Quelle: Deadline
Für einen Roman, so populär und umjubelt wie John Steinbecks "Früchte des Zorns" (OT: "The Grapes of Wrath"), ist es überraschend, dass es bis dato lediglich eine Verfilmung vorliegt. Steinbecks Roman gehört zu den großen Klassikern der US-Literatur und ist an vielen Highschools Pflichtlektüre. Ein Jahr nach der Publikation wurde der Roman, der von einer vom Leid geplagten Farmer-Familie während der Great Depression handelt, die sich von Oklahoma nach Kalifornien aufmacht, vom Meisterregisseur John Ford für die Kinos adaptiert. Henry Fonda übernahm die Hauptrolle. Der Roman selbst hat den Pulitzer Preis gewonnen und war sicherlich ein wichtiger Beitrag zur Entscheidung, Steinbeck 1962 mit dem Literaturnobelpreis auszuzeichnen. Schaut man sich diese Fakten an, so überrascht es doch einen, dass in den 73 Jahren nach Fords Film sich niemand mehr an den Stoff getraut hat. Vielleicht lag es ja auch daran (so möchte ich es jedenfalls hoffen), dass Fords Adaption, auch wenn sie an einigen Stellen von der Vorlage abweicht, eine großartige and stimmige Verarbeitung des Stoffes darstellt. Nicht umsonst wurde Ford mit einem Regie-Oscar für den Film ausgezeichnet (seinem zweiter von insgesamt vier). Fords Film besteht den Test der Zeit und fesselt den Zuschauer mit seiner hoffnungslos-düsteren Stimmung bis heute.
Allerdings wird sich die Situation bald ändern, denn ein Remake steht nun ins Haus. Ausgerechnet der Regie-Gigant Steven Spielbergs und DreamWorks werden die Neuverfilmung produzieren. Allerdings hat Spielberg nicht die Intention, auch Regie zu führen. Das Timing ist gut. Einerseits wird nächstes Jahr das 75-jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung gefeiert. Andererseits ist das Thema "Finanzkrise" immer noch aktuell. Es wird interessant sein, zu sehen, welcher Regisseur sich traut, in die Fußstapfen von John Ford zu treten.