Quelle: BFCA
Kaum hat sich der Staub nach der Bekanntgabe der Oscarnominierungen 2013 gelegt, kommen direkt die neuen Filmpreise (und damit Indikatoren für den weiteren Verlauf des Oscar-Rennens) um die Ecke. Die Critics' Choice Awards, die im 19. Jahr von der Broadcast Film Critics Association (BFCA) verliehen wurden, gehören neben den Golden Globes zu den wichtigsten Filmpreisen, die von Filmkritikern verliehen werden und obwohl es keine Überschneidung zwischen der BFCA und der Academy gibt, können sie doch hin und wieder nützlich sein, um das allgemeine Stimmungsbild abzuschätzen. So war die BFCA die erste Organisation, die letztes Jahr Argos Siegeszug einläutete, nachdem der Film keine Regienominierung bei den Oscars erhielt. Die Golden Globes (und eigentlich alle anderen relevanten Preise) folgten, doch die BFCA-Wähler waren die ersten, die Argo als "Besten Film" und für seine Regie prämierten. Damit setze er sich gegen den haushohen Favoriten Lincoln durch, der letztes Jahr mit 13 Nominierungen einen Rekord aufgestellt hat.
Bei diesem Rekord konnten dieses Jahr gleich zwei Filme mitziehen – 12 Years a Slave und American Hustle. Während der Verleihung wurde ein weiterer Rekord aufgestellt – mit sieben Auszeichnungen hat ein Film mehr Critics' Choice Awards gewonnen als je ein Film zuvor. Doch es handelte sich dabei weder um American Hustle noch um 12 Years a Slave. Stattdessen war es Gravity, der den bisherigen Rekord von Inception und Avatar (jeweils sechs Preise) geschlagen hat. Lediglich drei von seinen Nominierungen hat der Film verloren ("Bester Film", "Beste Hauptdarstellerin" und "Beste Ausstattung"). Ich könnte mir ein sehr ähnliches Ergebnis auch bei den Oscars vorstellen. Nach seinem Sieg bei den Globes und jetzt auch der BFCA, bleibt Alfonso Cuarón der Favorit bei den Oscars. Selten gab es eine solch große Diskrepanz zwischen der "Bester Film"-Kategorie und der "Bester Regisseur"-Kategorie.
Den eigentlichen Hauptpreis gewann, wie bereits bei den Golden Globes, 12 Years a Slave. Wie der letztjährige Favorit Lincoln, trug auch 12 Years a Slave nur drei Preise davon – allerdings drei wichtige. Er gewann als "Bester Film", für die "Beste Nebendarstellerin" und das "Beste adaptierte Drehbuch". American Hustle konnte immerhin vier von seinen 13 Nominierungen in Auszeichnungen umwandeln, allerdings sind diese hinsichtlich der Oscars kaum hilfreich, denn es handelte sich entweder um Kategorien, die es bei den Oscars nicht gibt ("Bestes Ensemble", "Beste Darstellerin in einer Komödie", "Beste Komödie") oder für die er bei den Oscars nicht nominiert wurde ("Bestes Makeup & Hairstyling").
Während letztes Jahr die BFCA mit dem Doppelsieg für Argo die Wende im Rennen andeutete und überraschte, haben die diesjährigen Preise mehr oder weniger alle Favoriten (12 Years a Slave, Cate Blanchett, Jared Leto, Lupita Nyong’o…) bestätigt. Die "Bester Hauptdarsteller"-Kategorie bleibt spannend. McConaughey konnte sich nun bei den Globes und hier durchsetzen, doch ich könnte mir gut vorstellen, dass Chiwetel Ejiofor bei den BAFTAs (wo McConaughey gar nicht nominiert ist) und den SAG Awards gewinnen wird.
