Ford immer da, wo die Action gerade abgeht, ob in Japan, in Hawaii oder in San Francisco – so viel Pech hatte noch nicht mal John McClane in allen fünf „Stirb-Langsam“-Filmen zusammen. Am Ende wirken alle Handlungen der Figur reichlich konstruiert und nur darauf abgerichtet, dem Zuschauer eine menschliche Identifikationsfigur aufzutischen.
Für all diese Verfehlungen der Filmemacher kann Godzilla freilich nichts, der König der Monster gibt sich überhaupt keine Blöße und wird garantiert alle Monster-Fans in Staunen und Ehrfurcht versetzen: Godzillas gigantische Ausmaße, die von Edwards anfangs nur geschickt angedeutet werden, beispielsweise sieht man zunächst nur die mächtigen Rückenplatten von Godzilla aus dem Wasser hervorragen, das furchteinflößende Brüllen oder der legendäre Laser-Strahl – Godzilla ist ganz klar der Boss. Und ohne zu viel von dem Plot zu verraten, sei an dieser Stelle gesagt, dass die Riesenechse es vermag, den Zuschauer zum Mitfühlen und Mitleiden für sich einzunehmen. Der stampfende Riese hat mächtig Wut im Bauch und lässt alles raus – wirklich alles! Der Titelheld ist ganz klar der Star in der Manege, dafür bedarf es gar keinen stereotypen Actionhelden Aaron Taylor Johnson, der unfreiwillig komisch in jede zweite Szene hineingedrängt wird.
Die Effekteschmiede hat bei dieser Verquickung von Katastrophenfilm und Monster-Action ganze Arbeit geleistet, ohne aber neue Maßstäbe zu setzen. State of the art – wie man so schön sagt. Die auf Gigantismus gebürsteten Monster sehen zwischen zerfallenen Wolkenkratzern sehr beeindruckend aus, alle anderen Effekte wie einstürzende Gebäude und riesige Tsunamis können sich ebenfalls sehen lassen. Das 3-D dagegen ist absolut vernachlässigbar, manchmal sogar störend, da durch die Brille einige Szenen im San Francisco bei Nacht viel zu dunkel erscheinen. Setzt man die Brille für einen kurzen Moment ab, erkennt man erst, wie viele Details einem durch die Brille verloren gegangen sind. Der 3-D-Aufpreis ist definitiv nicht gerechtfertigt.
Fazit
Nach einem starken, emotionalen Auftakt geht dem Blockbuster-Bombast leider die Puste aus. Am Ende ist es der König der Monster höchstselbst, der mit reichlich Wut im Bauch die Sympathien an sich reißt und den Film über die Ziellinie rettet. Man hat fast den Eindruck, dass sich Godzilla dem Willen des Regisseurs schlicht widersetzt und sein eigenes Ding dreht. Mission erfüllt!
Wieso ist Emmerichs Godzilla denn kolossal gescheitert? Ich fand den gar nicht schlecht. Unterscheidet sich halt sehr von Edwards Godzilla 🙂
Stimme dir aber ansonsten zu, dass dem Film im zweiten Teil die Puste ausgeht. Habe mir auch lange überlegt, ob ich 3,5 oder 4 Sterne vergebe. Letzlich habe ich dann doch die Fanboy-Brille aufgesetzt und 4 vergeben 🙂
Emmerichs Godzilla wurde im Allgemeinen ziemlich negativ bewertet von Kritikern und Zuschauern, darauf habe ich mich bezogen.
find ich auch
der arme emmerich godzilla, der hatte sogar ne eigene kleine tv serie
und der film war wirklich nicht schlecht
nur halt so viel gehate wegen dem original godzilla und so blablabla