Lena Meyer-Landrut im Interview: "Jane ist mir sehr sympathisch"

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Lena Meyer-Landrut Interview Tarzan 3D

Fotos © 2014 Constantin Film Verleih GmbH

Vorgestern feierte in München die aufwendige deutsche Produktion Tarzan 3D Premiere, bei der auch die beiden deutschen Synchronsprecher des Films, Alexander Fehling und Lena Meyer-Landrut dabei waren. Wir nutzten das als Gelegenheit, beide zu ihrer Arbeit an dem Film und ihren künftigen Projekten zu interviewen.

Mit nur 22 Jahren blickt Lena bereits nicht nur auf einen Sieg beim Eurovision Song Contest zurück, sondern auch auf drei äußerst erfolgreiche Alben. Als eine der wenigen deutschen Sängerinnen der letzten Jahre genoss sie sogar Erfolg außerhalb der deutschsprachigen Länder. In Tarzan 3D spricht Lena Jane Porter, Tarzans große Liebe. Im Gegensatz zu ihrem Co-Star Alexander Fehling hat sie aber bereits Synchronerfahrungen in Vergangenheit gesammelt, und zwar für Sammys Abenteuer von 2010. Außerdem wirkte sie als Sprecherin bereits bei diversen Hörspielen mit. Uns erzählte Lena von ihrer Herangehensweise an die Synchronarbeit, ihrem vierten Album und davon, wie sie in der Wildnis überleben würde.

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Filmfutter: TARZAN lebt ein sehr ursprüngliche Leben. Für einige sind die fehlende  Ursprünglichkeit und der verlorene Kontakt zur Natur ein ernstzunehmendes Zeitproblem. Wie siehst Du das?

Lena Meyer-Landrut: Ich habe über eine Tierschutzorganisation vor einem halben Jahr einen griechischen Straßenhund adoptiert. Daher bewege ich mich seitdem mehr in der Natur als vorher und ich merke, wie gut mir das tut. Meine neuen Hundefreundinnen und ich suchen uns gezielt Stellen am Rhein aus und sind stundenlang draußen. Das erdet einen und es macht glücklich. Tarzan, der sein Leben lang in unberührter Natur gelebt hat und dann mit der Großstadt konfrontiert wird, passt zu  diesem Thema gut.

FF: Welche Tarzan-Interpretationen hast Du gesehen?

LMR: Meine Verbindung zu Tarzan ist der Walt-Disney-Film mit dem Phil-Collins-Soundtrack. Für Alexander (Fehling) sind es zum Beispiel die Schwarz-Weiß-Filme, was zeigt, dass wir generationsmäßig doch noch ein paar Jährchen auseinander liegen  – auch, wenn man es ihm nicht ansieht.

FF: Hast Du dich beim Einsprechen von Jane an der Disney-Interpretation  orientiert?

LMR: Ehrlich gesagt nicht. Ich habe mich relativ unvorbereitet an die Arbeit gemacht. Für mich ist es eine Riesenehre gewesen. TARZAN ist ein großer Film, der in vielen Ländern schon sehr erfolgreich ist und ich habe mich sehr auf die Synchronisation gefreut, aber ich habe mich kaum vorbereitet. Ich wollte mich überraschen und von der Regie lehren und führen lassen. Man geht lockerer an diese Sache, wenn man es schon mal gemacht hat, aber wenn ich TARZAN mit meiner Sprechrolle Sammy vergleiche, dann ist das doch ein Riesenunterschied. Einen Menschen zu synchronisieren ist schon etwas anderes als eine Schildkröte zu sprechen, weil man sich mehr identifiziert und eher so fühlt wie die Person auf dem Bildschirm.

FF: Wären auch Sprechrollen für ein Video-Spiel interessant für Dich? Du sollst ja gerne Playstation spielen…

LMR: Es gibt in den Spielen nicht so viele Frauen. Die meisten sind so Tomb-Raider mäßig. Wenn man es mir anbietet, würde ich es aber sofort machen. Das finde ich ziemlich cool. Hiermit bewerbe ich mich für alles, was Playstation-Spiele angeht (lacht).

Lena Meyer-Landrut Interview zu Tarzan 3D 1

FF: Zurück zu TARZAN: Du bist eine sehr taffe Frau, Jane dagegen lässt sich gerne von Tarzan retten. Ist sie Dir trotzdem sympathisch?

LMR: Sie ist mir sehr sympathisch. Ich glaube schon, dass ich sehr emanzipiert bin, aber wie wahrscheinlich jeder andere Mensch lasse ich mich trotzdem gerne auf einer physischen und psychischen Ebene von einem Partner retten oder beschützen. Wie Jane finde ich es nicht schlecht, wenn man jemanden hat, der für einen Held sein kann – ob das nun Eltern, Partner oder Freunde sind ist ganz egal.

