Quelle: Comingsoon
Nach über 15 Jahren seit erstmals eine Adaption von Garth Ennis' "Preacher" angekündigt wurde, wird der Comic tatsächlich in ein anderes Medium gebracht – ins Fernsehen. Der US-Kabelsender AMC, der aktuell mit der Adaption eines anderen düsteren Comics, "The Walking Dead", riesige Erfolge feiert, hat die bereits seit Herbst persistierenden Gerüchte bestätigt. Was mich persönlich noch freudiger stimmt in Bezug auf die Ankündigung, ist dass Seth Rogen und Evan Goldberg die Serie produzieren und die Pilotfolge schreiben werden. Goldberg und Rogen, ein eingespieltes Team, das sich u. a. für die Drehbücher von Superbad und Ananas Express verantwortlich zeichnete und letztes Jahr mit dem grandiosen Das ist das Ende auch sein Regiedebüt feierte. Der Film kann als eine Art Fingerübung für den bizarr-apokalyptischen Ton von "Preacher" gesehen werden. Sam Catlin, ein Produzent von "Breaking Bad", wird zum Showrunner von "Preacher".
Der Weg von Garth Ennis' Kultcomic zu einer Adaption ist so holprig und lang, wie bei nur wenigen anderen Comicvorlage und erinnert in dieser Hinsicht an Alan Moores "Watchmen". In den Neunzigern verkaufte Ennis die Filmrechte an "Preacher". Im Mai 1998 hat er bereits drei Drehbuchentwürfe verfasst. Kevin Smith und Bob Weinstein sollten den Film unter dem Miramax-Banner produzieren, doch letztlich glaubte Weinstein nicht daran, dass der Film sich gut verkaufen würde. Ein weiterer Anlauf wurde 2002 unternommen, als James Marsden für die Titelrolle des mit $25 Mio budgetierten Films besetzt wurde, doch zwei Jahre später liefen die Kameras immer noch nicht und letztendlich wurde das Projekt aus Geldgründen verworfen. Im November 2006 traute sich dann der Sender HBO an den religiös sehr kontroversen Stoff heran und beauftragte Mark Steven Johnson (Daredevil) mit dem Drehbuch für den Pilotfilm. Nach einer guten Anfangsphase verlief aber auch dieses Unterfangen im Sande, denn die Serie wäre zu kontrovers und stilistisch zu düster (und das für HBO!). Noch im gleichen Jahr erwarb Columbia Pictures die Filmrechte an "Preacher" und heuerte den Oscarpreisträger Sam Mendes (Skyfall) als Regisseur der Adaption an. So gut sah es zuvor noch nie aus. Doch auch Mendes scheierte an der Verfilmung. Er gab an, nie die Balance zwischen den Elementen der realen Welt und den fantastischen Aspekten des Comics gefunden zu haben. Später ersetze ihn der Disturbia-Regisseur D. J. Caruso, doch auch er konnte das Projekt nicht stemmen.
Eine turbulente Entstehungsgeschichte also, doch wie heißt es so schön – Ende gut, alles gut. Hoffen wir mal, das wir nun am Ende der Odyssee von "Preacher" angekommen sind und vielleicht schon nächstes Jahr die Serie sehen können.
Die Vorlage handelt vom Prediger Jesse Custer aus Texas, der von einem Wesen namens Genesis besessen wird, das ein Nachkommen eines Engels und eines Dämons ist. Diese unnatürliche Verbindung verleiht Jesse ungeahnte Kräfte und macht ihn zum mächtigsten Wesen im Universum. Begleitet von seiner Ex-Freundin Tulip und dem trinkfesten irischen Vampir Cassidy, macht er sich auf die Suche nach Gott auf, der in dem Moment von Genesis' Geburt den Himmel verlassen und die Menschheit sich selbst überlassen hat. Auf Jesses Fesen heftet sich jedoch Saint of Killers – eine unaufhaltsame und unsterbliche Tötungsmaschine in Form eines archetypischen Revolverhelden aus dem Wilden Westen, der sein Ziel nie verfehlt.
Klingt doch absolut geil, oder? Gleichzeitig ist es unschwer zu erkennen, warum der Comic es so lange gebraucht hat, bis sich jemand da dran traute. Bei den religiösen Gruppen wird die Adaption sicherlich alles andere als gut ankommen…
Mit "The Walking Dead", "Breaking Bad", "Mad Men" und bald "Better Call Saul", "Turn" und "Preacher" wird AMC noch HBO den Rang ablaufen als der US-Sender mit den meisten hochwertigen Serien.