Kong: Skull Island (2017) Kritik

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Kong: Skull Island, USA/VN 2017 • 118 Min • Regie: Jordan Vogt-Roberts • Mit: Tom Hiddleston, Brie Larson, Samuel L. Jackson, John Goodman, John C. Reilly, Jason Mitchell, Thomas Mann, Toby Kebbell • FSK: n.n.b. • Kinostart: 9.03.2017 • Deutsche Website

Handlung

Bill Randa (John Goodman) glaubt an Monster. Genau genommen glaubt der ranghohe Mitarbeiter der US-Regierung an die Existenz von prähistorischen Wesen, die die Erde einst beherrschten und eine Gefahr für die Menschheit darstellen. Von seinen Kollegen wird er belächelt und verspottet und nur mit großer Mühe schafft er es, eine Forschungsexpedition zu einer unerforschten und schwer erreichbaren Insel, Skull Island, auf die Beine zu stellen. Es sind die letzten Jahre des Vietnamkriegs und der in Vietnam stationierte Kriegsfanatiker Colonel Packard (Samuel L. Jackson) erhält seinen möglicherweise letzten Auftrag, Randas Forschungstrupp mit seinem Hubschraubergeschwader auf die Insel zu eskortieren. Randa heuert zudem den desillusionierten britischen Ex-Elitesoldaten und Spurensucher James Conrad (Tom Hiddleston) an, der sie sicher durch das unbekannte Terrain führen soll. Begleitet wird das Team aus Soldaten und Wissenschaftler von der idealistischen (Anti-)Kriegsfotografin Mason Weaver (Brie Larson). Nach anfänglichen Schwierigkeiten erreicht die Expedition die Insel und wirft prompt Bomben darüber ab, um mögliche Wesen hervorzulocken. Ein gigantischer Menschenaffe nimmt den Angriff auf sein Territorium nicht gut auf und holt alle Helikopter vom Himmel. Viele Soldaten sterben, die Überlebenden werden als kleine Grüppchen über die Insel verstreut. Fortan verfolgen sie unterschiedliche Ziele. Während Conrad versucht, seine Leute in Sicherheit zu bringen und ein Notsignal zu senden, sieht Packard es als seine Mission, den Tod seiner Männer zu rächen und das Affenmonster um jeden Preis zu töten. Als jedoch die Gruppe um Conrad und Weaver den seit fast 30 Jahren auf der Insel gestrandeten Armeepiloten Hank (John C. Reilly) trifft, klärt er sie darüber auf, dass es auf der Insel weitaus größere Gefahren gibt als den unter den Ureinwohnern als Kong bekannten Affen.

Kritik

Von seinem ersten Auftritt im Monsterfilm-Klassiker King Kong 1933 über seine Ausflüge ins japanische Kaiju-Kino der Sechziger bis zu Peter Jacksons bezaubernd nostalgischem Remake von 2005, blickt der Riesenaffe auf eine bewegte Geschichte in der Filmwelt zurück. Der neuste Beitrag zu seinen Abenteuern und zugleich auch das zweite Kapitel in Warners MonsterVerse, das 2014 mit Godzilla begonnen hat und in drei Jahren zu einem Zusammentreffen der beiden Monster führen soll, heißt Kong: Skull Island und braucht sich hinter seinen Vorgängern nicht zu verstecken.

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Kong Skull Island (2017) Filmbild 1Wie schon bei Godzilla wurde der Regisseur von Kong: Skull Island aus der Indie-Szene rekrutiert und die ungewöhnliche Wahl entpuppte sich als ein Glücksgriff. Jordan Vogt-Roberts schafft mühelos den Sprung von seiner kleinen Coming-of-Age-Geschichte The Kings of Summer zum großen, tosenden Blockbuster-Kino, ohne sich jeglichen Mangel an Erfahrung anmerken zu lassen. Mit viel Schwung und Spaß an der Sache inszeniert er Kong als eine Hommage sowohl an den Originalfilm von 1933 als auch an die Monsterfilme der Fünfziger und Sechziger. In dieser Hinsicht ist Kong: Skull Island ein Gegenpol zum letzten Godzilla. War Edwards’ Film noch eine sehr düstere, nüchterne und zuweilen triste Angelegenheit, die vom Mythos Godzilla mehr fasziniert war als vom König der Monster selbst, ist Kong: Skull Island ein rasantes Monsterspektakel vom Anfang bis zum Ende.

Kong Skull Island (2017) Filmbild 2Von den Schwergewichten Jackson, Goodman und Reilly bis zu den heißen jungen Stars Hiddleston, Larson und Corey Hawkins ist die Besetzung des Films bemerkenswert, doch Vogt-Roberts vergisst nie, weshalb sich die meisten Zuschauer diesen Film anschauen: Riesenmonster und Riesenmonster, die gegeneinander kämpfen. Und davon gibt es hier jede Menge. Der Vorwurf, der Titelstar sei nur eine Nebenfigur, kann diesem Film – im Gegensatz zu Godzilla – nicht gemacht werden. Bei einigen Filmen, vornehmlich im Horrorgenre, gilt die Regel, dass je weniger man von einem Monster oder einem bösen Wesen sieht, desto furchterregender es wirkt. Kong: Skull Island ist nicht so ein Film. Hier wird nicht lange mit der Vorstellung von King Kong gezögert. Bereits wenige Minuten nach Filmbeginn sehen wir ihn erstmals und es dauert nach der Ankunft auf der Insel nicht lange, bis die Action losgeht und die menschlichen Charaktere abwechselnd von riesigen Echsenwesen, Riesenspinnen, Monstervögeln oder gigantischen Kraken um ihr Leben rennen müssen. Der lange, gewaltige Kampf zwischen Kong und dem Ober-Schädelkriecher ist alleine schon den Eintrittspreis wert und der Inbegriff des "großen Monsterkinos", wie man es aus Hollywood heutzutage selten sieht. Übrigens wird auch die Frage, wie es der deutlich kleinere King Kong in einigen Jahren mit Godzilla auf der Leinwand aufnehmen soll, zufriedenstellend beantwortet.

