Godzilla II: King of the Monsters (2019) Kritik

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Godzilla: King of the Monsters, USA/JP 2019 • 132 Min • Regie: Michael Dougherty • Mit: Kyle Chandler, Millie Bobby Brown, Vera Farmiga, Charles Dance, Ken Watanabe, Zhang Ziyi, Sally Hawkins • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 30.05.2019 • Deutsche Website

Handlung

Fünf Jahre sind seit der Zerstörung von San Francisco und Las Vegas durch Godzilla und die MUTOs vergangen. Die Welt weiß nun von der Existenz der Titanen, gigantischen Urzeitgeschöpfen, die einst über die Erde herrschten. Doch weder Godzilla noch andere Monster wurden seitdem wieder gesichtet. Nur die undurchsichtige Organisation Monarch, die sich seit Jahrzehnten mit der Suche und Erforschung dieser Wesen beschäftigt und an die Notwendigkeit von Godzilla als regulierende Macht der Natur glaubt, weiß um ihren Verbleib und steht deshalb auf dem Prüfstand der US-Regierung. Ein Durchbruch gelingt schließlich der Monarch-Wissenschaftlerin Dr. Emma Russell (Vera Farmiga) mit der Entwicklung eines Geräts namens Orca, mit man über Schallwellen mit den Titanen kommunizieren und sie ggf. sogar kontrollieren kann. Doch unmittelbar nach dem ersten erfolgreichen Test wird die Forschungsstation vom ehemaligen MI6-Agenten und Öko-Terroristen Jonah Alan (Charles Dance) überfallen, der Emma und ihre hochintelligente Tochter Madison (Millie Bobby Brown) entführt. Mit ihrer Hilfe und dem Orca plant er, die von Monarch ausfindig gemachten Titanen freizusetzen, um die natürliche Ordnung auf der Welt wiederherzustellen. Emmas Ex-Mann, der Tierexperte und Orca-Mitentwickler Dr. Mark Russell (Kyle Chandler), soll Monarch dabei helfen, Jonah aufzuspüren, bevor er die Welt in Chaos versinkt. Mark, der beim Angriff auf San Francisco seinen gemeinsamen Sohn mit Emma verloren hat, befürwortet die Vernichtung aller Titanen. Doch auch er muss einsehen, dass Godzilla möglicherweise ihre letzte Hoffnung ist.

Kritik

Godzilla II: King of the Monsters wird nicht der teuerste, kommerziell erfolgreichste oder beste Film dieses Sommers sein, doch er ist ziemlich sicher der größte. Daran erinnert er die Zuschauer auch mit bestimmter Regelmäßigkeit, meist indem er seine überdimensionalen Kreaturen in epischen, gemäldeartigen Bildern neben Gebäuden oder Flugzeugen in Perspektive rückt, um ihre Maßstäbe zu verdeutlichen. Die Schauwerte sind so monumental, so glorreich, dass der Film förmlich schreit: "Schaut her, wie geil ich aussehe!" Das tut er auch. Von dem $170-Mio-Budget sieht (und hört) man jeden Cent. Manche Filme verlangen nach einer größtmöglichen Leinwand und dem besten Klangsystem, und Godzilla II gehört auf jeden Fall dazu. Der Film wäre ein verdammt gutes Argument für einen Kinobesuch – wenn er lediglich aus einem Zusammenschnitt seiner Monsterkämpfe bestünde. Doch leider gibt es noch all die Szenen dazwischen.

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Godzilla II King of the Monsters II (2019) Filmbild 1Während das Sequel mit seinen Monsterszenen und der Bildgestaltung glänzt, scheitert er gänzlich an seinen menschlichen Charaktere und ihren Geschichten. Es ist klar, dass die Zuschauer ins Kino gehen, um zu sehen, wie Godzilla einen dreiköpfigen Drachen vermöbelt, und nicht für das Familiendrama von Kyle Chandler und Vera Farmiga. Doch so gerne es einige Kaiju-Fans auch hätten, ein Film wie Godzilla kann nicht ausschließlich aus zwei Stunden an Monsterraufereien bestehen. Dafür ist er sich auch zu schade und nimmt sich zu ernst und bedeutungsvoll, anstatt, wie Kong: Skull Island, seine B-Movie-Wurzeln einfach zu akzeptieren. Also müssen die Zuschauer mit uninteressanten Charakteren und ihren unglaubwürdigen Motivationen vorlieb nehmen. Das Trauma des Verlusts eines Kindes wird als emotionale Komponente eingeführt, erzielt jedoch keine Wirkung. Die abgedroschenen Dialoge tun der tollen Besetzung auch keinen Gefallen. Kyle Chandler darf vor allem in Tiraden über die Vernichtung Godzillas aussprechen, während Ken Watanabe und Vera Farmiga bedeutungsschwangere, hochtrabende, aber letztlich haarsträubende Reden über die Unerlässlichkeit der Monster in unserer Welt mit Inbrunst vortragen. Gähn.

