Quelle: 20th Century Studios
Trotz des großen Erfolgs von Kenneth Branaghs Mord im Orient Express im Jahr 2017 vergingen viereinhalb Jahre bis der Nachfolger Tod auf dem Nil in die Kinos kam. Die lange Wartezeit auf den m Dezember 2019 bereits abgedrehten und für Herbst 2020 terminierten Film war sowohl in der Pandemie als auch in dem Missbrauchs- und Kannibalismusfetisch-Skandal des Darstellers Armie Hammer begründet, der eine große Rolle in dem Film spielte. Als Tod auf dem Nil dann schließlich im Februar 2022 in die Kinos kam, war das Zuschauerinteresse sehr verhalten. Mit nur $137 Mio spielte der Film weltweit nur etwa ein Drittel der Einnahmen seines Vorgängers ein. Auch in Deutschland fielen die Zuschauerzahlen von mehr als 1,5 Millionen für Mord im Orient Express auf knapp über eine halbe Million für Tod auf dem Nil.
Für die $90 Mio teure Produktion war es ein schwaches Einspielergebnis. Umso erstaunlicher war es, als noch im selben Jahr ein dritter Hercule-Poirot-Film von und mit Branagh angekündigt wurde. Diesmal werden die Fans auf das Wiedersehen mit dem belgischen Meisterdetektiv nicht lange warten müssen, denn bereits am 14.09.2023 wird A Haunting in Venice in unsere Kinos kommen. Nachdem Branagh mit Mord im Orient Express und Tod auf dem Nil zunächst die zwei berühmtesten Poirot-Romane von Agatha Christie verfilmte, von denen bereits sehr erfolgreiche Kinoversionen existierten, bedient sich A Haunting in Venice einer deutlich weniger bekannten Vorlage. Der Film adaptiert Christies Roman "Die Schneewittchen-Party" (OT: "Hallowe’en Party"), der bislang lediglich als Fernsehfilm mit David Suchet verfilmt wurde.
Der erste Teaser-Trailer zu A Haunting in Venice schlägt ganz andere Töne als seine glamourösen, starbesetzten Vorgänger an. Bevor Branaghs Poirot ganz zum Schluss der Vorschau auftaucht, könnte man meinen, dass es sich um einen weiteren Conjuring-Ableger handelt. Und obwohl Poirot am Ende von Tod auf den Nil glattrasiert war, feiert sein berühmter Schnauzer in A Haunting in Venice seine triumphale Rückkehr.
Deutscher Teaser
Originalteaser
Auch wenn es ganz danach aussieht, als sei der dritte Teil der Krimireihe plötzlich ein Horrorfilm, beteuert Branagh, dass es höchstens ein übernatürlicher Thriller mit dichter Atmosphäre sei. Der Film spielt im düster-unheimlichen Venedig der Nachkriegszeit am Abend vor Allerheiligen. Poirot, inzwischen im Ruhestand, lebt im selbstgewählten Exil in der glamourösesten Stadt der Welt. An besagtem Abend nimmt er nur widerwillig teil an einer Séance in einem verfallenen Palazzo, in dem es angeblich spukt. Als einer der Gäste ermordet wird, gerät der Detektiv in eine abgründige Welt voller Schatten und Geheimnisse.
Zur namhaften Besetzung des Films zählen u. a. die frischgebackene Oscarpreisträgerin Michelle Yeoh (Everything Everywhere All at Once), Kelly Reilly ("Yellowstone"), Kyle Allen (Rosalinde), Camille Cottin (House of Gucci), Emma Laird ("Mayor of Kingstown"), Riccardo Scamarcio (John Wick: Kapitel 2), Ali Khan (6 Underground), Tina Fey ("30 Rock") sowie Jamie Dornan und Jude Hill, die, wie schon in Branaghs Regearbeit Belfast, wieder Vater und Sohn verkörpern. Michael Green steuerte wieder das Drehbuch bei für die Musik zeichnet sich diesmal Oscargewinnerin Hildur Guđnadóttir (Joker) verantwortlich, die Branaghs Stammkomponisten Patrick Doyle ersetzte. Die ersten beiden Poirot-Filme von Branagh wurden auch 70mm-Kameras gedreht, das wurde bei A Haunting in Venice jedoch nicht angekündigt – möglicherweise aus Budgetgründen.
Ich fand sowohl Mord im Orient Express als auch Tod auf dem Nil ganz in Ordnung, jedoch beide jeweils unter ihren Möglichkeiten. Auf A Haunting in Venice bin ich tatsächlich gespannt, weil es sich diesmal um eine deutlich weniger bekanntere Vorlage handelt und ich die Auflösung dementsprechend noch nicht kenne.