Quelle: Broadcast Film Critics Association
Da gestern früh die Academy Awards Nominerungen verkündet wurden, ging ein anderes Ereignis im diesjährigen Oscar-Rennen verständlicherweise etwas unter. Gestern Abend wurden nämlich die Critics Choice Awards verliehen, die Preise der Broadcast Film Critics Association. Deren Filmpreise gehören neben den Golden Globes zu den größten Filmkritikerpreisen in den USA und die Verleihung wird wie bei den Globes von vielen Stars besucht und im Fersehen live ausgestrahlt. Jedes Jahr sind die Preise der BFCA die ersten großen, im TV ausgestrahlten Filmpreise. Allerdings fand dies bislang immer vor der Bekanntgabe der Oscarnominierungen statt und lieferte einen weiteren Hinweis darauf, wie die Nominierungen aussehen würden. Durch die vorgeschobene Bekanntgabe der Oscar-Noms war diese Verleihung ein ganzes Stück antiklimatischer und unaufregender. Dies wird möglicherweise auch die kommenden Golden Globes betreffen. Die Veranstalter sollten sich vielleicht auch überlegen, in den kommenden Jahren den Zeitplan anzupassen und so die Relevanz den eigenen Preisen zurückzugeben.
So ist es mit Sicherheit ein Trostpflaster für Ben Affleck gewesen, als er letzte Nacht bei der BFCA den Preis für Beste Regie gewann, doch jeder weiß, dass er nicht einmal für den Oscar nominiert wurde in der Kategorie. Dies macht allerdings die fehlende Nominierung noch mysteriöser. Einmal nur hat der Gewinner von "Beste Regie" bei der BFCA die Nominierung bei den Oscars verpasst – als Steven Spielberg 2002 den Preis für Minority Report und Catch Me If You Can gewann.
Unten könnt Ihr die vollständige Liste der Gewinner sehen
Bester Film
Argo
Bester Hauptdarsteller
Daniel Day-Lewis – “Lincoln”
Beste Hauptdarstellerin
Jessica Chastain – “Zero Dark Thirty”
Bester Nebendarsteller
Philip Seymour Hoffman – “The Master”
Beste Nebendarstellerin
Anne Hathaway – “Les Misérable”
Bester junge Darsteller/Darstellerin
Quvenzhané Wallis – “Beasts of the Southern Wild”
Bestes Ensemble
Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir
Beste Regie
Ben Affleck – “Argo”
Bestes Originaldrehbuch
Quentin Tarantino – “Django Unchained”
Bestes Adaptiertes Drehbuch
Tony Kushner – “Lincoln”
Beste Kamera
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Beste Ausstattung
Anna Karenina
Bester Schnitt
Zero Dark Thirty
Beste Kostüme
Anna Karenina
Bestes Makeup
Cloud Atlas
Beste visuelle Effekte
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Bester Animationsfilm
Ralph reicht’s
Bester Actionfilm
Skyfall
Bester Darsteller in einem Actionfilm
Daniel Craig – “Skyfall”
Beste Darstellerin in einem Actionfilm
Jennifer Lawrence – “Die Tribute von Panem – The Hunger Games”
Beste Komödie
Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir
Bester Darsteller in einer Komödie
Bradley Cooper – “Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir”
Beste Darstellerin in einer Komödie
Jennifer Lawrence – “Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir”
Bester Sci-Fi/Horrorfilm
Looper
Bester fremdsprachiger Film
Liebe
Bester Dokumentarfilm
Searching for Sugar Man
Bestes Filmlied
“Skyfall” – Skyfall
Beste Filmmusik
“Lincoln” – John Williams
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Argo räumte also die beiden Hauptpreise ab, danach war aber auch Schluss. Wäre da nicht diese entscheidende fehlende Oscarnominierung für Ben Affleck, dann wäre jetzt Argo im Rennen wohl auf Platz 2, direkt hinter Lincoln. Doch seit 1932 hat lediglich ein einziger Film den Oscar als Bester Film ohne eine Regie-Nominierung gewonnen (Miss Daisy und ihr Chauffeur).
Ansonsten wurden die Preise gleichmäßig verteilt. Große Gewinner gab es nicht. Obwohl Lincoln für rekordträchtige 13 Preise nominiert war, gewann Spielbergs Film nur drei (Hauptdarsteller, adaptiertes Drehbuch und Musik). Die meisten Preise gingen an Silver Linings (4), aber auch nur, weil die zusätzlichen Komödien-Kategorien dieses Jahr eingeführt wurden. Jennifer Lawrence verlor zwar den Preis als Beste Hauptdarstellerin an Jessica Chastain, wurde aber dennoch dreimal ausgezeichnet – als Beste Komödien-Darstellerin, als Beste Action-Darszellerin und als Teil des Ensembles von Silver Linings. Viel Neues verraten uns also diese Auszeichnungen nicht, lediglich Argos Fall wird noch unverständlicher. Man kann immerhin wohl davon ausgehen, dass wenn wir dieses Jahr nur fünf Nominierte bei den Oscars in der "Bester Film"-Kategorie hätten, Argo trotzdem dabei gewesen wäre.