Hier ist die vollständige Liste der Nominierungen und der Gewinner (in grün):
Bester Film
American Hustle
Captain Phillips
Dallas Buyers Club
Gravity
Her
Inside Llewyn Davis
Nebraska
Saving Mr. Banks
12 Years a Slave
The Wolf of Wall Street
Bester Hauptdarsteller
Christian Bale (American Hustle)
Bruce Dern (Nebraska)
Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave)
Tom Hanks (Captain Phillips)
Matthew McConaughey (Dallas Buyers Club)
Robert Redford (All Is Lost)
Beste Hauptdarstellerin
Cate Blanchett – (Blue Jasmine)
Sandra Bullock (Gravity)
Judi Dench (Philomena)
Brie Larson (Short Term 12)
Meryl Streep (Im August in Osage County)
Emma Thompson (Saving Mr. Banks)
Bester Nebendarsteller
Barkhad Abdi (Captain Phillips)
Daniel Brühl (Rush – Alles für den Sieg)
Bradley Cooper (American Hustle)
Michael Fassbender (12 Years a Slave)
James Gandolfini (Genug gesagt)
Jared Leto (Dallas Buyers Club)
Beste Nebendarstellerin
Scarlett Johansson (Her)
Jennifer Lawrence (American Hustle)
Lupita Nyong’o (12 Years a Slave)
Julia Roberts (Im August in Osage County)
June Squibb (Nebraska)
Oprah Winfrey (Der Butler)
Bester junge Darsteller/Darstellerin
Asa Butterfield (Ender’s Game – Das große Spiel)
Adèle Exarchopoulos (Blau ist eine warme Farbe)
Liam James (Ganz weit hinten)
Sophie Nelisse (Die Bücherdiebin)
Tye Sheridan (Mud)
Bestes Ensemble
American Hustle
Im August in Osage County
Der Butler
Nebraska
12 Years a Slave
The Wolf of Wall Street
Beste Regie
Alfonso Cuarón (Gravity)
Paul Greengrass (Captain Phillips)
Spike Jonze (Her)
Steve McQueen (12 Years a Slave)
David O. Russell (American Hustle)
Martin Scorsese (The Wolf of Wall Street)
Bestes Originaldrehbuch
Eric Singer und David O. Russell (American Hustle)
Woody Allen (Blue Jasmine)
Spike Jonze (Her)
Joel Coen & Ethan Coen (Inside Llewyn Davis)
Bob Nelson (Nebraska)
Bestes Adaptiertes Drehbuch
Tracy Letts (Im August in Osage County)
Richard Linklater & Julie Delpy & Ethan Hawke (Before Midnight)
Billy Ray (Captain Phillips)
Steve Coogan and Jeff Pope (Philomena)
John Ridley (12 Years a Slave)
Terence Winter (The Wolf of Wall Street)
Beste Kamera
Gravity
Inside Llewyn Davis
Nebraska
Prisoners
12 Years a Slave
Beste Ausstattung
Gravity
Der große Gatsby
Her
Der Hobbit – Smaugs Einöde
12 Years a Slave
Bester Schnitt
American Hustle
Captain Phillips
Gravity
Rush – Alles für den Sieg
12 Years a Slave
The Wolf of Wall Street
Beste Kostüme
American Hustle
Der große Gatsby
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Saving Mr. Banks
12 Years a Slave
Bestes Makeup
American Hustle
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Der Butler
Rush – Alles für den Sieg
12 Years a Slave
Beste visuelle Effekte
Gravity
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Iron Man 3
Pacific Rim
Star Trek into Darkness
Bester Animationsfilm
Die Croods
Ich – Einfach unverbesserlich 2
Die Eiskönigin – Völlig unverfroren
Die Monster Uni
The Wind Rises
Bester Actionfilm
Die Tribute von Panem – Catcjing Fire
Iron Man 3
Lone Survivor
Rush – Alles für den Sieg
Star Trek into Darkness
Bester Darsteller in einem Actionfilm
Henry Cavill (Man of Steel)
Robert Downey Jr. (Iron Man 3)
Brad Pitt (World War Z)
Mark Wahlberg (Lone Survivor)
Beste Darstellerin in einem Actionfilm
Sandra Bullock (Gravity)
Jennifer Lawrence (Die Tribute von Panem – Catching Fire)
Evangeline Lilly (Der Hobbit – Smaugs Einöde)
Gwyneth Paltrow (Iron Man 3)
Beste Komödie
American Hustle
Genug gesagt
Taffe Mädels
Das ist das Ende
Ganz weit hinten
The World’s End
Bester Darsteller in einer Komödie
Christian Bale (American Hustle)
Leonardo DiCaprio (The Wolf of Wall Street)
James Gandolfini (Genug gesagt)
Simon Pegg (The World’s End)
Sam Rockwell (Ganz weit hinten)
Beste Darstellerin in einer Komödie
Amy Adams (American Hustle)
Sandra Bullock (Taffe Mädels)
Greta Gerwig (Frances Ha)
Julia Louis-Dreyfus (Genug gesagt)
Melissa McCarthy – The Heat)
Bester Sci-Fi/Horrorfilm
Conjuring – Die Heimsuchung
Gravity
Star Trek into Darkness
World War Z
Bester fremdsprachiger Film
Blau ist eine warme Farbe
La Grande Bellezza
Die Jagd
Le Passé – Das Verganene
Das Mädchen Wadjda
Bester Dokumentarfilm
The Act of Killing
Blackfish
Stories We Tell
Tim’s Vermeer
20 Feet from Stardom
Bestes Filmlied
“Atlas” (Die Tribute von Panem – Catching Fire)
“Happy” (Ich – Einfach unverbesserlich 2)
“Let It Go” (Die Eiskönigin – Völlig unverfroren)
“Ordinary Love” (Mandela – Der lange Weg zur Freiheit)
“Please Mr. Kennedy” (Inside Llewyn Davis)
“Young and Beautiful” (Der große Gatsby)
Beste Filmmusik
Gravity
Her
Saving Mr. Banks
12 Years a Slave