Fünf Jahre nachdem sie für die kontroverse letzte Staffel von "Game of Thrones" viel Schelte von der empörten Fangemeinde einstecken mussten, kehrten Serienmacher David Benioff und D.B. Weiss dieses Jahr mit ihrer neuen und vergleichbar ambitionierten Romanadaption bei Netflix zurück. Mit "3 Body Problem" haben sie sich die "Trisolaris"-Trilogie des chinesischen Schriftstellers Liu Cixin vorgenommen, die zu den komplexesten und meistgefeierten Science-Fiction-Romanen des 21. Jahrhunderts zählen. Die Adaption von Cixins Büchern, die in der Tradition der Genre-Großmeister wie Isaac Asimov, Arthur C. Clarke und Stanislav Lem stehen, stellt die Macher für vor eine ähnlich monumentale Herausforderung wie George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe, hat aber immerhin diesmal den Vorteil, dass die Romanreihe bereits abgeschlossen ist.
Die erste Staffel adaptierte relativ vorlagengetreu das erste Band der Roman-Trilogie. Noch vor ihrer Veröffentlichung haben Benioff und Weiss eröffnet, dass ihre Pläne für die zweite Staffel bereits weit fortgeschritten seien. Diese würde den zweiten Roman adaptieren. Die größte Herausforderung stellt das epische dritte Buch dar, das möglicherweise zwei Staffeln für eine angemessene Adaption benötigen würde. Vier Staffeln wären also ideal. Doch macht Netflix mit?
Die Antwort darauf ist ein klares Jein. Gestern hat Netflix offiziell bekanntgegeben, dass weitere Episoden von "3 Body Problem" bestellt wurden, um die Geschichte zu ihrem Ende zu bringen. Was Netflix nicht verraten hat, ist, um wie viele neue Folgen es sich dabei handelt und auf wie viele Staffeln sie sich aufteilen würden. Die genaue Episodenzahl soll zu einem späteren Zeitpunkt enthüllt werden. Es ist für die Fans definitiv eine Erleichterung, dass Netflix fest vorhat, "3 Body Problem" richtig abzuschließen, doch die vage Bestellung "weiterer Episoden" entspricht vielleicht nicht ganz dem ehrgeizigen vier-Staffeln-Plan der Macher.
Für "3 Body Problem" scheute Netflix keine Kosten und Mühen. Jede Folge der achtteiligen ersten Staffel kostete rund $20 Mio, was sie neben "The Crown" und "Stranger Things" zu einer der teuersten Serien des Streamers macht. Trotz positiver Resonanz wurde "3 Body Problem" jedoch nicht ganz zu dem Riesenhit, den Netflix sich vermutlich erhofft hatte. Zwar belegte die Serie drei Wochen lang den ersten Platz der weltweiten Netflix-Charts, war nach sieben Wochen aus den Top 10 der Serien jedoch wieder raus und hat es auch nicht geschafft, unter die zehn meistgestreamten Serienstaffeln des Streamers zu kommen. Das ist natürlich auch eine sehr hohe Messlatte, doch angesichts der massiven Kosten auch nicht ganz abwegig.
Deshalb ist der Streamer vermutlich zögerlich, Hunderte Millionen in mehrere weitere Staffeln zu pumpen, möchte aber auch die Abonnenten nicht mit einem offenen Ende verärgern. Also wurde offenbar ein Kompromiss getroffen, dass statt drei weiterer Staffeln einfach eine gewisse Anzahl an Episoden bestellt wird, die nötig sind, um die Handlung sinnvoll abzuschließen. Wer das dritte Band "Jenseits der Zeit" kennt, weiß, dass es sehr schwer sein dürfte, es in kurzer Zeit abzuhandeln. Allerdings sind Benioff und Weiss entschlossen, die Serie mit exakt derselben Szene zu beenden, mit der auch der dritte Roman endet und das Benioff als bestes finales Bild, das sie je in einer vergleichbaren Science-Fiction-Saga gesehen haben, beschrieben hat. Wir drücken die Daumen, dass sie es schaffen und der Abschluss dennoch nicht so überstürzt wirkt wie bei "Game of Thrones".
"3 Body Problem" handelt von einer Gruppe junger Wissenschaftler (u. a. gespielt von Jovan Adepo, John Bradley und Eiza González), die nach dem mysteriösen Suizid ihrer ehemaligen Oxford-Professorin sowie einer Reihe weiterer angesehener Wissenschaftler unerklärliche Phänomene erleben, die sich den Gesetzen der Physik widersetzen, und zusammenkommen, um nach den Gründen forschen. Dabei decken sie ein Geheimnis auf, dass Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückreicht und das Ende der gesamten Menschheit bedeuten könnte.
Hier noch der deutsche Serientrailer:
Quelle: Netflix