Quelle: The Hollywood Reporter
In einer Entwicklung, die für mich persönlich wie ein Armutszeugnis für die deutschen Kinogänger (sowie die Kinogänger diverser anderer Länder) wirkt, hat Paramount Pictures bekanntgegeben, dass Darren Aronofskys Noah, der hierzulande am 3.04.2014 ins Kino kommt, für viele Übersee-Märkte in 3D post-konvertiert wird. In einem Schritt, der bei großen Blockbustern en Präzedenzfall ist, wird Noah aber in mindestens vier großen Märkten dennoch nur in 2D anlaufen – in den USA, in Australien, in Frankreich und in Großbritannien. Die 3D-Fassung erhalten dafür 65 weitere Länder. Begründet hat Paramount das folgendermaßen in Bezug auf die vier 2D-Märkte:
In diesen Ländern werden die Zuschauer von der Mischung aus dem Ruf des Regisseurs, der Besetzung und den dramatischen Elementen der Geschichte angesprochen werden.
Mit anderen Worten – den anderen Ländern traut man es nicht zu, dass die Zuschauer den Film aufgrund seiner Geschichte oder der Besetzung sehen möchten und setzt auf reißerische 3D-Effekte, um die Kinogänger vor die Leinwände zu locken. Diese Vermutung ist zumindest nicht gänzlich unbegründet. In den USA ist der Anteil der 3D-Vorstellungen am Einspiel der Filme seit 2010 stetig gesunken. Lag der 3D-Anteil vor etwa vier Jahren im Schnitt noch bei 60-70% des Einspiels am Startwochenende, kommen heutzutage Blockbuster nur noch selten über 40-45% hinaus, es sei denn es handelt sich um 3D-Events wie Gravity. In Ländern wie Deutschland oder Russland liegen aber die 3D-Anteile am Umsatz immer noch extrem hoch und bewegen sich bei vielen Filmen im Bereich von 80-90%. Natürlich hat das neben der Begeisterung der Zuschauer für die 3D-Effekte noch einen weiteren Grund – die 3D-Fssung wird den Kinogängern häufig "aufgezwungen", indem einfach keine 2D-Variante als Alternative zur Verfügung gestellt wird. Das habe ich in Vergangenheit schon allzu häufig erlebt. Nichtsdestotrotz hat 3D hierzulande immer noch einen deutlich besseren Stellenwert als beispielsweise in den USA oder in Großbritannien. Daher macht es schon Sinn, dieses Extra gezielt zu nutzen.
In Vergangenheit kam es durchaus schon vor, dass bestimmte Filme nur außerhalb von USA/Kanada auch in IMAX-Kinos aufgeführt wurden – Beispiele dafür sich Battleship, Prince of Persia – Der Sand der Zeit und Fast & Furious 6. Ein selektiver 3D-Release ist jedoch neu. Für die 3D-Konvertierung hat das Studio bei Noah etwa $10 Mio hingelegt. Allein dank den höheren Eintrittspreisen wird sich die Investition sicherlich auszahlen. Ich meinerseits hoffe, das ich dennoch eine 2D-Version irgendwo zu sehen bekommen werde, denn bei einer so kurzfristigen Konvertierung kann man kaum auf hochwertiges 3D hoffen. Ich habe nichts gegen 3D – in Filmen wie Life of Pi, Hugo Cabret, Gravity oder Avatar funktioniert es hervorragend. Aber wenn schon 3D, dann richtig!
Zu Noah wurde übrigens kürzlich noch ein neues internationales Poster veröffentlicht, welches weniger die Slasher-artige Stimmung des letzten Posters verströmt, sondern stattdessen sich mehr als ein Epos verkauft. Natürlich möchten wir Euch das Filmplakat nicht vorenthalten.