I, Frankenstein (2014)

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I, Frankenstein, USA/AUS 2014 • 92 Min. • Regie: Stuart Beattie • Drehbuch: Stuart Beattie • Mit: Aaron Eckhart, Bill Nighy, Yvonne Strahovski, Miranda Otto, Jai Courtney, Kevin Grevioux • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 23.1.2014 • Deutsche Website

Handlung

Nach 200 Jahren kehrt Frankensteins Monster (Aaron Eckhart) aus der Isolation zurück. Nachdem es von Dämonen angegriffen und den Gargoyles gerettet wird, bekommt es den menschlich anmutenden Namen Adam. Königin Leonore (Miranda Otto), Anführerin des Gargoyle-Clans, sieht mehr als ein seelenloses Monster in ihm und lässt ihn daher am Leben – zumindest vorübergehend. Doch Adam ist es gewohnt, als Einzelkämpfer durch die Welt zu ziehen. Daher schließt er sich auch nicht ihrem Clan an und gerät damit unweigerlich zwischen die Fronten der guten Gargoyles und der bösen Dämonen. Beide Seiten haben ein eigenes Interesse an dem Geheimnis seiner Unsterblichkeit. So lässt auch Prinz Naberius (Bill Nighy) ahnungslose Wissenschaftler wie die junge Terra (Yvonne Strahovski) für sich auf dem Gebiet der Reanimation toter Organismen arbeiten. Terra ist tief fasziniert von den Arbeiten Viktor Frankensteins. Als plötzlich Adam im Labor vor ihr steht, kann sie ihre Faszination kaum zurückhalten. Und sie spürt, dass er menschlicher ist, als er selbst glaubt. Von Zorn und Einsamkeit gelenkt, versucht Adam, seinen Platz in der Welt zu finden. Dafür muss er sich im alles entscheidenden Kampf zwischen Gut und Böse für eine Seite entscheiden: Gargoyles, Dämonen oder die Menschen.

Kritik

Und wieder schafft es eine Comic-Verfilmung in die internationalen Kinos. Die gleichnamige Vorlage für den Film stammt vom US-Schauspieler und Drehbuchautor Kevin Grevioux. Er durfte selbst als hochrangiges Mitglied von Naberius’ Horde eine Rolle in I, Frankenstein übernehmen. Im Mittelpunkt der Story steht jedoch ein anderer: Frankensteins Monster. Und da es sprechen kann und niemand ihn immer „Frankensteins Monster“ nennen wollte, hat man I, Frankenstein (2014) Filmbild 1ihm einfach den naheliegenden Namen Adam aufgedrückt. Das erste von Menschenhand geschaffene Wesen, das aus toten Teilen zusammengesetzt und zum Leben erweckt wurde. Regisseur Stuart Beattie rückt also nicht Adams Entstehung oder das Leben und Wirken seines Erschaffers in den Mittelpunkt der Story, sondern Adams inneren Identitätskonflikt. Von den Menschen wurde er einst verstoßen, aus Angst vor dem Wesen, das keine Seele hat. Doch bevor es philosophisch wird, sei gesagt, dass der Film sich vor allem auf eins beschränkt: den finalen Kampf zwischen Gut und Böse.

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Das Schönste an I, Frankenstein ist die besondere Atmosphäre, die eine konsequent aufrechterhaltende düstere Stimmung schafft. Kalte, feuchte Gemäuer werden als Wohnungen präsentiert, es wird nie wirklich hell in der Stadt der Menschen, und der Himmel ist stets bedeckt mit dunklen Regenwolken. Dieses Bild passt zu den Vorstellungen, die man mit der Welt von Dr. Viktor Frankenstein und seinem Monster verbindet. Doch die Atmosphäre allein macht noch keinen Film. Und außerdem kann sie ihn nicht mit Inhalt füllen. So macht sich ziemlich schnell Ernüchterung breit. Vor allem die Umsetzung der Grundidee lässt das atmosphärische  Stimmungshoch merklich abschwächen. Es scheint, als haben Beattie und seine Crew all ihre Energie für die Kampfszenen zwischen Gargoyles und Dämonen aufgewendet. Darunter leidet die Figur Adam, die nur noch als Vermittler für weitere Kämpfe fungiert. Sein Identitätskonflikt wird zwar erwähnt, aber nicht weiter verfolgt. Die Entwicklung seines Charakters findet somit nicht statt, das macht auch die Auflösung des Konflikts am Ende zunichte. Die Handlung zielt von Anfang an auf den finalen Kampf zwischen den beiden Gruppen. Alles andere richtet sich genau auf diesen Punkt hin aus.

