"Hannibal" S03E12 "The Number of the Beast Is 666" Kritik

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Der Artikel enthält einige "Hannibal"-SPOILER zur besprochenen Folge!

Wir angeln uns weiter von Folge zu Folge bis zum baldigen Finale der dritten Staffel von "Hannibal" und somit leider auch zur finalen Folge der Serie selbst. Vorher gibt es aber noch eine Episode, und zwar "The Number of the Beast Is 666" zu sehen, eine Folge, die eindrucksvoll ist, sich aber dennoch das Beste noch für die Zukunft aufzuheben scheint. Dialogtechnisch wird diesmal dafür wieder viel aufgetischt und sowohl Hannibal (Mads Mikkelsen) als auch Francis Dolarhyde (Richard Armitage) beweisen sich weiterhin als starke Antagonisten.

Die Folge springt zu Beginn in den Dialog zwischen Will Graham (Hugh Dancy) und Bedelia Du Maurier (Gillian Anderson). Obwohl die beiden sich nicht sonderlich sympathisch sind, sucht Will die Psychiaterin immer wieder auf um sich mit ihr über Hannibal und sich selbst zu unterhalten. Auch dieses Mal geht es nicht nur um die Arbeit, sondern um Wills persönliche Probleme. Er scheint seit Dolarhydes Überfall in der letzten Folge, "…And the Beast from the Sea", seine Frau Molly (Nina Arianda) mit anderen Augen zu sehen.

Do you see yourself killing her?
– Yes, over and over.

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Die beiden reden auch über die besondere Beziehung zwischen ihm und Hannibal, und sicher alle Fanherzen schlugen schließlich höher als Will die entscheidende Frage stellte, die schon so oft im Raum stand:

Is Hannibal in love with me?

Hannibal The Number of the Beast Is 666 Kritik

Das Verhältnis der beiden zueinander hatte tatsächlich schon so einige Male einen gewissen homoerotischen Ton, der mitschwang, nun wird, was irgendwie offensichtlich zu sein schien auch in den Dialog der Figuren übertragen. Natürlich empfindet Hannibal Lecter nicht die Art von Liebe, in der sich beide das Ja-Wort geben und zusammen alt werden, sondern eine Art von Neugier, Interesse und Zuneigung, die sicherlich schwer zu beschreiben ist, weil wir diesem komplexen Menschen nicht einfach in den Kopf sehen können. Bedelia scheint Hannibals Gefühle mehr als Triebe zu verstehen:

Could he feel a stab of hunger for you and find nourishment at the very sight of you?

Im weiteren Verlauf der Geschichte folgen wir den Ermittlungsarbeiten. Will und Jack Crawford (Laurence Fishburne) versuchen zusammen mit Freddy Lounds (Lara Jean Chorostecki) und Frederick Chilton (Raúl Esparza) die Zahnfee aggressiv zu machen, was ihnen im Verlauf der Folge auch sehr gut gelingt. Durch einen Zeitungsartikel verärgern sie Dolarhyde so stark, dass dieser Frederick entführt und zu sich nach Hause bringt. Dort bekommt jener die wahre Gewalt des Drachen zu spüren.

Hannibal The Number of the Beast Is 666 Kritik

Do you see?

Auf verstörerische Art und Weise beißt Dolarhyde Chilton die Lippen und die Zunge ab und schiebt den armen Psychiater dann auch noch brennend auf einem Rollstuhl durch die Nacht. Und ich dachte, ich hatte einen schlechten Tag… Die Serie ging noch nie freundlich mit ihren Figuren um, doch Chilton ist sicherlich einer der am meisten verprügelten Seriencharaktere aller Zeiten. Nachdem ihm die Organe durcheinandergewühlt wurden und er angeschossen wurde, fiel er nun auch noch dem Drachen zum Opfer und ist eine einzige verkohlte Leiche. Mal abgesehen von dem Fakt, dass er tatsächlich noch am Leben ist!

Eine sehr fragwürdige Entscheidung, Chilton nicht sterben zu lassen, hätte das doch von deutlich mehr Konsequenz gezeugt. Natürlich soll gezeigt werden, dass Will Graham an allem Schuld ist, und durch sein Überleben kann Chilton ihm das noch besser vorwerfen, doch langsam ist es auch mal genug und die Serie tut sich nicht mehr gut daran Tode anzukündigen und dann wieder zurückzurudern. Was bei Abigail Hobbs (Kacey Rohl) noch wunderbar funktioniert hat, wird langsam leider fast schon lächerlich.

Der Teil der Folge, der einen am meisten zum Lachen bringt, ist allerdings der, in dem Hannibal sich die beiden abgebissenen Lippen von Dr. Chilton ansehen soll. Alana (Caroline Dhavernas) bringt ihm die Beweisstücke, nicht daran denkend, dass der Kannibale schon seit langer Zeit ohne Menschenfleisch hatte auskommen müssen. Gewitzt und mit einem finster fiesen Blick verschlingt er schnell eine der Lippen, um nachher zu grinsen und zu erwähnen, dass eine einzige für die Ermittlungsarbeit voll und ganz ausreichen würde.

Hannibal The Number of the Beast Is 666 Kritik

Jack Crawford hat ein paar harte Worte für den Serienkiller, den er für das wahre Übel der Geschichte rund um den Roten Drachen hält:

He’s not the dragon. You are the devil himself.

Insgesamt also eine Folge, die etwas zu inkonsequent bleibt und sich weitere wichtige Ereignisse lieber für die Zukunft aufspart. Hoffen wir mal, dass diese Zukunft mit der nächsten Folge gebührend beendet wird, denn nach dem Staffelfinale wird es mit inzwischen großer Sicherheit leider nicht weiter gehen. Auf zum Finale!

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