Quelle: Directors Guild of America
Die Ausgangslage bei den diesjährigen Directors Guild of America Awards war an sich schon kurios. Von den fünf Regisseuren, die von der DGA nominiert wurden, sind nur zwei auch bei den Oscars nominiert worden. Eine so schlechte Trefferquote hatte die DGA wohl noch nie. Während die Gewerkschaft der Regisseure Tom Hooper (Les Misérables), Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty) und Ben Affleck (Argo) nominiert hat, wurden an deren Stelle von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences Benh Zeitlin (Beasts of the Souther Wild), Michael Haneke (Liebe) und David O. Russell (Silver Linings) nominiert. Lediglich bei Steven Spielberg (Lincoln) und Ang Lee (Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger) waren sich die beiden Gremien einig. Das ist insbesondere seltsam, wenn man bedenkt, dass der DGA-Gewinner seit 1948 (Gründung der DGA Awards), lediglich sechsmal den Preis bei den Oscars verloren hat. Es werden nun sieben sein, denn Ben Affleck gewann gestern Nacht den Preis der DGA und kann mangels einer Nominierung bei den Oscars nicht gewinnen. Dort bleibt das Rennen um Beste Regie völlig offen und macht diese Kategorie zur spannendsten großen Kategorie dieses Jahres.
Die Kategorie Bester Film, hingegen, scheint immer mehr festzustehen. Argo hat mittlerweile den Golden Globe für den Film und die Regie, ebenfalls den Preis der BFCA in den beiden Kategorien, den Preis der PGA, der DGA und der SAG für das Beste Ensemble gewonnen. Diese Ansammlung an wichtigen Filmpreisen hat das letzte Mal Slumdog Millionär angehäuft. Sogar Apollo 13, mit dem Argos Siegeszug oft verglichen wird (Apollo 13 hat auch die wichtigen Gewerkschaftspreise abgeräumt, ohne bei den Oscars für die Regie nominiert gewesen zu sein), hat bei den Golden Globes den Preis für Film und Regie nicht für sich verbuchen können. Somit ist Argo wohl der stärkste Oscar-Kandidat aller Zeiten, der keine Regie-Nominierung erhielt. Mittlerweile muss man sich nicht mehr über diesen Paradox und über Argos zahlreiche Siege wundern. Viel eher sollte man Afflecks fehlende Oscarnominierung lediglich als eine nicht leicht zu erklärende Anomalie betrachten.
Es müsste mittlerweile nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn am Ende der Oscarverleihung nicht der Satz fällt: "And the Oscar goes to…Argo".