I, Frankenstein (2014) Filmbild 2Der eigentlich sympathisch zusammengesetzte Cast kann keine darstellerischen Meisterleistungen auf der Leinwand zeigen. Das resultiert vorrangig aus folgendem Umstand: Der Großteil der Szenen ist am Computer entstanden. Das Ergebnis sieht sich überwiegend wie ein Animationsfilm, der einem Videospiel entsprungen ist. Weder Aaron Eckhart noch Bill Nighy oder Yvonne Strahovski können dadurch glänzen. Es wird ihnen schlicht und ergreifend auch nicht viel abverlangt. Darunter leidet wiederum die Umsetzung emotionaler und ruhiger Szenen. Diese versacken im Nichts. So auch die Annäherung zwischen Terra und Adam, die plump und nichtig wirkt. Natürlich erwartet man in einem Gothic-Fantasy-Action-Streifen keine essenzielle Liebesgeschichte zwischen Monster und Mensch. Aber wenn so etwas schon in die Story integriert wird, dann sollte es zumindest kein ungläubiges Kopfschütteln auslösen. Die kitschigen Dialoge tragen ihr Übriges dazu bei. Das alles führt letztlich dazu, dass die Figuren für den Zuschauer unnahbar sind und keinerlei Beziehungen zu den Charakteren und ihren Hintergründen aufgebaut werden können. Dem Zuschauer bleibt wörtlich nichts anderes übrig, als einfach nur zuzuschauen.

Zu guter Letzt sollte man noch mal auf die viel genannten Action-Kampfszenen zu sprechen kommen. Vorweg sei gesagt, dass der Film der Presse nicht in 3-D gezeigt wurde, sodass keine Aussagen zu den 3-D-Effekten getroffen werden können. I, Frankenstein (2014) Filmbild 3Dennoch kann man davon ausgehen, dass der Film als 3-D-Film konzipiert wurde und ihm die Effekte damit guttun dürften. Schließlich wurde enorm viel Filmzeit mit Kämpfen und ihren zahlreichen Spezialeffekten gefüllt. Das Ergebnis ist jedoch auch in diesem Bereich nur mittelprächtig ausgefallen. Es gibt keine großen Oh-Momente, da es kaum etwas Neues zu sehen beziehungsweise kaum Abwechslung gibt. Wie gesagt, in 3-D mag das Ganze anders wirken, aber perfekt wird der Film auch durch diese Technik nicht werden.

Fazit

Mit I, Frankenstein ist ein Pseudo-Horrorfilm entstanden, der nur echte Frankenstein-Nerds ansprechen dürfte. Außer der stimmungsvollen Atmosphäre hat der Film kaum etwas Reizvolles zu bieten. Hätte man die Feuerfontänen, die aus den getöteten Dämonenkörpern schießen, durch Kunstblut ersetzt, wären wenigstens Splatter-Fans auf ihre Kosten gekommen. Insgesamt bleibt es ein durchschnittlicher Film, der dank seiner 92-minütigen Laufzeit nicht unnötig in die Länge gezogen wird. Für 2015 hat 20th Century Fox bereits eine eigene Frankenstein-Adaption angekündigt. Deren Handlung soll sich dann am Original von Mary Shelley orientieren. Man darf gespannt drauf sein, ob die Originalstory besser umgesetzt wird.

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