Kong Skull Island (2017) Filmbild 3Dass der Film seinen Schwerpunkt auf die Monster-Action legt, soll jedoch keineswegs bedeuten, dass Kong: Skull Island hohles Effekte-Kino ist. Wie die besten Blockbuster, unterhält der Film die Zuschauer, ohne sie für dumm zu verkaufen. Wie schon in Godzilla wird auch hier die Unterlegenheit des Menschen gegenüber der Natur thematisiert, jedoch nicht so aufdringlich vorgetragen, dass der Film in seiner eigenen Selbstgefälligkeit versinkt. Im Kontext des Vietnamkriegs (dem der Film auch seinen eingängigen Soundtrack zu verdanken hat) kann man die Ankunft der Forschungsmission auf Skull Island als arrogante Überheblichkeit der Ankömmlinge sehen und den blutigen ersten Kampf gegen King Kong als verbildlichte Sinnlosigkeit des Kriegs. Diese Themen durchdringen unterschwellig den Film, lenken aber nicht von seinem eigentlich Fokus ab: Abenteuer und Spaß. Der Film nimmt sich ernst genug, dass man als Zuschauer mit den Charakteren und mit Kong mitfiebert, jedoch nie zu ernst, um zu vergessen, dass es im Prinzip nichts Anderes als ein $190 Mio teures B-Movie ist. Der Humor bleibt ebenfalls nicht auf der Strecke und ist mal zu bemüht (alles von Jason Mitchells Figur), mal übertrieben schräg (dank John C. Reilly) und gelegentlich überraschend böse, indem der Film manche seiner Figuren kreativ ins Jenseits befördert.

Kong Skull Island (2017) Filmbild 4Das hohe Budget sieht man auf der Leinwand. King Kong selbst, dessen Design sich (trotz eines gewaltigen Wachstumsschubs in den letzten 80 Jahren) nah an dem Original von 1933 orientiert, entwickelt zwar keine eigene Persönlichkeit wie in Peter Jacksons gefühlvollem Remake, ist aber eine visuelles Wunder. Das gilt auch für die anderen Wesen in dem Film, die ihn zum ersten ernstzunehmenden Anwärter für den nächsten Effekte-Oscar machen sollten. Doch nicht nur die makellosen Computereffekte laden bei Kong: Skull Island zum Staunen ein, sondern auch die atemberaubenden Aufnahmen von Zack Snyders Stamm-Kameramann Larry Fong (300, Watchmen), der sein Zeitlupen-Markenzeichen gelegentlich auch hier einfließen lässt. Die Bilder von Kong, der sich gegen die Sonne erhebt, während Helikopter auf ihn zufliegen, oder vom Absturz eines Hubschraubers aus dem Blickwinkel einer Nixon-Wackelkopf-Figur bleiben noch lange nach der Sichtung im Gedächtnis haften.

Kong Skull Island (2017) Filmbild 5Der Fokus auf das Spektakel und die Bildgewalt bedeutet auch, dass die Charakterentwicklung weitgehend auf der Strecke bleibt bzw. in sehr erwarteten Bahnen verläuft, was jedoch nur bedingt negativ auffällt. Die Menschen spielen hier nach Kong und den anderen tierischen Bewohnern von Skull Island die zweite Geige. Es ist zwar ein wenig schade, dass man tolle, junge Darsteller wie Tom Hiddleston und Oscargewinnerin Brie Larson in den Hauptrollen hat, ohne besonders viel daraus zu machen, doch sie erfüllen ihre Funktionen – Hiddleston als fescher Adrenalinjunkie hinter der Fassade eines desillusionierten Soldaten und Larson als entschlossene, prinzipientreue Idealistin, die sogar ihren Fay-Wray-Moment mit King Kong bekommt. Bleibenderen Eindruck hinterlassen Sam Jackson als Colonel-Kurtz-Verschnitt, John C. Reilly als der Robinson Crusoe von Skull Island und Shea Whigham als Armee-Captain mit einer sehr kuriosen Sicht auf die Dinge. Derweil bleiben die meisten anderen Darsteller wie Corey Hawkins, Toby Kebbell und Jing Tian nicht mehr als Platzhalter. Das ist jedoch nur ein geringfügiges Manko im unterhaltsamsten reinen Popcornfilm seit Monaten. Kong ist wieder der König der Leinwand und eine Szene nach dem Abspann stimmt perfekt auf weitere Abenteuer aus dem MonsterVerse um ihn und Godzilla ein.

Fazit

Kong: Skull Island ist kein Meilenstein der Filmgeschichte wie der Streifen von 1933 und kein poetisches Meisterwerk wie das Remake von 2005, doch als rasanter und bildgewaltiger Monsterspaß unterhält er von der ersten bis zur letzten Minute, ohne dafür seine Intelligenz zu opfern. Der Film steht zu seinen B-Movie-Wurzeln und das ist das größte Kompliment, das man ihm machen kann.

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Kong: Skull Island, USA/VN 2017 • 118 Min • Regie: Jordan Vogt-Roberts • Mit: Tom Hiddleston, Brie Larson, Samuel L. Jackson, John Goodman, John C. Reilly, Jason Mitchell, Thomas Mann, Toby Kebbell • FSK: n.n.b. • Kinostart: 9.03.2017 • Deutsche Website Handlung Bill Randa (John Goodman)...Kong: Skull Island (2017) Kritik