Vor fast 50 Jahren legte Der weiße Hai nicht nur den Grundstein für das moderne Sommer-Blockbusterkino und für Steven Spielbergs Karriere als einer der erfolgreichsten Blockbuster-Regisseure aller Zeiten, sondern wurde auch zur Blaupause für die allermeisten Tierhorrorfilme, die in den Jahrzehnten danach folgten. Schlangen, Bären, Alligatoren, Krokodile, Spinnen und allerlei anderes Getier hat Hollywood auf die Menschen losgelassen, doch Haie blieben die beliebtesten Leinwand-Killer aus dem Tierreich, auch wenn ihr Film-Image als Massenmörder der Meere der Realität wirklich nicht entspricht.
An den in jeder Hinsicht phänomenalen Erfolg von Der weiße Hai konnte kein anderer Haifilm anknüpfen und mit seltenen Ausnahmen wie Deep Blue Sea und Open Water versank das Genre in den Untiefen des Ultratrash-Kinos wie Sharknado, Ghost Shark oder Sand Sharks. Auch diese haben unter bestimmten Voraussetzungen gewissen Reiz, wer jedoch hochwertiger produzierte Haifilme im Mainstream sehen wollte, saß in den späten 2000ern und frühen 2010ern auf dem Trockenen.
Das änderte sich jedoch 2016 mit dem Überraschungserfolg von The Shallows, in dem Blake Lively als Surferin von einem Weißen Hai angegriffen wird. Der knackige, packende Survival-Thriller begeisterte nicht nur Kritiker, sondern war ein ordentlicher Kassenhit. Noch im selben Jahr sollte der für nur $5 Mio günstig abgedrehte Haifilm 47 Meters Down (der zwischenzeitlich In the Deep hieß) mit Mandy Moore und Claire Holt direkt im Heimkino erscheinen, doch nach dem Erfolg von The Shallows und dem Wechsel des Studios, wurden die Veröffentlichungspläne gestrichen und der Film kam stattdessen im Sommer 2016 in die Kinos. Auch 47 Meters Down wurde zu einem Kassenhit und spielte bei seinem mageren Budget $63 Mio ein.
Der Erfolg von The Shallows und 47 Meters Down löste eine neue Welle etwas hochwertigerer, ernster Haifilme wie The Requin – Der Hai, Shark Bait, Maneater, Great White, The Black Demon und natürlich MEG aus. Auch eine lose Fortsetzung zu 47 Meters Down wurde vom Originalregisseur Johannes Roberts gedreht, die jedoch komplett neue Charaktere hatte. Der gemeinsame Nenner waren nurdie Haie und ein klaustrophobisches Unterwasser-Setting (versunkene Maya-Stadt statt Haikäfig). 47 Meters Down: Uncaged war deutlich weniger spannend als sein Vorgänger, kommerziell aber dennoch ein Erfolg, weil er nur $12 Mio kostete und das Vierfache eingenommen hat.
Das ist auch der einzige Grund, weshalb nun ein dritter Teil mit dem Titel 47 Meters Down: The Wreck angekündigt wurde. Roberts kehrt diesmal als Regisseur nicht zurück, schreibt aber gemeinsam mit Ernest Riera wieder das Drehbuch. Die Wahl des neuen Regisseurs macht jedoch neugierig: Wes Cravens langjähriger Cutter, der u. a. bei My Bloody Valentine 3D und Drive Angry Regie führte, wird den dritten Film inszenieren. Nach zwei Schwestern in Teil 1 und einer Gruppe junger Freundinnen in Teil 2, wird diesmal ein Vater-Tochter-Duo von Haien terrorisiert. In dem Film versucht ein Vater, die Beziehung zu seiner entfremdeten Tochter bei einem Tauchgang zu einem berühmten Schiffswrack in tropischen Gewässern wieder aufzubauen. Als ihr Tauchführer jedoch einen tödlichen Unfall erleidet, sind die beiden auf sich alleine gestellt und müssen ihren Weg aus dem Labyrinth des Wracks hinausfinden, bevor ihnen der Sauerstoff ausgeht oder die Weißen Haie sie zum Mittagessen verspeisen
Die Dreharbeiten zu 47 Meters Down: The Wreck werden voraussichtlich im Herbst beginnen. Die Suche nach potenziellen Darstellern läuft, es stehen jedoch noch keine Namen fest. Wann das Sequel erscheinen wird, ist auch unbekannt. Roberts, der den Film auch mitproduzieren wird, hat angekündigt, dass es der größte und ambitionierteste Teil der 47-Meters-Down-Reihe werden wird. Nach dem mauen zweiten Film hält sich meine Vorfreude jedoch in Grenzen.
Quelle: Deadline