FF: Das menschliche Einmischen in die Natur ist relevantes Moment für Tarzan. Wie stehst Du dazu?

LMR: Man könnte 1,5 Stunden über diese Fragen reden. Privat beschäftige ich mich viel mit der Umwelt und dem Eingreifen des Menschen in die Natur, aber das sprengt hier wahrscheinlich den Rahmen. Grundsätzlich finde ich es gut, dass es in Filmen wie TARZAN immer wieder Thema ist. Ich halte es für richtig, solcherlei Thematiken immer wieder ins Leben zu rufen und zum Beispiel auch an Kinder weiter zu vermitteln.

FF: Würde man Dich in der Wildnis aussetzen, würdest Du dann überleben?

LMR: Ich glaube ich würde überleben. Mir wurde heute eine ähnliche Frage gestellt: Welche drei Dinge würdest du in den Dschungel mitnehmen. Es sind ein Messer, eine Taschenlampe und eine Säge. Ein Messer zur Verteidigung, eine Taschenlampe, weil es wirklich dunkel wird und eine Säge, um bei Schlangenbissen den Arm absägen zu können. In den USA gibt es eine Serie, da wird ein Mensch mit 2 Kameras in der Wildnis ausgesetzt. Das ist krass. Als ich in Amerika war, habe ich mir die Serie angesehen und es war gerade Tag 80. Der Teilnehmer hat da zum ersten Mal eine Bergziege gefangen und ihr Fell verwertet.

FF: Apropos Amerika: Du hast dort am 4. Album gearbeitet. Du hast in einem früheren Interview gesagt, die Arbeit am 4. Album wird die schwierigste…

LMR: Ja. Ich habe das glaube ich als Selbstschutz gesagt. Jeder Künstler sagt das wahrscheinlich bei jedem Werk, um sich zu versichern, dass keiner böse ist, wenn es schief geht. Für mich ist es gerade schwierig, weil ich in einer Entdeckerphase bin. Was meinen musikalischen Output betrifft, bin ich gerade sehr experimentierfreudig und kreativ. Die Frage ist, wie es ankommen wird, denn es wird kein Album wie die anderen. Ich weiß mittlerweile, was ich kann, aber ich möchte mich gerade selbst kennenlernen und herauszufordern. Ich probiere herum, was noch geht. Bisher habe ich erst ein paar Lieder geschrieben. Ich bin ganz aufgeregt, wenn ich darüber spreche (lacht). Ich hoffe, man wird noch dieses Jahr damit rechnen können.

Lena Meyer-Landrut Interview zu Tarzan 3D 2

FF: Hat Deine gegenwärtige Experimentierfreude auch mit deinen Looks zu tun, die ja gerade großes Medienthema sind?

LMR: Alle Frauen, die auf rote Teppiche gehen, verkleiden sich denke ich gerne. Sie pressen sich in irgendwelche Roben und drehen sich die Haare auf. Ich finde das cool. Mir macht das großen Spaß und ich probiere gerne Sachen aus. Eigentlich mache ich das auch eher für mich. Ich hatte die Idee: Jetzt mache ich mir einen Anklipp-Pony. Nach zwei Tagen war der dann auch schon wieder ab.

FF: Wie gehst Du mit dem Klatsch und Tratsch um?

LMR:  Ich glaube, das ist der Alltag eines Menschen, der in der Öffentlichkeit steht. Das bringt der Job mit sich. Damit muss man umzugehen lernen, sonst kann man den Job nicht machen. Mein Umgehen damit ist denke ich ganz gesund. Ich lache meistens über Gerüchte. Für mich ist es vergeudete Kraft, sich über solche Dinge aufzuregen. Man kann eh nichts dagegen machen.

FF: Hilft der Look dabei, den Schalter von privater zu öffentlicher Person umzulegen?

LMR: Es gibt eine Dokumentation von Katy Perry. Russell Brand macht mir ihr Schluss und sie heult den ganzen Tag, hat am selben Abend aber noch ein Konzert. Dann steht sie auf einer Plattform und draußen sind 20.000 Leute. Der Assistent zählt von drei herunter. Von einer Sekunde auf die andere legt sie den Schalter um und ändert ihren ganzen Ausdruck. Bei mir ist das ein bisschen anders. Ich muss keinen Schalter umlegen, weil ich von Grund auf ein positiver Mensch bin. Wenn ich doch mal mies drauf bin, dann ist das eben so.

von Sima Moussavian

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Unser Interview mit Alexander Fehling zu Tarzan 3D

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