Godzilla II King of the Monsters II (2019) Filmbild 2Alle Schauspieler, einschließlich des eigentlich immer perfekt als Bösewicht besetzten, charismatischen Charles Dance ("Game of Thrones"), bleiben schmerzlich unter ihren Möglichkeiten. Lediglich die vielversprechende "Stranger Things"-Jungdarstellerin Millie Bobby Brown hat einige halbwegs fordernde Szenen, wobei die Messlatte hier tief liegt.

Wer fand, dass Godzilla im Kinofilm von 2014 zu wenig zu sehen war, kann diesmal beruhigt sein. Regisseur und Co-Autor Michael Dougherty hat diese Klage der Fans ernst genommen und sorgt dafür, dass die Riesenechse und seine visuell fantastisch umgesetzten Widersacher (und Verbündete!) deutlich häufiger zu sehen sind. Rodan, Ghidorah und Mothra sind zwar die wichtigsten Neuankömmlinge des MonsterVerse, doch die Zuschauer bekommen im Film noch diverse weitere spektakuläre Titanen zu sehen. King Kong, gegen den Godzilla nächstes Jahr in die Arena gehen wird, ist allerdings nur kurz in einer TV-Reportage zu sehen. Man möchte ja auch noch nicht alles vorwegnehmen.

Godzilla II King of the Monsters II (2019) Filmbild 3Zugleich setzt Dougherty in einer Hinsicht die Linie des Vorgängers von Gareth Edwards fort, indem er seinen Film in eine unwirkliche Atmosphäre taucht, in der die Welt vor unseren Augen von Kräften verändert wird, über die wir keine Kontrolle haben. Diese Monster sind Naturgewalten, untrennbar mit Mutter Natur verbunden und vielleicht ihre einzige Rettung. Allerdings fehlt dem Film die unheilvolle Stimmung des Erstlings, die jener eben dadurch erreichte, dass er Godzilla zu einem kaum fassbaren Mysterium machte. Dadurch (und dank besseren Figuren) konnte er die Sequenzen zwischen den Monsterauftritten besser überbrücken.

Godzilla II King of the Monsters II (2019) Filmbild 4Also bleibt Godzilla II: King of the Monsters ein Film von Bergen und Tälern, der nur mit seinen Monstern zum Leben erwacht, nur um direkt darauf wieder in Lethargie zu verfallen. Wenn Godzilla und King Ghidorah aufeinanderprallen, ob auf offenem Meer, in der Eiswüste Antarktikas oder mitten in Boston, treibt der Film den Adrenalinspiegel in die Höhe. Der ohrenbetäubende Sound sorgt für den nötigen Wumms und Bear McCrearys ("The Walking Dead") pompös majestätische Filmmusik runden das bombastische Erlebnis ab. Doch dann kommt wieder die nächste Menschenszene und nimmt dem Film jeglichen Wind aus den Segeln.

Auch ohne besonders interessante Charaktere hätte Godzilla II vermutlich hervorragend funktionieren können, wenn er nicht so bierernst wäre. Kong: Skull Island hat es vor zwei Jahren vorgemacht. Doch leider gab der ausgelassene Monsterspaß nicht den Ton für den nächsten Film dieses Monsteruniversums an. So bleibt Godzilla II eine opulente, aber über weite Strecken nüchtern-dröge Materialschlacht. Es bleibt zu hoffen, dass King Kong nächstes Jahr in Godzilla vs. Kong den Spaß von Skull Island mitbringt.

Fazit

Wenn in Godzilla II: King of the Monsters die Titanen aufeinanderprallen, wird der Film zu einem Fest für die Sinne und einem handfesten Argument für das Kinoerlebnis auf einer möglichst großen Leinwand. In den Pausen zwischen den Monsterkämpfen, versinkt er jedoch in einer Lethargie aus zweckmäßigen Charakteren mit unglaubwürdigen Motivationen und schlecht geschriebenen Dialogen. Mit seinen phänomenal epischen Schauwerten, der pompös dröhnenden Filmmusik und bedeutungsschwangeren Vorträgen gibt der Film vor, mehr zu sein, als er ist, kann aber über seine B-Movie-Natur nicht hinwegtäuschen.

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